Schotten stürmten Christkindlmärkte

Abschotten ging nicht: In Wien waren an die 10.000 Fußballfans aus Schottland auf den Christkindlmärkten unterwegs. Sie waren wegen des Europa-League-Duells gegen Rapid nach Wien gekommen.

Weil nur 2.500 Glasgow-Rangers-Anhänger Karten fürs Spiel haben, waren viele Fans schon am frühen Nachmittag auf den Weihnachtsmärkten unterwegs. „Some culture in the morning and some beers in the afternoon“ (Ein wenig Kultur in der Früh und einige Biere am Nachmittag): So oder so ähnlich lautet das Motto vieler Fans, wie ein erster Lokalaugeschein von „Wien heute“ am Nachmittag auf dem Christkindlmarkt vor dem Rathaus ergab.

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Viele Rangers-Fans nutzten den Nachmittag für einen Ausflug auf den Christkindlmarkt

Viele Fans besuchten nach eigenen Angaben bereits touristische Attraktionen und Kunstgalerien und freuen sich auf das Spiel am Abend, das sie einem Pub oder Lokal verfolgen wollen: „Möge das bessere Team gewinnen“, so ein Fan gelassen und gut gelaunt.

Rapid stoppte Verkauf nach Schottland

Die glücklichen Kartenbesitzer trafen sich unterdessen bereits auf dem Schwedenplatz, um zusammen zum Stadion zu fahren. Schottische Medien berichteten am Mittwoch, dass sogar bis zu 12.000 Fans nach Wien kommen könnten. Sie beriefen sich auf Clubverantwortliche des schottischen Fußballrekordmeisters. Laut Rapids Clubserviceleiter Andreas Marek kamen etwa 2.500 Rangers-Anhänger zu Tickets: 1.600 davon im Gästesektor, 200 auf der Längsseite und 300 im VIP-Bereich.

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Die Fans sind bereit

Die restlichen rund 400 Schotten hatten im September bei Rapids Aboverkauf für die Heimspiele gegen Villarreal und die Rangers zugeschlagen, ehe Rapid nach wenigen Minuten den Verkauf nach Schottland stoppte.

Rapid: „Alle Vorkehrungen sind getroffen“

Viele der mitreisenden Schotten werden wohl noch in letzter Sekunde versuchen, Karten auf anderem Wege zu erhalten, etwa über den Schwarzmarkt. Das könnte wiederum zu delikaten Situationen führen, wenn Rangers-Fans mitten im Rapid-Anhang Platz nehmen, doch Marek beschwichtigte am Mittwoch: „Wir hatten einige Sicherheitsmeetings und haben einen sehr guten Plan. Alle Vorkehrungen sind getroffen.“

Es herrsche keine Furcht vor Ausschreitungen, sondern eine Vorfreude auf ein stimmungsvolles Match, sagte Marek. „Wir haben eine Riesenfreude damit, dass diese wichtige Partie vor ausverkauftem Haus stattfindet.“ Das Allianz Stadion ist laut Marek erstmals seit dem Eröffnungsspiel gegen Chelsea im Sommer 2016 restlos ausverkauft. Das war bisher noch nicht öfter der Fall, weil für den Gästesektor praktisch nie alle Tickets abgesetzt wurden.

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Die Fans zeigen sich - zumindest bei aufwärmenden Getränken - nicht kälteempfindlich

Diesmal jedoch ist dieser Stadionbereich prall gefüllt, weshalb sicherheitshalber 300 Polizisten im und um das Stadion im Einsatz sind. Weitere mehrere 100 Beamte sorgen im Stadtgebiet für Ordnung und sind für Raumschutz und Verkehrsmaßnahmen zuständig, da zeitgleich in Wien die „Donnerstagsdemo“ stattfindet. Fünf schottische Polizisten begleiten die szenekundigen Beamten.

Polizei erwartet starke Verkehrsbehinderungen

Die Wiener Polizei erwartet am Donnerstag rund um das Allianz Stadion starke Verkehrsbehinderungen. Besonders bei der Zufahrt bzw. Abfahrt der Fans in den Zeiträumen von 16.00 bis 19.00 Uhr und von 20.45 bis 22.00 Uhr muss damit gerechnet werden, dass die Linzer Straße und die Keißlergasse gesperrt werden. Behinderungen werden auch auf der Wientalstraße und in der Hadikgasse erwartet. Bei Sperren werden örtlich soweit wie möglich Umleitungen installiert.

Schotten ohne „gute Karten“

Zehntausende Schotten sind zwar mit Hosen aber ohne Karten für das Match Rapid gegen Glasgow nach Wien gekommen.

Allen Fahrzeuglenkern auf der Westautobahn (A1) wird geraten, bereits beim Knoten Steinhäusl über die Außenringautobahn (A21) großräumig auszuweichen oder Fahrten zu anderen Zeiten zu planen. Die Stadionbesucher werden gebeten, zeitgerecht und ausschließlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen. Parkmöglichkeiten gibt es nur in geringem Ausmaß. Aktuelle Informationen über das Geschehen auf den Straßen Wiens liefert dazu die Verkehrsredaktion von Radio Wien.

Da die schottischen Fans in Sozialen Netzwerken sehr aktiv sind, wird auch die Wiener Polizei Social Media nutzen und auf dem Kurznachrichtendienst Twitter unter Twitter.com Informationen und Verhaltenstipps auf Deutsch und Englisch verbreiten.

Glasgow Rangers unter Siegeszwang

Rapid könnte bei dem Spiel im siebenten Anlauf zum zweiten Mal der Sprung von der Gruppenphase ins Sechzehntelfinale der Europa League gelingen. Dazu benötigen die Wiener gegen die unter Siegeszwang stehenden Glasgow Rangers einen Punkt, der zumindest laut Statistik durchaus möglich sein sollte - mehr dazu in sport.ORF.at.

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