BA-Zentrale: Tiefkühlfächer statt Tresore

Ins ehemalige Bank-Austria-Gebäude am Schottentor ziehen in Zukunft ein Supermarkt, ein Fitnesscenter sowie ein Bürobetreiber ein. Die Umbauarbeiten sind bereits gestartet.

Finanzkrisen, Pleiten und Fusionen hat das Bankhaus am Ring bereits hinter sich. Seit Mai steht es leer, die rund 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bank Austria sind in die neue Zentrale am Austria Campus im zweiten Bezirk übersiedelt.

Bis 2021 soll das ehemalige Creditanstalt-Gebäude nun um rund 300 Millionen Euro zu einem Kauf- und Bürohaus umgebaut werden. Die Immobilie hat die frühere Kika-Leiner-Eigentümerfamilie Koch erworben. Projektentwickler ist das Tiroler Immobilienunternehmen Pema, an dem Koch zu 49 Prozent beteiligt ist.

Zwischenwände abgetragen

„Wir haben begonnen, die nicht denkmalgeschützten Bereiche zu entkernen, Zwischenwände einzureißen“, berichtet Pema-Geschäftsführer Markus Schafferer im „Wien heute“-Interview. Des Weiteren seien derzeit diverse Sachverständige im Gebäude, um Bestandsaufnahmen zu machen.

Das 1912 errichtete Haus am Schottenring umfasst eine Fläche von 30.000 Quadratmetern. „In den ehemaligen Kassensaal kommen Handel und Gastronomie“, berichtet Schafferer. Betrieben wird der Bereich laut Vertrag von der Lebensmittelkette Spar.

In den Räumen oberhalb, wo früher Bankvorstände ihre Deals abschlossen und Mitarbeiterbüros angesiedelt waren, entstehen servicierte Büros samt Veranstaltungsräumen: „Dort wird Regus mit eigenem Konzept Spaces hineinkommen. Bereiche wie das Oktogon, die bisher für eine kleine Anzahl an Personen zugänglich gewesen sind, kann man dann auch für Veranstaltungen mieten“, so der Pema-Chef.

Supermarkt statt Bank

Die Zentrale der ehemaligen Bank Austria wird derzeit für 300 Millionen Euro zu einem Supermarkt, Fitnesstempel und einer Bürostätte.

80 Prozent der Flächen vermietet

Das Spannende an dem Projekt sei, einerseits die Originale zu erhalten, andererseits auch wieder den Urzustand, wie er 1912 stattgefunden hat, wiederherzustellen. Dazu gehört etwa der Ring-Eingang. Bei der Eröffnung vor mehr als 100 Jahren hatte das Gebäude einen Direktionseingang mit Stiegen am Schottenring. Weil man sich die damals eingeführte Stiegensteuer für Eingänge am Ring sparen wollte, wurde der Eingang verlegt. Im Zuge des Umbaus soll der Ring-Eingang nun wieder hergestellt werden.

Geld hat man im Zuge des Umbaus in den alten Bankräumlickeiten keines mehr gefunden, dafür aber so manch historische Einrichtung. Das antike Mobiliar soll wieder integriert werden - wie auch der falsche Kamin. Schafferer: „Das Gebäude, als es 1912 erbaut wurde, war ja eines der modernsten Gebäude in Wien. Es hat auch eine Art Heizung, also versteckte Radiatoren mit Warmwasserdurchspülung gegeben, die aber optisch natürlich nicht so ansprechend gewesen sind und die hat man als Kamin verkleidet.“

80 Prozent der Flächen in der ehemaligen Bank Austria Zentrale sind bereits vermietet. Im Keller zieht die Fitnesskette McFit ein. Die 850 Schließfächer bleiben bestehen. Als Erinnerung ans frühere Kerngeschäft des Hauses.