2019 wird Theaterjahr der Veränderungen

Christophe Slagmuylder stellt als neuer Intendant der Wiener Festwochen im Februar sein erstes Programm vor. Martin Kusej startet im September seine Burgtheater-Direktion. Ein neues Konzept samt Leitung sucht man am Volkstheater.

Das Burgtheater wartet in der letzten Saison unter Karin Bergmann noch einmal mit den ganz großen Regienamen auf: Claus Peymann kehrt ab 26. Jänner im Akademietheater mit Eugene Ionescos „Die Stühle“ mit Michael Maertens und Maria Happel an seine frühere Wirkungsstätte zurück, Andrea Breth widmet sich Gerhart Hauptmanns „Die Ratten“, in denen der Autor vier Jahre vor dem Beginn des Ersten Weltkriegs ein zeitgenössisches städtisches Panorama des moralischen, sozialen und politischen Verfalls zeichnete (Premiere am 27. März).

Martin Kusej, designierter Burgtheater-Chef

APA/Hans Punz

Kusej übernimmt im September die Leitung im Burgtheater

Uraufführungen am Akademietheater

Zwei hochkarätige Uraufführungen bereitet man am Akademietheater vor: Philipp Hauß inszeniert das erste auf Deutsch geschriebene Theaterstück des für seinen Roman „Tram 83“ vielfach ausgezeichneten kongolesischen, in Graz lebenden Autors Fiston Mwanza Mujila, der mit „Zu der Zeit der Königinnenmutter“ (Premiere am 23. Februar) erneut in eine Bar entführt.

Das „plötzliche Auftauchen eines unveröffentlichten dramatischen Textes von meinem zeitgenössischen Lieblingstheaterautor“ hat Jan Bosse dazu bewogen, nicht wie geplant Clemens Setz’ „Indigo“ auf die Bühne zu bringen, sondern Wolfram Lotz’ „In Ewigkeit Ameisen“, das nun ab 16. März am Akademietheater realisiert wird.

Badora geht am Volkstheater in letztes Jahr

Auch wenn sie noch eine weitere Saison im Amt ist: 2019 steht im Fokus, wer Anna Badora mit der Saison 2020/21 am Volkstheater nachfolgt und wie das Haus in Zukunft positioniert werden soll. Der für 10. Jänner versprochene Ausschreibungstext soll noch alles offen halten.

Volkstheater

ORF.at/Christian Öser

Das Volkstheater bekommt 2020 eine neue Leitung

Während Maria Happel ihr Interesse bereits bekundet hat, wird sich Paulus Manker erst danach entscheiden, „ob eine Bewerbung überhaupt Sinn macht“. Einen prominenten Unterstützer hat er bereits: Es würde ihn schon aus Bosheit freuen, „wenn Paulus Manker das Volkstheater als Direktor bekäme und die ganze Bude an der Zweierlinie so richtig in die Luft sprengt“, ließ Claus Peymann im APA-Interview verlauten. Gespannt darf man sein, ob die miteinander konkurrierenden Konzepte auch öffentlich gemacht werden.

„König Ottokar“ und „Biedermann“

Vorerst bleibt jedoch noch alles beim Alten, und Badora hat ihren langjährigen Theater-Weggefährten Dusan David Parizek eingeladen, Grillparzers „König Ottokars Glück und Ende“ auf die Bühne zu bringen (neuer Premierentermin nach einer Erkrankung des tschechischen Hauptdarstellers Karel Dobry ist der 8. Jänner). Max Frischs „Biedermann und die Brandstifter“ inszeniert mit Viktor Bodo ebenfalls ein alter Bekannter (Premiere am 1. Februar).

Nach dem Wirbel um die Absage von Ibrahim Amirs „Homohalal“ im Februar 2016 steht im Haupthaus nun am 28. Februar die Uraufführung von dessen Stück „Rojava“ auf dem Programm, in dem der Autor von dem Versuch erzählt, unter den Bedingungen des Kriegs eine Utopie zu leben. Die Inszenierung besorgt der Musiker und Regisseur Sandy Lopicic.

Christophe Slagmuylder, designierter Chef der Festwochen

APA/Hans Klaus Techt

Slagmuylder stellt im Februar sein erstes Festwochen-Programm vor

Joseph Roth in der Josefstadt

Spannende Novitäten auch im Theater in der Josefstadt: Torsten Fischer inszeniert David Schalkos „Toulouse“, in dem der Autor und Regisseur einen „düster-absurden Blick auf menschliche Beziehungen und ihre Abgründe“ wirft und in ein Hotelzimmer entführt, in dem zwei Expartner noch einmal in Ruhe miteinander sprechen wollen (Premiere am 11. April). Joseph Roths epochale Romane „Radetzkymarsch“ und „Die Kapuzinergruft“ sind Basis für „Die Trottas“: In der Uraufführung (16. Mai) widmet sich Elmar Goerden dem Schicksal der gleichnamigen Familie, das Roth mit den wechselhaften Geschicken Österreichs verwebte.

Von 10. Mai bis 16. Juni finden dann wieder die Wiener Festwochen statt. Christophe Slagmuylder wird diese erstmals leiten. Am 14. Februar stellt er sein erstes Programm vor. Es werden auf jeden Fall nicht seine letzten Festwochen bleiben, denn sein Vertrag läuft bis 2024 - mehr dazu in Slagmuylder bleibt bis 2024.

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