„Schwein gehabt“: Museum zeigt Glücksbringer

Schwein haben, sagt man heute, wenn man Glück hat. Wie und warum das Schwein zu einem Glückssymbol wurde, zeigt eine aktuelle Ausstellung im Volkskundemuseum in Wien. Bis Ende Februar kann diese bei freiem Eintritt besucht werden.

„Es war früher wirklich Glück, wenn man ein Schwein gehabt habt“, so Kathrin Pallestrang, Kuratorin der Glücksbringer-Ausstellung im Volkskundemuseum. Ein Schwein sei sehr nützlich gewesen, „es ist sehr genügsam bezüglich der Nahrung und hat viele Nachkommen. Man kann es vor dem Winter schlachten und haltbar machen und hat so für viele Monate Nahrung.“

Laut dem Volkskundemuseum gab es um 1500 die ersten Spielkarten, bei denen auf dem Ass ein Schwein abgebildet war. Man hat es auch als Prägung auf diversen Zahlungsmitteln gesehen und symbolisch wird es bis heute noch als Sparschwein verwendet. Beweise, ab wann das Schwein zu Silvester als Glücksbringer verschenkt wurde, gibt es ab 1900.

Brauchtum aus vorchristlicher Zeit

Den Brauchtum des Glücksbringer-Schenkens gab es bereits bei den Römern, die vor allem Münzen und Fische zum Jahreswechsel verschenkt haben. Somit gilt dieser Brauch als einziger mit heidnischem Ursprung und nicht christlichem, so die Kuratorin. Die Kirche hat im Mittelalter versucht das Feiern zu den Weihnachtsfeiertagen zu verringern, ernannte deshalb den 1. Jänner zum Fasttag und nur am 25. Dezember sollte geschenkt werden.

Ausstellungshinweis

„Ein gutes neues Jahr!“, bis 17. Februar, Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr, Donnerstag bis 20 Uhr geöffnet

Die damalige Bevölkerung hörte aber trotzdem nicht auf, sich zu Silvester zu beschenken. Für gering verdienende Berufsgruppen waren vor allem Münzen als Glücksbringer nützlich. Das Schwein hat sich erst mit dem 19. Jahrhundert als Glücksbringer entwickelt und war vor allem für bäuerliche Familien essentiell. „Ein Schwein war ein Zeichen dafür, dass man überleben wird“, so Pallestrang.

Auch der Rauchfangkehrer hat sich als Glückssymobl etabliert. „Früher sind er und auch andere Handwerker von Tür zu Tür gegangen, um Glück im neuen Jahr zu wünschen. Der Rauchfangkehrer war aber auch sehr wichtig, damit der Kamin frei bleibt und es daher nicht zu einem Brand kommt“, so Pallestrang. Neben Schweinen und Rauchfangkehrern werden auch Fliegenpilze und Kleeblätter als Glücksbringer verwendet. Pallestrang vermutet, dass dies auf Grund der Seltenheit dieser beiden Glücksbringer sei.

Warum wir Schweine und Pilze verschenken

Das Volkskundemuseum zeigt in einer aktuellen Ausstellung, warum gerade Schwein, Fliegenpilz und Rauchfangkehrer als Glückssymbole gelten.

Glücksbringer im Geldbörserl

In Wien kann man schon seit einigen Tagen Glücksbringer kaufen. Am beliebtesten seien kleine, handliche Glücksbringer, die ins Geldbörserl passen, so eine Standmitarbeiterin bei einem Silvesterstand auf der Mariahilfer Straße. „Glauben, tu ich nicht dran, aber es ist halt Tradition, das gehört zu Silvester dazu“, so ein Passant. Schwein haben, ob im Leben oder in der Geldbörse, kann für 2019 jedenfalls nicht schaden.

Sofie Hörtler, wien.ORF.at

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