Fünf Verletzte bei Überfall in Kirche

Am späten Donnerstagnachmittag sind bei einem Überfall in einer Kirche in Floridsdorf fünf Männer verletzt worden. Bei den Opfern handelte es sich um Ordensbrüder der Klosterkirche, sie lagen mehrere Stunden gefesselt in der Kirche.

Bereits gegen 13.30 Uhr sollen zwei unbekannte Täter mehrere Ordensbrüder in der Klosterkirche Maria Immaculata im Floridsdorfer Bezirksteil Strebersdorf überfallen haben, berichtete die Polizei am Donnerstag. „Ein Geistlicher hielt sich im Hauptraum auf, dieser Mann wurde mit einer Pistole bedroht, wurde aufgefordert, sich auf den Boden zu legen, und wurde dann mit stumpfer Gewalteinwirkung schwer verletzt“, sagte Polizeisprecher Harald Sörös.

Opfer bereits im Spital

Polizeiangaben zufolge fügte der etwa 1,80 Meter große Täter, der mit ausländischem Akzent sprach, einem 68-jährigen Ordensbruder schwere Verletzungen zu. Dem Opfer soll dann ein weiteres Ordensmitglied zu Hilfe gekommen sein, das ebenfalls verletzt worden sei. Möglicherweise haben die Täter Eisenstangen dabei gehabt. Den beiden Misshandelten dürften weitere drei Ordensbrüder zu Hilfe gekommen sein, die ebenfalls verletzt worden seien.

Sie wurden von der Exekutive dann im angrenzenden Pfarrhaus gefunden. Alle von ihnen wurden zum Teil gefesselt und geknebelt. In den Büroräumlichkeiten fand die Polizei ein sechstes Oper: Es war ebenfalls gefesselt, blieb aber unverletzt.

Gegen 16.15 Uhr wurde die Polizei verständigt, welche die Verletzten fand. Bei den vier leichter Verletzten dürfte es um Prellungen gehen. Gerüchte, wonach die Täter auch Schusswaffen einsetzten, bestätigte die Polizei nicht. Laut der Wiener Berufsrettung wurden insgesamt fünf Personen verletzt, einer davon schwer. Die Verletzten sind zwischen 56 und 68 Jahre alt und wurden ins Spital gebracht.

Kirche Maria Immaculata Strebersdorf

Bwag/CC-BY-SA-4.0

In dieser Kirche kam es zu dem Überfall

Täter auf der Flucht

Einer der Täter soll auch Bargeld und Wertgegenstände gefordert haben. Das Motiv der vermutlich zwei Männer war zunächst noch unklar. Es gab Indizien, die auf ein Raubmotiv hindeuteten. Eine Terrorattacke schloss Sörös aus. Die Exekutive hielt es für möglich, dass sich die Täter noch am Areal der Schulbrüder aufhielten. Unter anderem durchsuchte die Wiener Einsatzgruppe Alarmabteilung (WEGA) das Pfarrhaus.

Über Strebersdorf kreiste ein Polizeihubschrauber, der die Großfahndung nach den Geflüchteten unterstützte. Laut Sörös wurde die Durchsuchung des Areals am Abend ergebnislos beendet. Von den Tätern fanden die Einsatzkräfte keine Spur. Die Großfahndung blieb aufrecht. Die großräumige Sperre wurde gegen 19.20 Uhr aufgehoben, nur der unmittelbare Bereich rund um die Kirche blieb vorerst gesperrt.

Offener Safe entdeckt

Im Pfarrhaus wurde zudem ein offener Safe entdeckt, aus dem eine Pistole vom Kaliber 9 Millimeter entwendet worden war, so Polizeisprecher Sörös. Was die Tatwaffen anbelangt, so könne es sich hierbei um Werkzeuge gehandelt haben, mit denen die Opfer verletzt wurden, von der Schusswaffe wurde laut Sörös jedenfalls nicht Gebrauch gemacht. Ob das Motiv für die Tat ausschließlich Raub war, stand am Donnerstagabend noch nicht fest. Es gab jedoch Indizien, die darauf hindeuteten.

Überfall auf katholische Kirche

Der Überfall ereignete sich zu Mittag in Floridsdorf. Die genauen Hintergründe der Tat sind noch völlig offen.

Ein Zeuge, der seit sieben Jahren als Haustechniker im vis-a-vis gelegenen De-La-Salle-Gymnasium arbeitet, berichtete von einem Gespräch mit einem Geistlichen nach dem Überfall: Dieser habe ihm gegenüber behauptet, er habe einen der Täter bereits Tage zuvor in der Kirche gesehen. Womöglich wollte der Mann die Gegebenheiten auskundschaften. Diese Angaben wurden seitens der Polizei jedoch nicht bestätigt.

Schönborn „tief betroffen“

Kardinal Christoph Schönborn sagte laut Kathpress, er sei „tief betroffen“ vom Überfall: „Kirchen sind Orte des Friedens und der Zuwendung - das macht uns die Weihnachtszeit in besonderer Weise bewusst.“ Unmittelbar nach Beendigung des Großeinsatzes der Polizei machte sich der Kardinal auf den Weg, um die Ordensbrüder zu besuchen.