Schönborn nach Kritik: Nicht „Oberbischof“

Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn hat Kritik aus dem Bistum Gurk zu einem Prüfbericht gegen Bischof Alois Schwarz zurückgewiesen. Er sei nicht „Oberbischof von Österreich“, so Schönborn. Widerspruch kam aus der Diözese Gurk.

Die Arbeitsgruppe Bistum, die im Sommer vom Domkapitel Klagenfurt eingesetzt worden war, hatte am Freitag Aussagen von Schönborn zu einem Prüfbericht in der Causa Schwarz als „unwahr und nicht der Faktenlage entsprechend“ bezeichnet. Es handle sich um „untaugliche und unlautere Versuche“, eine „Reinwaschung“ zu betreiben, hieß es.

Dass er zu lange weggeschaut habe, wies Schönborn am Samstag im Ö1-Mittagsjournal zurück: „Ich bin nicht die zuständige Instanz. Die Herren in Klagenfurt hätten jederzeit bei der zuständigen Stelle in Rom ihre Beschwerden melden können, das ist, soweit ich weiß, nicht passiert. Ich kenne nicht die Korrespondenz, falls es eine gegeben hat. Man kann auch die Frage stellen, warum die engsten Mitarbeiter die Instanzen nicht genügend informiert haben, wenn die Dinge so offensichtlich waren.“ Im Übrigen wäre „ein bisschen weniger Aufgeregtheit“ in der Sache ganz gut.

Kardinal Christoph Schönborn

APA/Georg Hochmuth

Kardinal Christoph Schönborn will die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft abwarten

Ermittlungen der Staatsanwaltschaft

Er sei als Vorsitzender der Bischofskonferenz nicht der „Oberbischof von Österreich“, so Schönborn: „Ich bin sehr zuversichtlich, dass die Visitation Licht in die Situation bringen wird.“ Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft seien zu respektieren: „Wir warten die Ergebnisse ab.“ Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt hatte am Freitag Ermittlungen wegen des Verdachts der Untreue bestätigt - mehr dazu in Ermittlungen gegen Bischof Schwarz (kärnten.ORF.at).

Diözese Gurk: Meldung an Nuntiatur

Aus der Diözse Gurk-Klagenfurt kam am Samstag ein Widerspruch zu Schönborns Aussagen. „Bekanntlich ist die offizielle Vertretung des Papstes in Österreich die Nuntiatur in Wien, mit der Funktion des ‚Sprachrohrs‘ und Brückenkopfs zwischen dem Vatikan und der Ortskirche“, hieß es in einer schriftlich übermittelten „Richtigstellung“ des Pressesprechers der Diözese.

„Unter Einhaltung des Dienstweges wurde eben diese Nuntiatur seit Jahren immer wieder von hochrangigen kirchlichen Vertretern aus Kärnten, von kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie von besorgten Katholikinnen und Katholiken über die Situation in der Diözese Gurk informiert“, hieß es - mehr dazu in Diözese Gurk widerspricht Schönborn (kärnten.ORF.at).

Weiter Absage an Sonntagsöffnung

Schönborn bekräftige im Ö1-Interview auch seine Ablehnung der Sonntagsöffnung: „Den Ruhetag aufzusplitten wäre familienfeindlich, und es täte der Gesellschaft nicht gut. Wie viele gemeinsame Aktivitäten in der Freizeit sind nur möglich, weil es einen gemeinsamen freien Tag in der Woche gibt.“

Der Wiener ÖVP-Obmann Gernot Blümel hatte vor Kurzem wieder gefordert, dass die Geschäfte in Wiener Tourismuszonen künftig offen halten dürfen. Eher skeptisch äußerte sich Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) zu einer Einführung von Tourismuszonen inklusive Sonntagsöffnung. Wobei er, wie er versicherte, sich solchen nicht verschließen will - mehr dazu in Ludwig will „Wien-Bonus“ ausweiten und Sonntagsöffnung: ÖVP fordert „Tourismuszonen“.

Kritik an Gudenus: „In Wortwahl vergriffen“

Nicht einmischen will sich Schönborn in die Mindestsicherungspläne der Bundesregierung, warnte aber generell davor, bei jenen zu sparen, die sich an oder unter der Armutsgrenze befinden. Das wäre „kein gutes Signal für eine Gesellschaft“.

Schönborn stellte sich auch hinter Caritas-Chef Michael Landau, der von FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus mit dem Vorwurf der Profitgier im Zusammenhang mit der Flüchtlingsbetreuung scharf kritisiert worden war. Er wundere sich, dass sich ein Vertreter einer Partei, die sich selbst als Vertreter der ärmeren Bevölkerung sehe, „hier offensichtlich in der Wortwahl sehr vergriffen hat“, so Schönborn.

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