Neujahrskonzert 2020 mit Nelsons

Heuer hat Christian Thielemann erstmals das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker dirigiert, im nächsten Jahr wird Andris Nelsons sein Debüt geben. Nelsons spricht von einer „unglaublichen Ehre“.

„Uns verbinden viele Jahre wunderbaren Musizierens. Daher ist die Freude besonders groß“, so Nelsons in einer Aussendung. Philharmoniker-Vorstand Daniel Froschauer betonte die hohe Musikalität und jugendliche Dynamik des bereits zweiten Neujahrskonzert-Debütanten in Folge - nach dem heurigen Einstand von Christian Thielemann. In diesem Jahr bringen die Philharmoniker mit Nelsons auch einen gemeinsamen Beethoven-Zyklus auf CD heraus und spielen ihn in Konzerten in Wien sowie international auf Tournee.

Andris Nelsons

APA/DPA/JAN WOITAS

Andris Nelsons dirigiert 2020 das Neujahrskonzert

Shootingstar der Klassik-Szene

Andris Nelsons, 1978 in Riga geboren, galt früh als Shootingstar der Klassik-Szene. Gefördert und unterrichtet unter anderem von seinem Landsmann Mariss Jansons, wurde er im Alter von 24 Jahren Chefdirigent der Lettischen Nationaloper und überzeugte in den Folgejahren an den Pulten zahlreicher bedeutender Orchester. Eines seiner gefeierten Debüts als Operndirigent gab er als Jansons-Einspringer in „Carmen“ unter anderem an der Wiener Staatsoper im Jahr 2010 - etwa zu Beginn der Zusammenarbeit mit den Wiener Philharmonikern, die über seine rasante Karriere hinweg konstant geblieben ist.

Nach Chefposten etwa beim City of Birmingham Symphony Orchestra von 2008 bis 2014 wurde Nelsons mit der Spielzeit 2014/15 Musikdirektor des traditionsreichen Boston Symphony Orchestra, mit 2015 zusätzlich Gewandhauskapellmeister in Leipzig. Aus dem Operngeschäft hat er sich inzwischen zurückgezogen, auch sonst gastiere er so gut wie nicht mehr, erklärte er erst kürzlich im APA-Interview. „Eigentlich nur mehr bei den Wiener Philharmonikern.“

In Wien - sowie in Salzburg - ist er daher regelmäßig mit dem Orchester zu erleben. Zu den gemeinsamen Höhepunkten zählte etwa die Uraufführung des Klarinetten-Tripelkonzerts von Ivan Eröd 2016 sowie Tourneen in die USA und nach China. Werke der Strauß-Dynastie dirigierte er dabei bereits im Rahmen von Zugaben.

„Langes Warten“ auf Thielemann

Beim Neujahrskonzert 2019 ist Christian Thielemann bei seinem Debüt frenetisch gefeiert worden. „Wir haben lange gewartet auf dieses Neujahrskonzert mit ihm“, hatte Froschauer als Vorstand der Wiener Philharmoniker im Vorfeld gesagt. Thielemann gewann der Wartezeit allerdings auch Positives ab: „Es ist sehr schön, dass es auch ein paar Jahre gedauert hat.“ Nun seien er und die Philharmoniker noch vertrauter miteinander.

Da nur ein kleiner Bruchteil der rund 40 Millionen neujährlichen Musikfreunde die Gelegenheit hat, persönlich in den Musikverein zu kommen, hat der ORF bereits zum 61. Mal seit 1959 die Veranstaltung in die Welt übertragen. „Das Neujahrskonzert zu übertragen ist sicher für jeden Menschen, der im Fernsehen tätig ist, das Schönste, was passieren kann“, machte Generaldirektor Alexander Wrabetz deutlich.

Pausenfilm zur Staatsoper

Der Pausenfilm widmete sich heuer ganz dem 150-Jahr-Jubiläum der Wiener Staatsoper. So hat der Pausenfilm-Routinier und Regisseur Felix Breisach unter dem Titel „Wiener Staatsoper 1869-2019“ eine rund 24-minütige Rundreise gestaltet, bei der an verschiedenen Plätzen des Hauses musiziert und getanzt wird. Überdies gaben Camilla Nylund und Adrian Eröd ein Duett aus Johann Strauß’ „Fledermaus“ zum Besten, während Daniela Fally und Rafael Fingerlos als Papagena und Papageno aus Mozarts „Zauberflöte“ zu erleben waren.

Thielemann dirigiert Neujahrskonzert

Das traditionelle Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker wurde erstmals von Christian Thielemann dirigiert.

Kostüme erstmals von Arbesser

Die Kostüme stammten erstmals vom jungen österreichischen Designer Arthur Arbesser. Mit seinen Kostümen für das Neujahrskonzert trat er nun erstmals in die Fußstapfen großer Designer wie Vivienne Westwood und Valentino Garavani - mehr dazu in news.ORF.at. Bildregie bei Konzert wie Ballett führte wie im Vorjahr Henning Kasten.

Wer die Liveübertragung des Neujahrskonzerts im Fernsehen verpasste, hat drei weitere Gelegenheiten, das Ereignis im TV nachzusehen: Schon am 1. Jänner bringt ORF III im Hauptabend ein Dakapo inklusive Pausenfilm ab 20.15 Uhr. Anschließend gibt es ein „Best of Neujahrskonzert“ (22.45 Uhr) mit Highlights vergangener Jahrzehnte. ORF2 zeigt das Konzert nochmals in der „matinee“ am 6. Jänner um 10.00 Uhr. 3sat sendet das Neujahrskonzert am 5. Jänner um 20.15 Uhr.

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