Wien testet mehr Behördenanträge per Mausklick

Behördenwege bequem von der Couch zu Hause erledigen, das soll in Zukunft noch einfacher und häufiger möglich werden. Die Stadt Wien testet derzeit die neue mein.wien-App. Parkpickerl oder Schanigarten können online beantragt werden.

Ende des Jahres 2018 hat Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) das Ziel ausgerufen, Wien zur „Digitalisierungshauptstadt“ machen zu wollen. Gelingen soll das mit einer Vielzahl von Neuerungen und Projekten. So sollen unter anderem sämtliche Behördenanträge in Zukunft über die neue „mein.wien“-App gebündelt und abgewickelt werden.

Landkarte

ORF

Derzeit läuft die Testphase für das neue Behörden-Online-Portal der Stadt Wien

Bis Ende März läuft eine Testphase des Online-Portals, in der vorerst 1.000 Nutzerinnen und Nutzer die neuen Anwendungen erproben können. Neben dem Ausbau digitaler Behördenanträge ist auch die Benutzerfreundlichkeit ein wichtiges Thema: „Wir haben in der Vergangenheit die Erfahrung gemacht, dass wenn ein Formular zu kompliziert wird, dann bricht man ab, dann ist man auch verunsichert“, berichtet Ulrike Huemer, Leiterin der IT-Abteilung der Stadt Wien.

Vorausgefüllte Formulare statt vieler Fragezeichen

„Der nächste Schritt ist jetzt einfach, dass wir von diesen klassischen Formularen weggehen. Wir fragen jetzt nicht mehr die Menschen, das was wir schon von ihnen wissen. Es gibt nun vorausgefüllte Anträge“, so Huemer.

Wer einmal mit den persönlichen Daten registriert ist, kann derzeit online das Parkpickerl oder als Gastronomiebetrieb einen Schanigarten beantragen. In Zukunft soll die App mit weiteren Anträgen befüllt werden, die teils jetzt schon im virtuellen Amt verfügbar sind oder völlig neu dazukommen.

„Die Hundeanmeldung, ein Klassiker in Wien, ist, glaube ich, zu 80 Prozent online. Wahlkartenanträge werden natürlich auch sehr viele online gestellt. Wir machen auch ein großes Projekt im Zusammenhang mit der Baugenehmigung. Da sind viel mehr Potenziale drinnen“, so Huemer. Auch die Digitalisierung des Pass- und Meldewesens soll kommen, sobald eine entsprechende Gesetzesänderungen des Bundes erfolgt, heißt es von der Stadt Wien.

Handy App

ORF

Von unterwegs rasch Überblick über Events oder Radständer bekommen

Grätzl-App zeigt Events oder Baustellen an

Der Großteil der Online-Dienste wird hausintern programmiert. Dafür hat die Stadt ein IT-Start-up mit zwölf Mitarbeitern gegründet. Überblick über Amtswege behalten, aber auch übers eigene Grätzl - so lautet das Motto.

Auch eine Grätzl-App soll die Bewohner am Laufenden halten. „Auf der Seite von Mein.Grätzl kann man sich als Bürger diverseste Neuigkeiten anschauen, die im Grätzl zur Verfügung stehen. Das fängt an bei Baustellen über viele Veranstaltungen, Verkehrsflächen, neue Parkplätze, Fahrradabstellständer und so weiter“, sagt Christoph Hillebrand, Projektleiter von mein.wien.

Viele Informationen und persönliche Daten, die alle in den Hochsicherheitsrechenzentren der Stadt lagern. Sicherheit wird groß geschrieben: „Wir haben ein eigenes Team, das sich nur mit IT-Sicherheit beschäftigt. Und die schützen mit Technologien die Stadt Wien vor Angriffen auf der einen Seite. Auf der anderen Seite ist es aber ganz wichtig, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geschult werden“, erzielt Huemer. Insgesamt investiert die Stadtregierung drei Millionen Euro in die mein.wien-App.

Digitales Angebot wird ausgebaut

Das digitale Angebot bei Behördenwegen in Wien wird ausgebaut: Bis März läuft der Testbetrieb der neuen Mein.Wien.App.

Österreich will Vorreiter in EU werden

Bei der Digitalisierung will die Bundesregierung zu den Besten in Europa aufschließen und beim Ausbau des Breitbandinternets Vorreiter in der werden. Das sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) bei der Regierungsklausur in Mauerbach. Ab März könnten Österreicherinnen und Österreicher die wichtigsten Amtswege per Handy erledigen. Die Digitalisierung war am Freitag neben der Pflegereform das Hauptthema der Klausur - mehr dazu in Regierung will Imagepolitur für Pflege (news.ORF.at).

Link: