Neue Ideen für neues Leben im Haschahof

Rund 120 Jahre alt und rund 100 Hektar groß ist der Haschahof in Rothneusiedl, der letzte Vierkanter Wiens. Fix ist, dass er erhalten bleiben soll und ihm neues Leben eingehaucht werden soll. Dafür werden nun Ideen gesucht.

Aktuell gesucht wird jetzt einmal eine Zwischennutzung für bis zu zehn Jahre, etwa der Einzug von Gastronomiebetrieben oder die Ansiedlung von Kultureinrichtungen. Danach könnte das Landgut Teil eines neuen Quartiers mit Schwerpunkt Wohnbau werden. Bekannt war der Hof für seine Selbsternteflächen. 2015 erwarb ihn der Wohnfonds Wien. Derzeit trainieren auf dem Gelände Rettungshundestaffeln.

Haschahof in Favoriten

PID/Bohmann

Der Haschahof, der letzte Vierkanthof Wiens in Rothneusiedl

Mehrere Nutzer und mehrere Konzepte denkbar

Derzeit erstellt ein Ziviltechnikerbüro eine detaillierte Bestandsaufnahme über den Bauzustand der Gebäude. Diese soll als Grundlage für die Suche von Interessenten dienen. Diese zweistufige, nicht anonyme, unbeschränkte Auswahlverfahren für Interessentinnen und Interessenten startet am 31. Jänner 2019. Im zweiten Quartal 2019 soll das Verfahren beendet und bereits im Juni 2019 die Zwischennutzer präsentiert werden. Die Ausschreibung wird mit Start des Verfahrens Ende Jänner auf der Homepage des Wohnfonds Wien veröffentlicht.

Haschahof in Favoriten bleibt erhalten

Einer der letzten historischen Vierkanthöfe der Stadt bleibt erhalten: Der Haschahof im Favoritner Stadtteil Rothneusiedel wird neu genutzt.

Gefunden werden soll zunächst eine Zwischenlösung für das Backsteinensemble in der Rosiwalgasse 41-43 in Favoriten. Von Nahversorgung und Gastronomie über kulturelle oder soziale Ausrichtung bis hin zu Sport- und Freizeitnutzung: Für den historischen Gutshof sind vielfältige Nutzungskonzepte vorstellbar. In Zukunft könnten mehrere Nutzer den Haschahof mit unterschiedlichen Themen bespielen. Die mehrjährige Zwischennutzung ist für rund zehn Jahre geplant.

Großes Potenzial für Stadtentwicklung

Abhängig von den künftigen Entwicklungsszenarien soll sich der Haschahof auch als Bestandteil der Stadtteilentwicklung etablieren und in das Gesamtkonzept integriert werden. Das Areal „bietet sich als neues Stadtquartier mit dem Schwerpunkt geförderter Wohnbau und entsprechender Infrastruktur an. Doch das ist noch Zukunftsmusik und dafür müssen noch umfangreiche Voraussetzungen wie die öffentliche Verkehrsanbindung geschaffen werden“, betonte Gregor Puscher, Geschäftsführer des Wohnfonds Wien.

Haschahof in Favoriten

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Der Haschahof bleibt bestehen

Eine Zwischennutzung zum jetzigen Zeitpunkt macht daher nicht nur aus stadtplanerischer Sicht Sinn, sondern steht auch für die Bedeutung des Landguts als Zeugnis der Geschichte für den Bezirk“, führt er weiter aus. Der historische Gutshof als charakteristisches Gebäude des Bezirks soll nicht nur wiederbelebt werden, sondern das Gebiet rund um den Haschahof stellt für die Stadtentwicklung Wiens ein großes Potential dar“, so Frauen- und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal.

Pionier des biologischen Landbaus

Der Haschahof in Rothneusiedl stammt aus der Zeit um 1900. Thomas Hascha begann 1920 mit der Landwirtschaft, damals unter dem Namen „Gutspachtung Rothneusiedl“. Es wurden Milchwirtschaft, Schweinehaltung und Anbau von Getreide, Gemüse und Zuckerrüben betrieben. 1987, als einer der ersten Wiener Landwirtschaftsbetriebe, wurde der Hof auf biologischen Landbau umgestellt. Seit 1991 war das Familienunternehmen ein anerkannter Biobetrieb mit Schafen, Hühnern, Getreide- und Gemüseanbau.

Seine Beete und Gärten wurden mit einem Selbsternteprojekt über viele Jahre hinweg den Nachbarn zum Selbstanbau überlassen. 2001 wurde der Betrieb in Haschahof umbenannt. Mitte August 2015 erwarb der Wohnfonds Wien auch das gesamte Ensemble, das nicht unter Denkmalschutz steht.

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