Noah’s Train hat Wien verlassen

Am Westbahnhof ist am Montag Noah’s Train abgefahren. Es ist das längste mobile Kunstwerk der Welt auf Schiene und zeitgleich ein Klimaschutzprojekt. Das Ziel: Mit dem bunten Zug Werbung für Gütertransport auf Schiene machen.

Im Beisein politischer Prominenz ist Montag Vormittag am Wiener Westbahnhof Noah’s Train verabschiedet worden. Bundespräsident Alexander van der Bellen und Verkehrsminister Norbert Hofer haben die europäische Klimaschutz-Initiative von „Rail Freight Forward“, einem Zusammenschluss europäischer Güterbahnen, unterstützt.

Bahntrasse als Galerie und Werbefläche

Fünf Eisenbahngütertransportunternehmen aus Europa schlossen sich für das Projekt zusammen. Ihr gemeinsames Ziel ist es, Werbung für das Verlagern des Gütertransports von der Straße auf die Schiene zu machen. Beim technischen Servicezentrum der ÖBB in Simmering wurden die letzten Tage zwei ursprünglich knallgrüne Container vom Graffitikünstler Paul Hoffman farbenfroh gestaltet, dem Motto entsprechend mit Tiermotiven wie einem Orca-Wal, Flamingos und einem Chamäleon.

Der Zug soll - in Anlehnung an Noahs Arche - als „Klimabotschafter“ die Bedeutung des Bahn-Güterverkehrs zur Vermeidung von Treibhausgasen und damit als wichtigen Beitrag gegen den Klimawandel symbolisieren. Vom Ausgangspunkt Katowice, wo im Dezember des Vorjahres die Weltklimakonferenz (COP24) stattfand, kam der Container-Zug jetzt zur ersten Station nach Wien, weiter geht’s nach Berlin, Paris und Brüssel.

LKW-Transport: 21 Mal mehr CO2-Ausstoß als mit Zug

Bundespräsident Van der Bellen hob die Bedeutung des Klimaschutzes hervor, obwohl das Wort irreführend sei: „Es geht nicht darum, das Klima zu schützen, sondern uns vor dem Klimawandel zu schützen“, sagte er. Verkehrsminister Hofer verwies darauf, dass der Transportmarkt in Europa bis 2030 nochmals um 30 Prozent wachsen werde. Es sei einfach unmöglich, alle zusätzlichen Güterverkehrsströme mit dem Lkw zu transportieren.

Längstes mobiles Kunstwerk in Wien

Es soll das längste mobile Kunstwerk der Welt werden, mit vielen Tierbildern auf Containern: Ab Montag fährt „Noahs Train“ durch Europa.

Güterverkehr auf der Schiene spart CO2, das hob auch ÖBB-Vorstandschef Andreas Matthä hervor. Der Generalsekretär im Umweltministerium, Josef Plank, stellte Lkw- und Bahntransporte gegenüber: Ein Lkw-Transport auf der Straße verursache in Europa 21 mal mehr CO2-Abgase als ein Transport mit dem Zug, er sei rund 85 mal so unsicher, und in Summe führe der Lkw-Transport dazu, dass jeder im Schnitt rund 120 Stunden pro Jahr im Stau stecke.

Längstes mobiles Kunstwerk der Welt

Fünf europäische Städte bereist Noah’s Train. In jeder Stadt werden jeweils zwei von Künstlern gestaltete Waggons angehängt. „Wir waren hier wirklich komplett frei. Das Projekt Noah’s Train legt nahe, mit Tieren zu arbeiten. Es ist immer für einen Künstler schön, wenn das Kunstwerk nicht statisch ist, in einem Museum hängt oder in einem Büro, sondern in Bewegung ist - und sich der Hintergrund immer ändert und der Lebensraum auch vielleicht“, so der künstlerische Leiter Paul Hoffmann.

Insgesamt mehr als 2.000 Kilometer wird der Zug die nächsten Wochen quer durch Europa unterwegs gewesen sein, bevor er am 20. Februar in Brüssel seine Endstation erreicht.

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