Watschenmann feiert Premiere im Theater

Vom Wiederaufbau der 1950er-Jahre in Wien und der Traumatisierung durch den Krieg handelt der Debütroman Watschenmann von Karin Peschka. Ende Jänner feiert er als Theaterstück im Volx in Wien-Margareten Premiere.

Sechs Jahre nachdem der Roman veröffentlicht wurde, inszeniert ihn die Regisseurin Bérénice Hebenstreit als Theaterstück. Die Geschichte zeigt die Wiener Nachkriegsgesellschaft im Jahr 1954 inmitten von Besatzungsmächten, zerbombten Häusern, Kriegswitwen und ehemaligen Soldaten.

watschenmann uraufführung jan 2019

© Christine Miess / Volkstheater

Die Schauspielerin Katharina Klar verkörpert den Protagonisten Heinrich

Veranstaltungshinweis

Watschenmann Uraufführung, Volx, Margaretenstraße 166, 31. Jänner, 20.00 Uhr

Der 20-jährige Heinrich will seinen Mitmenschen helfen, ihre noch vom Krieg präsenten Aggressionen zu bekämpfen und so ihren „Kriegswurm“ zu lösen. Er schlendert deshalb durch Wien und bietet sich ihnen als Watschenmann an. Der Watschenmann geht auf eine bis in die 1970er-Jahre vorhandene Figur im Prater zurück. Sie hatte einen übergroßen Kopf aus Leder, jeder der wollte, konnte ihr eine Watsche geben.

Gewaltbereitschaft im Nachkriegs-Wien

„Die Widersprüchlichkeit der 1950er-Jahre mit dieser großen Wiederaufbau-Erzählung, bei der aber viele Menschen auf der Strecke blieben“ hat Hebenstreit zur Inszenierung bewegt. „Was hier beschrieben wird, trifft sich mit der zunehmenden Gewaltbereitschaft, die ich in unserer heutigen Gesellschaft wahrnehme“, so Hebenstreit.

Regisseurin Berenice Hebenstreit

APA/HERBERT NEUBAUER

Die Wiener Regisseurin Berenice Hebenstreit inszeniert Watschenmann

Uraufgeführt wird das Stück am 31. Jänner im Volx in Wien-Margareten, einer Nebenspielstätte des Volkstheaters. „Der Kellerraum eignet sich sehr gut für dieses Zusammentreffen von Randfiguren der Gesellschaft. Und er ermöglicht große Intimität“, so die 31-jährige Hebenstreit. Die Rolle des Protagonisten Heinrichs übernimmt die Schauspielerin Katharina Klar. Hebenstreit habe sich unabhängig vom Geschlecht für die bestmögliche Besetzung entschieden.

Auszeichnungen für den Roman

Die Buchautorin Karin Peschka wurde 1967 in Linz geboren. Für den Roman Watschenmann wurde sie 2013 mit dem Literaturpreis Wartholz und 2014 mit dem Floriana Literaturpreis sowie dem Literaturpreis Alpha ausgezeichnet. Für ihren Text „Wiener Kindl“ erhielt sie 2017 das Stadtschreiber-Stipendium der Stadt Klagenfurt.

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