Wien plant große Arbeitsmarktoffensive

Rekordbeschäftigung und weniger Arbeitslose haben das Jahr 2018 in Wien geprägt. Um diese Entwicklung weiter zu fördern, hat Wirtschafts- und Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) millionenschwere Investitionen angekündigt.

2018 war ein Jahr der Hochkonjunktur, in dem die Wirtschaftskraft um 2,5 Prozent gewachsen ist. 2019 steht aber eine Konjunkturabkühlung bevor. Es wird mit einem Wachstum von 1,8 Prozent gerechnet. Um sich auf das abflauende Wirtschaftswachstum vorzubereiten, wird die Stadt kommende Woche gemeinsam mit der Arbeiterkammer ein Arbeitsmarktpaket präsentierten, „das es in der Form schon lange nicht gegeben hat“, wie Hanke betonte. Wesentlicher Punkt: In den kommenden Jahren sollen Millionen in Aus- und Weiterbildung fließen.

Finanzstadtrat Peter Hanke, SPÖ

ORF

Peter Hanke, Wirtschafts- und Finanzstadtrat (SPÖ)

Vielversprechendes Zukunftsthema Digitalisierung

Wien ist in den vergangenen Jahren so schnell gewachsen, dass der Arbeitsmarkt nicht mithalten konnte. Hanke will darauf reagieren, indem er auf das setzen will, „was wirklich wichtig ist, auf die Zukunftsthemen, die uns alle beschäftigen, und das ist im Wirtschaftsbereich sehr stark die Digitalisierung“, sagte Hanke im Studiogespräch mit ORF-Wien-Chefredakteur Paul Tesarek.

Gespräch mit Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke

Für ältere arbeitslose Menschen und Langzeitarbeitslose soll es noch heuer spezielle Maßnahmen geben.

Er könne in seiner Funktion als Wirtschafts- und Finanzstadtrat Finanzen, Wirtschaft und Digitalisierung in einer Rolle verbinden und dann sei es möglich, Schwerpunkte zu setzen - „mit unseren Instrumenten, die wir haben, um die Wienerinnen und Wiener, entsprechend lebenslanges Lernen, auf diese Veränderungen vorzubereiten“.

Hanke verriet zumindest ein paar Details zum Fahrplan der geplanten Investitionen. Er werde nächste Woche gemeinsam mit der Arbeiterkammer ein millionenschweres Arbeitspaket zum Thema Digitalisierung präsentieren. „Aber wir machen das auch in unseren eigenen Strukturen, einmal mehr der WAFF, hier wird es eine Woche später das Jahresprogramm geben und da wird man sehen, wohin wir gehen.“

Höchststand bei unselbstständig Beschäftigten

Laut den endgültigen Zahlen für 2018 entwickelte sich der Arbeitsmarkt im vergangenen Jahr gut. 848.530 Personen waren in Wien unselbstständig beschäftigt. Ein historischer Höchststand in der zweiten Republik, betonte Klemens Himpele, Leiter der Magistratsabteilung 23 (Statistik) gegenüber Journalisten am Donnerstag. Das Ziel, bis Ende 2020 rund 50.000 Wiener mehr in Beschäftigung zu haben, sei damit zu 39 Prozent erfüllt, zeigte sich Hanke zufrieden. Auch der Plan der Stadt, 2020 ein Nulldefizit zu erreichen, werde nach derzeitigem Stand halten.

Gleichzeitig ist die Arbeitslosigkeit um 4,8 Prozent auf 12,3 Prozent gesunken. Für 2019 wird ein weiterer Rückgang der Arbeitslosigkeit auf 11,9 Prozent prognostiziert. Die größten Rückgänge gab es bei jüngeren Arbeitslosen: In der Altersgruppe von 20 bis 24 Jahren sank die Arbeitslosigkeit um 9,7 Prozent, zwischen 25 und 29 Jahren um 7,2 Prozent.

Alte Herausforderungen bleiben bestehen

Herausforderungen gebe es vor allem bei älteren Menschen ohne Job und bei Langzeitarbeitslosen, sagte Hanke. Denn bei den Arbeitslosen ab 55 Jahren gab es einen Zuwachs. Hier sieht Hanke den Bund gefordert, zusätzliche Mittel zur Verfügung zu stellen. „Es ist ein klarer Fehler von der Bundesregierung gewesen, die Aktion 20.000 frühzeitig abzubrechen“, kritisierte er.

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