KH Nord: „Erfolgreiche Kommunikation“

Die Untersuchungskommission zum Krankenhaus Nord hat sich am Dienstag mit der Kommunikation rund um das Großprojekt beschäftigt. Josef Kalina, seit 2015 als Berater für den KAV tätig, sah eine „erfolgreiche Kommunikation“.

Schließlich habe man es geschafft, dass nicht ausschließlich über die Kostensteigerungen und Terminverschiebungen berichtet worden sei, argumentierte der ehemalige SPÖ-Bundesgeschäftsführer und numehrige PR-Berater. „Die Frage, wie schnell wird es fertig und was wird es kosten, ist eine Dauerfrage, die ununterbrochen die Kommunikation überlagert“, so Kalina.

Das Großprojekt sei von Beginn an von kritischer Berichterstattung begleitet worden, nicht erst seit 2014. Er sei jedoch zuversichtlich, dass die positive Berichterstattung mit der Eröffnung des Krankenhauses zunehmen werde.

Josef Kalina

ORF

Josef Kalina zeigte sich zuversichtlich, dass die positive Berichterstattung nach der Eröffnung zunehmen wird

Energetiker machte „sprachlos“

Als Krise wollte er die Situation rund um die Großbaustelle 2014, als er mit der Beratungstätigkeit für den KAV beauftragt wurde, nicht bezeichnen. Die Frage der Oppositionsfraktionen, ob damals Informationen zu den Terminverzögerungen und Kostenerhöhungen aufgrund der Gemeinderatswahl 2015 zurückgehalten worden seien, verneinte er. „Eine Vertuschung kann ich ausschließen“, betonte er.

Krisenkommunikation sei etwa bei Bekanntwerden der Beauftragung des Energetikers, ein Umstand, der ihn „etwas sprachlos“ gemacht habe, nötig gewesen. „Shit happens“, kommentierte Kalina die Energetik-Causa. „Das gehört zum Wesen der Kommunikation dazu, dass Sie Dinge erklären müssen, für die es eigentlich keine Erklärung gibt.“

87 Angestellte im technischen Bereich

Am Dienstag wurde auch der ehemalige Technische Direktor des Spitals, Wilfried Gröblinger, als Zeuge befragt. Er nahm unter anderem zu den Vorwürfen Stellung, dass der Aufbau des technischen Personals zu langsam geschehen würde. Im Endausbau sollen 87 Personen im technischen Bereich angestellt sein, bestätigte Gröblinger. Im April 2018, als er aus gesundheitlichen Gründen aus seiner Funktion ausgeschieden sei, sei der Aufbau mit damals 35 Mitarbeitern im Plan gelegen.

Die Einbeziehung externer Mitarbeiter sei von Anfang an geplant gewesen, betonte er. Da das Spital im Dezember 2018 baulich fertiggestellt wurde und der technische Probebetrieb rund ein halbes Jahr in Anspruch nehme, stehe der geplanten Inbetriebnahme im Juni aus dieser Sicht nichts im Weg.

Opposition kritisierte Berater

Von den Oppositionsparteien kam Kritik an den Aussagen Kalinas. „Einerseits bestreitet Kalina, dass er zu diesem Zeitpunkt über die Tatsachen informiert war, andererseits belegen Unterlagen und Protokolle, dass er eben doch davon gewusst haben muss. Entweder hat der rote Ex-Funktionär also absichtlich die Unwahrheit gesagt oder er und seine PR-Agentur empfanden es nicht für notwendig, eine derart schwere Krise des Krankenhausprojekts der Öffentlichkeit bekanntzugeben“, hieß es in einer Aussendung von Gemeinderat Michael Niegl (FPÖ).

„Ein ehemaliger Bundesgeschäftsführer der SPÖ hat hier über 250.000 Euro verdient, an den Krisen des Krankenhauses Nord. Das ist eine gewaltige Summe. Warum der Krankenanstaltenverbund selbst Kommunikationsberatung braucht, verstehe ich nicht ganz. Dafür hatte der KAV selbst genug Angestellte“, meinte NEOS-Klubobmann Christoph Wiederkehr gegenüber „Wien heute“.

„Es ist äußerst befremdlich, dass der Kommunikationsberater des KAV beim KH Nord das Baudebakel das gänzlich anders empfindet. Mehrkosten von über einer halben Milliarde Euro und eine mehrjährige Bauzeitverzögerung sprechen klar für sich. Hoffentlich treffen uns nie `richtige´ SPÖ-Krisen“, so Gemeinderätin Caroline Hungerländer (ÖVP).

Links: