Platzverbot für Akademikerball kleiner

Die Demonstration gegen den FPÖ-Akademikerball sorgt wieder für ein Platzverbot in der Innenstadt. Im Vergleich zu den Vorjahren wird es heuer kleiner ausfallen. Außerdem werden deutlich weniger Polizisten im Einsatz sein.

Die Polizei geht im Vorfeld des von der FPÖ organisierten Akademikerballs von einem ruhigen Verlauf der Demonstration aus. Erwartet werden laut Polizei „mehrere tausend“ Demonstranten. Angemeldet wurde die Kundgebung für 2.000 bis 3.000 Personen. Als Veranstalter tritt ein Zusammenschluss mehrerer Organisation auf.

Die „Offensive gegen Rechts“ ruft bereits seit einiger Zeit zur Teilnahme an der Demonstration auf. Dem schloss sich am Donnerstag die Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) an. „Bei dieser vermeintlichen Tanzveranstaltung handelt sich um das größte Vernetzungstreffen der europäischen extremen Rechten in Österreich“, hieß es in einer ÖH-Aussendung.

Karte zeigt Sperrzone in Wien beim Akademikerball

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/Landespolizeidirektion Wien

Sperrzone Akademikerball 2019

Ein Drittel weniger Polizisten

Der Demonstrationszug startet um 16.00 Uhr am Schottentor bei der Universität und führt über die Wipplingerstraße zum Stephansplatz, wo die Kundgebung bis 22.00 Uhr angemeldet ist. Die Polizei rechnet aus der Erfahrung der vergangenen Jahre damit, dass sich die Demo schon früher auflösen könnte und einige Teilnehmer in Richtung der Sperrzone weiterziehen.

Aus derzeitiger Sicht würden „maximal 1.900 Beamte im Einsatz“, so Polizeisprecher Paul Eidenberger. Im vergangenen Jahr stellte die Exekutive noch bis zu 3.000 Beamte - damals gab es insgesamt fünf Kundgebungen, davon drei Märsche, die polizeilich begleitet werden mussten.

Akademikerball - Platzverbot: Größenvergleich 2018 mit 2019

ORF

Platzverbot im Jahresvergleich

Platzverbot endet beim Ring und vor der Staatsoper

Auch das Platzverbot rund um die Hofburg fällt heuer kleiner aus, als im vergangenen Jahr. Es tritt um 17.00 Uhr in Kraft. Für den Heldenplatz, den Burg- und den Volksgarten hat die Polizei ein Platzverbot erlassen. Gesperrt sind auch der Michaela- und der Josefsplatz sowie der Bereich rund um die Albertina. Die Staatsoper ist nicht mehr dabei, auch der Ring bleibt frei. Eine Sperre wird laut Polizei nur am Universitäts- bzw. Schottenring nötig, wenn sich der Demonstrationszug gegen 17.30 Uhr in Bewegung setzt.

Bilder vom Akademikerball 2018:

Auch bei den Zufahrten zur Staatsoper, Burgtheater und Rathausplatz kann es zu Verzögerungen kommen. Auch auf Abschnitten der Burggasse, der Neustiftgasse, dem Rennweg, der Prinz-Eugen-Straße, im Raum Schwarzenbergplatz und Karlsplatz muss mit Verkehrsanhaltungen und Umleitungen gerechnet werden. Die Polizei empfiehlt den gesamten innerstädtischen Bereich großräumig zu umfahren. Ab 14.00 Uhr wird der Betrieb der Citybuslinien eingestellt. Gegen 18.00 Uhr werden die Straßenbahnen 1, 43, 44, 71 und D umgeleitet oder kurzgeführt.

Wirtschaftskammer hilft bei Verwüstungen

Die Wiener Wirtschaftskammer rüstet sich ebenfalls für die Proteste gegen den Ball in der Hofburg. Sie rät im Vorfeld den Geschäftsleuten, keine Wertgegenstände in die Auslagen zu stellen. Blumentröge, die als Wurfgeschoße dienen könnten, sollen ebenfalls weggeräumt werden.

Demo-Bilder aus dem Vorjahr:

Falls es wie 2014 zu Sachbeschädigungen kommt, möchte die Wirtschaftskammer mit einer Service-Hotline rasch helfen. „Wenn es wirklich zu Beschädigungen kommen sollte, haben wir einerseits Sicherheitsfirmen, die das Lokal bewachen. Andererseits stehen die entsprechenden Handwerksbetriebe bereit, um Glaserarbeiten und ähnliches zur Absicherung durchführen zu können“, sagte Handels-Spartenobmann Rainer Trefelik im Interview mit Radio Wien.

In den vergangenen Jahren ist es zu keinen Beschädigungen gekommen. Einfluss auf die Geschäfte in der Innenstadt hatten die Proteste dennoch: Aufgrund der Platzverbote haben Geschäfte früher geschlossen.

Teils wütende Proteste in der Vergangenheit

Der Akademikerball hatte in der Vergangenheit für teils wütende Proteste gesorgt. Der Unmut richtete sich stets vorwiegend gegen deutsch-nationale Burschenschafter, die bereits seit 1952 die Veranstaltung ausrichten und prägen. Bis 2012 wurde die Veranstaltung vom Wiener Korporationsring (WKR) organisiert. Nach Differenzen mit der Wiener Hofburg übernahm die FPÖ Wien, die ihn in Akademikerball umtaufte. Weiterhin tanzen dort neben freiheitlicher Prominenz wie FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und Burschenschaftern auch rechte Politiker aus ganz Europa.

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