Kreuzungen: Zeitliche Trennung bei Grünphasen?

Nach dem Tod eines Neunjährigen in Wien-Landstraße hat eine Petition für verpflichtende Lkw-Abbiegeassistenten fast 5.000 Unterschriften verbucht. Weitere Maßnahmen wie eine zeitliche Trennung der Ampelphasen werden nun diskutiert.

Eine zeitliche Trennung der Ampelphasen würde laut Ulrich Leth vom Institut für Verkehrsplanung der TU Wien bedeuten, „dass man den Fußgängern und eventuell den Radfahrern eine gemeinsame Grünphase gibt und in einer anderen Phase dann dem Autoverkehr. Das hätte den Vorteil, dass die Fußgänger wirklich geschützt sind vor dem Autoverkehr. Es hätte aber auch den Effekt, dass die Leistungsfähigkeit für den Autoverkehr durch die kürzere Grünphase geringer wäre.“

Mehr Sicherheit durch bauliche Maßnahmen

Kreuzungen könnten auch durch bauliche Maßnahmen sicherer gestaltet werden, so Leth im Ö1-Mittagsjournal. In Österreich werden derzeit Zebrastreifen oder auch Radwege möglichst nah an der Fahrbahn gebaut. Dadurch soll die Sichtbeziehung mit dem Autofahrer verbesser werden. „Das hat den Nachteil, dass ein Rechtsabbieger sich stark nach rechts hinten umdrehen muss,um zu sehen, ob etwa ein Radfahrer kommt“, so Leth.

Anders die Niederlande, wo der Zebrastreifen etwa eine Pkw-Länge von der Kreuzung abgerückt wird. Dieses Modell in den Niederlanden ist laut Lehz sehr erfolgreich: „Wenn das nachvollziehbar und immer gleich ist, dann kann man sich darauf einstellen.“ In Österreich fehlt diese Einheitlichkeit von Kreuzungen, man muss sich immer auf neue Gegebenheiten einstellen, das sei der Verkehrssicherheit abträglich so der Experte.

Petition mit knapp 5.000 Unterschriften

Auch das technische Update von Lkw kann die Sicherheit bei Kreuzungen verbessern. Neue Lkw-Modelle sind bereits so ausgestattet, dass ein toter Winkel beim Abbiegen, also das Fußgänger oder Radfahrer übersehen werden können, so gut wie ausgeschlossen ist, sagte Markus Gansterer vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ): „Es gibt Abbiegeassistenten und Kamerasysteme, die sich in der Praxis bereits bewähren. Es ist eine Frage des Willens, wie schnell sie eingesetzt werden.“ - mehr dazu in VCÖ warnt vor „totem Winkel“.

Eine EU-Regelung sieht das verpflichtend erst ab 2027 vor. Das sei zu spät, außerdem müssten die alten LKW rasch nachgerüstet werden, fordert der VCÖ. Bisher haben 5.000 Unterstützer an einer Online-Petition teilgenommen, die seit Montag eine Online-Petition für verpflichtende Lkw-Abbiegeassistenten fordert - mehr dazu in Abbiegeassistent für Lkw soll Pflicht werden.

Die Petition ist an Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) gerichtet. Er wird zur verpflichtenden Nachrüstung von Lkw mit elektronischen Abbiegeassistenten auf nationaler Ebene zum frühestmöglichen Zeitpunkt aufgefordert. Eine Sprecherin des Ministers sagte am Dienstag gegenüber der APA, dass der Verkehrsminister zunächst die Ergebnisse eines bereits 2017 gestarteten Pilotprojekts abwarten wolle. Dieses läuft noch bis Ende April, erste Zwischenergebnisse seien „sehr vielversprechend“. 15 Busse und Lkw wurden hierfür mit einem System mit Rundum-Kameras ausgestattet.

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