Cobenzl: Spatenstich noch heuer

Im Herbst soll es am Cobenzl den Spatenstich für den Neubau geben. Zwei Jahre lang wird das Ausflugsziel der Wienerinnen und Wiener zur Baustelle. Das runde Cafe bleibt Bestandteil des Cobenzls, dessen Erscheinungsbild sich oft änderte.

„Wir werden das Kaffeehaus wieder genau dort aufbauen, auch in dieser Rundfassung, wie es bisher dort steht und wie es gewohnt ist“, sagte Forstdirektor Andreas Januskovecz gegenüber Radio Wien. Der städtische Forst- und Landwirtschaftsbetrieb verwaltet das Areal.

Das Cafe-Rondell ist aufgrund seiner runden Form ein markantes Gebäude am Cobenzl. Laut Januskovecz hat man aber feststellen müssen, „dass wir diesen Bau so nicht wieder herrichten können. Der wird sozusagen zur Gänze geschleift und wird aber genau in diesem Bereich wieder aufgebaut.“ Es soll sich dem „Gesamtkonzept, so wie es auch im Architekturwettbewerb vorgesehen ist, anpassen“.

Neues Schloss am Cobenzl Rendering

APA/REALARCHITEKTUR/MOSTLIKELY ARCHITECTURE

So sieht der Plan für das Areal aus

Der vorliegende Entwurf sieht neben dem Neubau des Cafes die Sanierung des Schlosses und der Meierei vor. An die Meierei wird es einen modernen Zubau geben. Westlich vom Schloss ist eine neue Panorama-Bar geplant. Andere Nebengebäude sollen dagegen abgerissen werden. Durch den Bau von Terrassen soll der Ausblick vom Cobenzl auf die Stadt weiterhin im Zentrum bleiben, sagte Januskovecz - mehr dazu in Cobenzl: Glas-Pavillons mit begehbaren Dächern.

Wechselnde Besitzer am Cobenzl

Die anstehende Neugestaltung ist freilich nicht die erste bauliche Veränderung, die das Schloss Cobenzl erfährt. Vor dem Namensgeber, Johann Philipp Graf Cobenzl, gehörte der Berg Cobenzl den Jesuiten. Ein bereits bestehendes Landhaus baute der Graf im späten 18. Jahrhundert zu einem Schloss um und hängte gleich eine moderne Landwirtschaft und Meierei an. Nach dem Grafen Cobenzl hatte das Areal wechselnde Besitzer - bis einer von ihnen, der Bankier Johann Karl Freiherr von Sothen, erschossen wurde.

Danach fiel der gesamte Besitz an die holländisch-österreichische Baugesellschaft, die 1899 schließlich das „Schlosshotel Cobenzl“ erbaute. Doch auch die Stadt Wien hatte ein Auge auf den Cobenzl-Berg geworfen und Bürgermeister Karl Lueger erwarb den Besitz im Jahr 1907. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde eine Gastronomie eingerichtet. Damit wurde es für die Städter und das Großbürgertum ein attraktives Ausflugsziel.

Nachkriegszeit und Wiederaufbau

Es folgten die schlimmen Zeiten. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schlosshotel stark in Mitleidenschaft gezogen und in der Nachkriegszeit als Flüchtlingsheim genutzt. In den 1950er-Jahren wurde das Cafe errichtet und eine neue Blütezeit brach an. Das Schlosshotel ließ die Stadt aufgrund seines schlechten Zustandes 1966 abreißen.

Zwei Jahre Baustelle

Im Herbst soll es am Cobenzl den Spatenstich für den Neubau geben. Zwei Jahre lang wird das Ausflugsziel der Wiener zur Baustelle.

Der spätere Pächter Olaf Auer sanierte in den 1980er-Jahren das Areal komplett und baute das Schloss Cobenzl wieder auf. Damit wurde es für Ausflügler wieder interessant. Weil die Stadt 2012 Eigenbedarf anmeldete, kam es nach einem Streit mit Auer schließlich 2017 zur Zwangsräumung - mehr dazu in Cobenzl: Stadt startet Zwangsräumung

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