Alternative Wohnmodelle wegen hoher Mieten

In allen Bezirken steigen die Mietpreise. Selbst Menschen, die bis zur Pension noch Zeit vor sich haben, machen sich Gedanken, ob sie sich die Miete im Alter noch leisten können. In Wien gibt es bereits alternative Wohnungsmodelle.

Die Wohnversorgung in Österreich sei im europaweiten Vergleich „eine der besten“, erklärte Wolfgang Amann vom Wiener Institut für Immobilien, Bauen und Wohnen gegenüber Radio Wien. Die hohen Mietpreise sorgen aber für Probleme. „Wenn Mietwohnungen seit den 1990er Jahren angemietet sind, gibt es oft einen hohen Quadratmeterpreis. Wenn dann im dritten Lebensabschnitt die Haushalte kleiner werden, kann das bei sinkenden Einkommen in der Pension zu Problemen führen“, so Amann.

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Viele Menschen können sich die Miete in der Pension nicht mehr leisten

Ein weiterer Nachteil: Durch die steigenden Mieten sind kleinere Wohnungen teurer geworden. Ein Wohnungstausch von größeren zu kleineren Wohnungen ist so oft keine Alternative mehr. „Die kleinere Wohnung ist in vielen Fällen kaum billiger“, meinte Amann. Besser ist die Situation für Personen, die in gemeinnützigen bzw. kommunalen Wohnungen leben. Hier spart ein Wohnungstausch dann auch Kosten.

2017 gab es in Wien rund 700.000 Hauptmietwohnungen - 220.000 sind Gemeindewohnungen, 200.000 geförderte Wohnungen und rund 280.000 private Mietwohnungen.

Generationenwohnen als Alternative

Alternativen zur eigenen Wohnung werden in den nächsten Jahren in den Vordergrund rücken. Amann nennt etwa betreutes Wohnen, „wo man in Nachbarschaft zu anderen Senioren lebt, wo ein Grundbetreuungspaket vorhanden ist, das tägliche Aktivitäten mit den Nachbarn beinhaltet, dass es einen Gemeinschaftsraum gibt, in den man Freunde einladen kann“. Auch von den Kosten her sei betreutes Wohnen vergleichsweise günstig.

Das gemeinsame Wohnen von Senioren mit Studenten und jungen Familien wird beim Generationenwohnen angeboten. Gegenseitige Hilfe gehört zum Angebot. Ein entsprechendes Projekt ist etwa im Dezember in der Donaustadt eröffnet worden, 117 Wohnungen umfasst das Generationenhaus „what’s up“. Allein heuer sollen in Wien 1.300 Wohnungen unter dem Schwerpunkt Generationenwohnen fertiggestellt werden.

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Heuer sollen in Wien 1.300 Generationenwohnungen fertig werden

Seit 2014 wurden Bauträgerwettbewerbe zu dem Thema Generationenwohnen mit zwölf Bauplätzen mit über 1.770 Wohnungen bzw. Heimplätzen abgewickelt. Über 700 Wohnungen sind davon bereits fertiggestellt, heißt es aus dem Büro von Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal (SPÖ). Außerdem fördert die Stadt Umbaumaßnahmen, die die Barrierefreiheit der eigenen vier Wände erhöhen. Die Stadt fördert hierbei mit einem nicht zurückzuzahlenden Zuschuss von bis zu 4.200 Euro. Diesen können sowohl Mieterinnen und Mieter als auch Eigenheim- und Kleingartenbesitzer in Anspruch nehmen.

Neben dem Bau von Generationenwohnungen in Wien sind auch Initiativen wie etwa der „Wohnbuddy“ Alternativen: Hier wohnen alte und junge Menschen in einer Wohnung und teilen sich die Miete.

Umfrage: Furcht vor höheren Mieten

Entspannung bei den Mietpreisen ist nicht in Sicht. Einer Umfrage des Onlineportals Immobilienscout24 zufolge geht die Mehrheit der Befragten in den nächsten Jahrzehnten von weiter steigenden Mietpreisen aus und fürchtet auch, dass Geringverdiener aus Innenstädten verdrängt werden.

„Ein sehr großer Treiber der Immobilienpreise ist die stark gestiegene Kapitalkraft der Gesellschaft. Immer mehr Menschen haben Rücklagen, immer mehr institutionelle Anleger suchen nach Möglichkeiten, ihr Kapital anzubringen. Das deutet doch stark darauf hin, dass der Druck Richtung Immobilie weiter hoch bleiben wird“, prognostizierte Amann.

Finanzierbares Wohnungen zählt für die jüngere Generation zu den größten Herausforderungen der Zukunft, das zeigt etwa eine in der Vorwoche präsentierte Gallup-Umfrage. Bei einer ebenfalls in der Vorwoche von der Arbeiterkammer (AK) präsentierten Studie wurden teure Mieten, viele Befristungen und hohe Maklergebühren auf dem privaten Wohnungsmarkt bemängelt - mehr dazu in Junge haben Probleme bei Wohnungssuche und Kaum rosige Aussicht auf günstiges Wohnen (news.ORF.at).

Studie zeigt Zunahme bei Wohnzufriedenheit

Insgesamt hat die Zufriedenheit beim Wohnen bei den Wienerinnen und Wienern zugenommen, das geht aus der letzten Studie „Lebensqualität in Wien“ hervor. 47 Prozent der Befragten zeigten sich „sehr zufrieden“, 34 Prozent „zufrieden“. Die aktuelle Studie zur „Lebensqualität in Wien“ soll heuer wieder erschienen.

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