Staatsanwälte fordern mehr Personal

Die Staatsanwaltschaft kämpft mit immer mehr komplexen Verfahren, mehr Personal gebe es aber nicht, kritisiert der Vizepräsident der Staatsanwältevereinigung, Bernd Ziska, gegenüber „Wien heute“. Er fordert eine Aufstockung der Stellen.

„Man kann ein Strafverfahren heute nicht mehr mit einem Strafverfahren vor zehn oder zwanzig Jahren vergleichen. Die Verfahren werden komplexer, es gibt immer mehr internationale Verflechtungen. Wir haben es mit neuen Kriminalitätsfeldern zu tun wie Cybercrime oder Hass im Netz oder Terrorismus, alleine da in letzten fünf Jahren Versiebenfachung der Verfahren. Bisher gab es von der Politik nur Versprechungen“, sagt Ziska.

Bernd Ziska, Vizepräsident Staatsanwältevereinigung

ORF

Ziska: „Irrsinnig hoher Aktenanfall“

„Nur mehr durch unbezahlte Überstunden möglich“

Letztere wurden bis jetzt vor allem bei der Polizei eingelöst. Mehr Polizisten auf der Straße, bedeuten aber auch mehr Arbeit für die Staatsanwaltschaft. Alleine in Wien wären etwa zehn Staatsanwältinnen und -anwälte mehr nötig, rechnet die Berufsvertretung.

„Es erstaunt mich selbst regelmäßig mit welchem Einsatz und Elan die Kolleginnen und Kollegen bei der Arbeit sind und den irrsinnig hohen Aktenanfall bewältigen. Das ist teilweise allerdings nur mehr durch unbezahlte Überstundenerbringung möglich“, sagt Ziska.

Forderung nach mehr Staatsanwälten

Der Vizepräsident Staatsanwältevereinigung, Bernd Zisk, fordert gegenüber „Wien heute“ eine Aufstockung der Planstellen.

„Situation im Back-Office-Bereich dramatisch“

Noch schlechter sieht die Personalsituation bei der Verwaltung aus. In den vergangenen Jahren wurden dort etwa 20 Prozent des Personals eingespart. „Bereits jetzt ist die Situation insbesondere im Back-Office-Bereich dramatisch. Hier beobachten wir längere Krankenstände, Burn-Out-Fälle und Abgänge in die Privatwirtschaft“, sagt Ziska.

Im Justizministerium will man einzelne Forderungen und Zahlen gegenüber „Wien heute“ nicht kommentieren. Eine Sprecherin verwies auf die kommenden Budgetverhandlungen. Diesen steht die Standesvertretung positiv gegenüber, denn bisherige Gespräche seien „konstruktiv“ verlaufen. Ziska hofft deshalb, dass es zu einer Aufstockung der Stellen kommen wird.

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