KFV fordert Verdopplung einiger Verkehrsstrafen

Klaus Robatsch, Leiter des Forschungsbereichs im Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV), fordert eine „Verdoppelung der Strafen“, wenn Kinder im Verkehr gefährdet werden. Die Ausstattung von Lkw mit Abbiegeassistenten hält er für sinnvoll.

„Wir schlagen vor, wenn Kinder im Spiel sind, wenn Kinder am Schutzweg gefährdet werden, wenn Kinder beim Überqueren an einer Ampel gefährdet werden, wenn Kinder im Auto sitzen und man alkoholisiert oder zu schnell fährt, dass hier auch vielleicht höhere Strafen zu zahlen sind. Da wäre mein Vorschlag die Strafen zu verdoppeln“, sagt Robatsch im „Wien heute“-Studiogespräch. Denn selbst wenn es eine Verdoppelung wäre, „wären wir erst im europäischen Durchschnitt, weil in Österreich die Strafen relativ gering sind“.

Klaus Robatsch, Leiter des Forschungsbereichs im Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV), im "Wien heute"-Studio

ORF

Klaus Robatsch: „Strafen in Österreich relativ gering“

„Lkw-Lenker darf nicht abgelenkt sein“

Der Abbiegeassistent bei Lkw macht laut Robitsch Sinn. "Aber es gehört natürlich viel mehr dazu, so darf der Lkw-Lenker nicht abgelenkt sein, andererseits ist es auch notwendig den Fußgängern und Radfahrern zu vermitteln, dass es gefährlich sein kann, wenn man über die Straße geht“. Robistch gab aber zu Bedenken, dass dies den „toten Winkel“ nicht auf null reduzieren könne.

Bis alle Lkw mit diesen Abbiegeassistenten ausgerüstet seien, werde es noch einige Zeit dauern. Deshalb sind auch andere Maßnahmen noch notwendig. So begrüßt der Verkehrsexperte Tempo 30-Zonen im Schulumfeld, wie sie zuletzt von Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) angekündigt worden sind - mehr dazu in Stadt will Schulweg-Sicherheit erhöhen. „Denn erhöhte Geschwindigkeiten sind hier neben Ablenkung Unfallursache Nummer Eins“, so Robistch.

Studiogast: Klaus Robatsch

Klaus Robatsch spricht sich für die Einführung von Abbiegeassistenten für Lkw aus und fordert höhere Strafen, wenn Kinder gefährdet werden.

Abbiegeassistenten für Lkw der Stadt

Die Stadt hat zudem angekündigt, ihre Lkw mit Abbiegeassistenten auszustatten. Als Erstes wird der Lkw-Fuhrpark der Verkehrsabteilungen Straßenbau (MA 28), Brückenbau (MA 29) und Licht (MA 30) mit Abbiegeassistenzsystemen ausgestattet. Bei der MA 48 ist nach einer Testphase ebenfalls eine Umrüstung geplant: Die zuständige Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) kündigte an, für den gesamten Fuhrpark ab sofort ein entsprechendes System zu testen. Schon gegen Ende der Woche soll klar sein, ob es zur serienmäßigen Umrüstung taugt - mehr dazu in Abbiegeassistenten für Lkw der Stadt.

Abbiegeassistenten für alle Lkw der Stadt

Die Lkw der Verkehrsabteilungen und der MA48 werden ab sofort mit Abbiegeassistenten ausgestattet.

Lkw-Sicherheitsgipfel am 19. Februar

Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) lädt am Dienstag, dem 19. Februar, zu einem Lkw-Sicherheitsgipfel ein. Dabei soll über die möglichst rasche Einführung von Lkw-Abbiegeassistenten beraten werden. Ebenso sollen Ergebnisse aus einem Pilotprojekt, das seit 2017 durchgeführt wird, vorgestellt werden - mehr dazu in Lkw-Abbiegeassistent: Hofer kündigt Gipfel an (oesterreich.ORF.at).

Die Debatte um Abbiegeassistenten für Lkw war nach einem tödlichen Unfall in Wien aufgekommen. Ein neunjähriger Bub war Ende Jänner auf dem Schulweg auf einem Schutzweg von einem abbiegenden Lastwagen niedergefahren und getötet worden - mehr dazu in Neunjähriger von Lkw erfasst und getötet. Die daraufhin gestartete Online-Petition von Eltern für eine verpflichtende Lkw-Nachrüstung mit elektronischen Systemen, die den toten Winkel möglichst eliminieren sollen, hatte mit Stand Montag bereits mehr als 35.000 Unterstützer.