Neue Kinderpsychiatrie im AKH bis 2020

Wien bekommt mehr Psychiatriebetten für Kinder und Jugendliche. Im AKH soll die Uniklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie ab nächstem Jahr dreimal so viel Platz bekommen.

In der Vergangenheit mussten die Minderjährigen oft auf Erwachsenenstationen untergebracht werden, was für heftige Kritik sorgte. Denn insgesamt gibt es derzeit für Minderjährige in ganz Wien nur 64 Psychiatriebetten. Nun baut Wien die Versorgung von Menschen mit psychiatrischen Erkrankungen um und aus.

Kinderpsychiatrie

ORF

Derzeit laufen noch die Bauarbeiten

Kernstück für die Kinder- und Jugendpsychiatrie werden bis Frühjahr 2020 die neuen Räumlichkeiten für die Universitätsklinik im AKH. Derzeit laufen die Bauarbeiten, sie sollen bis März 2020 abgeschlossen werden, hieß es am Mittwoch bei einer Pressekonferenz.

9.000 Quadratmeter zur Verfügung

„Wir schaffen inklusive eines Zubaus 9.000 Quadratmeter Geschoßfläche“, sagte der technische Leiter des AKH-Wien, Siegfried Gierlinger. Das erfolge innerhalb des 2016 zwischen dem Bund und der Gemeinde Wien geschlossenen Rahmenvertrages mit mehr als 30 Einzelprojekten bis 2030, sagte Herwig Wetzlinger, Direktor des AKH.

Mit dem zweiten Quartal 2020 soll die alte Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie dann aus ihren 45 Jahre alten Räumlichkeiten in den neuen Baukomplex übersiedeln und dort die Arbeit aufnehmen. Es wird dort 30 stationäre Betten und zehn Betten für die tagesklinische Betreuung geben. Die Bettenkapazität wird hier zwar nur um vier Betten erhöht - aber es soll dann keine Vierbettzimmer mehr geben.

Hacker: 24 weitere Betten im KH Nord

„Die Situation in der psychiatrischen, psychotherapeutischen und psychosozialen Betreuung ist ein wichtiges Anliegen. Ein ganz zentrales Baustück ist die Kinder- und Jugendpsychiatrie. Wir brauchen einen Ausbau in Quantitäten und Qualitäten“, sagte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ).

Neben dem Projekt von AKH und MedUni Wien sei die neue Kinder- und Jugendpsychiatrie am Krankenhaus Nord mit geplanten 24 Betten stationär und sechs Betten in einer tagesklinischen Einrichtung ein weiterer wichtiger Bestandteil.

Personalmangel bleibt bestehen

Stationäre und bauliche Einrichtungen sind aber nur ein kleiner Teil. Um - wie geplant - in Wien bis 2030 auf die geforderten Behandlungskapazitäten in der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Einrichtungen und in der niedergelassenen Praxis zu kommen, muss vor allem der Personalmangel behoben werden. Derzeit gilt ein Ausbildungsschlüssel, wonach der Vorstand einer Abteilung drei Kinder- und Jugendpsychiater in Ausbildung betreuen darf, jeder weitere Facharzt aber jeweils nur einen weiteren Arzt in Ausbildung.

„Wir wollen auf einen Schlüssel von eins zu vier kommen - wie in Deutschland“, sagte Hacker. „Dazu brauchen wir die Ärztekammer und das Gesundheitsministerium.“ Erst damit ließe sich bis 2030 bei einem Ausbildungszyklus für Fachärzte von sechs Jahren die geforderte Zahl der Kinderpsychiater in Wien von derzeit rund 70 auf 140 verdoppeln.

Neue Therapiekonzepte

Der Leiter der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Paul Plener, verwies auf die in Zukunft neuen Möglichkeiten für Forschung und für neue Therapiekonzepte, zu denen auch Verfahren wie Biofeedback und Virtual Reality gehören. „Wir erleben derzeit eine große Umbauphase“, erklärte der Rektor der MedUni Wien, Markus Müller. Bis 2030 sollte das Wiener AKH zu einer der modernsten und zukunftsweisenden Kliniken der Welt werden.

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