Drei Viertel der Volksschüler in Ganztagsaufsicht

Drei Viertel der Wiener Volksschüler besuchen am Nachmittag eine ganztägige Schulform bzw. einen Hort. Das zeigt eine am Dienstag vorgestellte Eltern-Befragung im Auftrag der Arbeiterkammer. Die Kosten im Schnitt: 230 Euro pro Kind.

Im Großen und Ganzen seien die Eltern dabei „zufrieden, aber nicht wunschlos glücklich mit dem Angebot“, sage AK-Präsidentin Renate Anderl am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Für die Untersuchung wurden 800 Eltern zwischen Oktober und Dezember 2018 von IFES telefonisch befragt.

Die Ergebnisse im Detail: 28 Prozent der Kinder besuchen demnach eine verschränkte Ganztagsschule mit ganztägigem Wechsel aus Unterricht, Lernen und Freizeit, ebenfalls 28 Prozent einen Hort an einer Schule sowie 23 Prozent eine sogenannte offene Schule mit Unterricht am Vormittag und Freizeit- bzw. Lernangebot am Nachmittag. Knapp ein Viertel der Wiener Schüler wird am Nachmittag dagegen daheim betreut (zum Vergleich: Österreich-Schnitt: 55 Prozent).

Lernaufwand für Eltern variiert je nach Betreuung

Mehr als die Hälfte der Befragten war dabei mit jedem Aspekt des Betreuungsangebots (Öffnungszeiten, Lernbetreuung etc.) zufrieden. Noch einmal vor die Wahl der konkreten Betreuungsform gestellt, würde trotzdem ein Drittel eine andere Form wählen: 40 Prozent davon würden in eine verschränkte Ganztagsschule wechseln wollen, 26 Prozent in eine offene Form und 23 Prozent in einen Hort optieren.

In der Ganztagsschule ist der „Lernaufwand“ für die Eltern am geringsten: Nur knapp ein Viertel (24 Prozent) der Eltern von Ganztagsschülern lernt daheim täglich mit dem Nachwuchs. In der offenen Schule liegt der Prozentsatz (28 Prozent) etwas höher, im Hort mit 35 Prozent (Hort in der Schule) bzw. 37 Prozent (Hort außerhalb der eigenen Schule) deutlich höher und bei zu Hause betreuten Kindern am höchsten (42 Prozent).

79 Prozent der Eltern von ganztags betreuten Volksschulkindern müssen für dieses Angebot (privat oder öffentlich) auch bezahlen. Die Durchschnittskosten betragen dabei inklusive Essen 230 Euro monatlich. Der Rest ist aufgrund der Staffelung der Beiträge nach dem Einkommen der Eltern befreit.

AK fordert beitragsfreie Ganztagsschulen

Die AK fordert daher einerseits beitragsfreie Ganztagsschulen. „Für die Zeit der Anwesenheitspflicht muss der Elternbeitrag gestrichen werden“, so Anderl. Andererseits könne man nicht akzeptieren, dass das Bildungsministerium im Vorjahr die jährlichen Bundesmittel für den Ausbau der Ganztagsschulen durch eine Streckung der Ausgaben bis 2032 gekürzt habe.

Als Grund wurde damals angegeben, dass Mittel nicht abgerufen worden seien. „Es kann aber nicht sein, dass nur weil ein Bundesland das Geld nicht abgeholt hat, ein anderes die Konsequenzen tragen muss - in diesem Fall Wien, wo alle Mittel ausgeschöpft wurden.“

Auch die Art der Finanzierung soll nach Ansicht der Arbeiterkammer umgestellt werden. Derzeit gebe es nur eine Anschubfinanzierung für die Einrichtung der Ganztagsschulen. „Aber die Schulen müssen auch betrieben werden, mit dem Hinstellen und Aufsperren ist es nicht getan“, so Anderl.

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