KH Nord: Aufklärung über undichten Keller

Bei der U-Kommission ging es am Dienstag um die „Weiße Wanne“. Eine Konstruktion, die das Spital vor Grundwasser schützen soll. Gemeint ist der Keller des Spitals. Laut Gutachter wurde er nicht nach geltenden Richtlinien erbaut.

In der Untersuchungskommission zum Wiener Krankenhaus Nord ist am Dienstag das Rätsel rund um die Konstruktion, die das Spital vor Grundwasser schützen soll, geklärt worden. „Ich will Sie wegbringen vom Mysterium der Weißen Wanne“, leitete der Bausachverständige Kurt Marosi seine Aussage ein. „Es gibt diese Weiße Wanne. Das Kellergebäude des Krankenhaus Nord ist die Weiße Wanne.“

Für Spital wurde „Sonderbauweise“ gewählt

Ob es eine solche Konstruktion beim Großspital gibt und wie sie ausgeführt wurde, war in der Vergangenheit viel diskutiert worden. Marosi erläuterte im Rahmen seiner Befragung die verschiedenen Möglichkeiten, um ein Gebäude vor Wasser zu schützen. Bei der sogenannten Weißen Wanne sei es - im Gegensatz etwa zur Braunen oder Schwarzen Wanne - so, dass die tragende und die abdichtende Funktion in einer wasserundurchlässigen Stahlbetonkonstruktion vereint sind, erklärte Marosi.

Gutachter

ORF

Gutachter Kurt Marosi wurde zu Feuchtigkeitsschäden befragt

Der Krankenanstaltenverbund (KAV) habe sich allerdings dazu entschlossen, die Richtlinie der Österreichischen Bautechnik Vereinigung (öbv) zur Weißen Wanne nur in Teilen zu befolgen. „Es ist eine Weiße Wanne, die nicht nach der Richtlinie konzipiert ist, aber das ist nicht verboten“, sagte Marosi. Schließlich handle es sich dabei nicht um ein Gesetz, sondern um eine Empfehlung.

Schwierige Suche nach Feuchtigkeitsschäden

Die Richtlinie in ihrer Gesamtheit zu befolgen wäre technisch aufwendiger und dadurch kostspieliger gewesen. Das Gebäude sei deshalb nicht „gefährdeter“, solange Planer und Statiker andere Maßnahmen getroffen haben, um die Anforderungen zu erfüllen. Ob das passiert sei, wisse er nicht.

Marosi wurde von der Firma Porr, die für die Ausführung des Rohbaus zuständig war, mit dem Gutachten zur Weißen Wanne beauftragt, da es „Feuchtigkeitsphänomene“ im Keller gegeben habe. Grundsätzlich müssten aber nicht alle Teile des Kellers „staubtrocken“ sein, erklärte Marosi. In einer Tiefgarage sei es etwa gar nicht sinnvoll, zu versuchen, absolute Trockenheit herzustellen, da allein der Schnee, der im Winter durch die Autos hineingetragen werde, viel Feuchtigkeit hereinbringe.

Allerdings sei es nötig, feststellen zu können, ob es zu Feuchtigkeitsschäden, also etwa Schimmel, komme. Das sei im Fall des Krankenhauses Nord, wie er bei einer Begehung festgestellt habe, nur schwer möglich, da die betroffenen Bauteile durch die Haustechnik teilweise nicht zugänglich seien, kritisierte Marosi. Davor habe er auch in seinem Gutachten gewarnt.