Rekord bei Betriebsansiedlungen

221 Firmen aus dem Ausland haben sich 2018 in Wien angesiedelt, so viele wie noch nie. Allein im Vergleich zu 2017 waren es zusätzlich 30 Betriebe. Die Auswirkungen des bevorstehenden EU-Austritts Großbritanniens zeigten sich schon im Vorjahr.

Hinter Deutschland mit 39 Projekten landete Großbritannien im Vorjahr nämlich bereits auf dem zweiten Platz in der Liste der zehn wichtigsten Herkunftsländer. 17 Betriebe aus dem Vereinigten Königreich zog es neu nach Wien. 2017 waren es erst sieben, was dem achten Platz im Top-Ten-Ranking entsprach.

Ob Wien von der Firmenabwanderung wegen des Brexits überdurchschnittlich profitiert, wagte Gerhard Hirczi, Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Wien, nicht einzuschätzen: „Wir sind sicher nicht die Einzigen. Aber wir dürfen zufrieden sein, weil wir sehen: Es gibt Bewegung.“ Vergleichszahlen zu anderen Metropolen gebe es aber nicht. Die Wirtschaftsagentur unterstützt Firmen, die nach Wien kommen wollen - mehr dazu in Brexit: Wien will Firmen anlocken.

Achter Rekord in Folge

Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) betonte, dass mit den 221 Ansiedlungen aus dem Ausland der inzwischen achte Rekord in Folge gelungen sei. Hanke sprach von ausgelösten Investitionen im Jahr 2018 in Höhe von 231,68 Mio. Euro und 1.753 neuen Arbeitsplätzen. Die Stadt Wien ist auch stolz darauf, dass die Mehrheit - nämlich 57 Prozent - aller in Österreich stattgefundenen Ansiedlungen (389) in Wien stattgefunden haben.

Er verstehe insofern gar nicht, wenn die Hauptstadt immer wieder von „unqualifizierter Seite“ krank geredet werde, weil dies dem Wirtschaftsstandort und damit auch Österreich schade, adressierte Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) wohl in Richtung Bund.

Internationale Betriebe fliegen auf Wien

221 internationale Betriebe haben sich im Vorjahr in Wien angesiedelt und 1.800 Jobs geschaffen. Das ist ein Spitzenwert in Österreich.

Fokus auf osteuropäischen Raum

Abgesehen vom Brexit will die Stadt in nächster Zeit- nicht zuletzt wegen ihrer traditionellen Drehscheibenfunktion - den Fokus unter anderem auf den osteuropäischen Raum legen. Denn dort wachse die Wirtschaft überdurchschnittlich. „In Westeuropa wird für 2019/20 hingegen eher eine Abflachung erwartet“, meinte Hanke.

Zudem will sich Wien deutlicher als City für Start-ups positionieren. Dabei gibt es laut Hirczi erste Erfolge, so sei man in der international größten Studie zur „Global Competitiveness“ bereits zu den vier wettbewerbsfähigsten und Start-up-freundlichsten Städten gezählt worden. Wien liegt dabei vor Start-Up-Metropolen wie Berlin oder San Francisco.

Damit man auch imagemäßig auf Augenhöhe mit London, Paris oder Berlin mithalten kann, umgarnt die Wirtschaftsagentur derartige Jungunternehmen mit speziellen Packages. Teilnehmende Start-ups werden kostenlos für Schnuppermonate nach Wien eingeladen Haben sich 2014 erst 22 Interessenten für das Programm gemeldet, waren es im Vorjahr bereits 290.

Größtes Rechenzentrum in Favoriten

Ein Beispiel für eine Übersiedlung ist die deutsche Firma E-Shelter, die in Favoriten die Heimat von Computerservern etlicher Firmen errichtet. Zwei Gebäude für das bald größte Rechenzentrum der Stadt sind in der Triester Straße fertig, das dritte wird demnächst errichtet.

„Für uns hat sich diese Investition in Wien absolut gerechnet. Entscheidend war, dass wir mit der Wiener Wirtschaft und den Behörden sehr gut zurande gekommen sind“, erklärte Alfred Suchentrunk, Sales Director von E-Shelter, gegenüber „Wien heute“. So konnten Behördengänge innerhalb weniger Monate erledigt werden.

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