Opernball: Präsident besuchte Umbauarbeiten

Bundespräsident Alexander Van der Bellen ist Stammgast am Wiener Opernball. Am Dienstag hat das Staatsoberhaupt erstmals auch die Umbauarbeiten in der Staatsoper besucht, wo gerade 500 Mitarbeiter die Oper dekorieren.

„Es interessiert mich, wie die Arbeiten in dieser blitzartigen Geschwindigkeit überhaupt gehen. Gestern Abend war noch Vorstellung, heute kann man das Haus kaum wiedererkennen“, sagte Van der Bellen. Österreich hat dem Bundespräsidenten zufolge mit dem Event in der ganzen Welt eine Marke etabliert. „Eine Ballsaison dieser Art scheint es nirgendwo sonst zu geben. Vielleicht ein Relikt der k u. k. Zeit“, meinte Van der Bellen.

Er selbst sei zwar nicht unbedingt ein „Ballprofi“, nutze aber den Abend, um einen Staatsgast einzuladen und mit interessanten Persönlichkeiten zu sprechen. Heuer wird Van der Bellen von Auma Obama, der Halbschwester des ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama, begleitet. Es war übrigens der erste Besuch eines Bundespräsidenten bei den Vorbereitungen in der Oper.

Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Operndirektor Dominique Meyer und Doris Schmidauer während der Aufbauarbeiten für den Opernball 2019

APA / Herbert Neubauer

Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Operndirektor Dominique Meyer und Doris Schmidauer während der Aufbauarbeiten für den Opernball 2019

Herausforderung für Techniker

Für den langgedienten Dirigenten der Umbauarbeiten, Technikchef Walter Renner, ist es heuer der letzte Opernball vor seiner Pension. „Ich habe 36 Opernbälle hinter mir. Mit fünf der sechs Opernball-Ladys durfte ich zusammenarbeiten“, sagte Renner. Favoritin hatte er aber keine. „Sie waren alle tolle Persönlichkeiten in ihrer Art“, resümierte der Technikchef. Der Ball wurde aufgrund der stetigen Neuerungen und des enormen technischen Wandels auch niemals Routine. Einen Opernballbesuch als Privatperson konnte sich Renner durchaus vorstellen. „Erstmals ohne Nervenflattern.“

Tatsächlich ist es vor allem das Verdienst von Renner, dass die komplizierten Umbauarbeiten so reibungslos funktionieren: Jedes Jahr werken ab Dienstag um 6.30 Uhr rund 500 Arbeiter daran, das Innere der Oper für das Fest am Donnerstag herauszuputzen. Die größte Herausforderung dabei ist die Zeit: Am Mittwochabend bei der Generalprobe muss die Verwandlung der Oper abgeschlossen sein. „Insgesamt sind es mehr als 12.000 Arbeitsstunden“, so Renner.

Gerüst unter Tanzfläche

Die Umbauarbeiten sind prinzipiell immer gleich. Im Inneren der Oper wird als Erstes das Parkett aufgebaut. Rund 170 der zwei Quadratmeter großen Platten müssen für die Veranstaltung verlegt werden. Um die Neigung des Zuschauerraumes auszugleichen, wird darunter eine Art Gerüst aufgebaut, damit in der Ballnacht eine ebene Tanzfläche bereitsteht. Parallel werden die Bühnenlogen errichtet. Bis 23.00 Uhr sollten die groben Arbeiten abgeschlossen sein.

Opernball: Präsident besuchte Umbauarbeiten

Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat erstmals die Aufbauarbeiten in der Staatsoper für den Opernball besucht.

Die Idee, die verschiedenen Ebenen der Staatsoper zu einem einzigen Tanzparkett umzubauen, hatte übrigens der legendäre Tanzlehrer Willy Elmayer. Von Anfang an störte Elmayer, dass Bühne und Zuschauerraum nicht nur durch den Orchestergraben getrennt, sondern auch verschieden hoch waren. „Daher mein Vorschlag: Warum nicht ein einziges, überdimensioniertes Tanzparkett schaffen?“

Nachdem er mit diesem Plan jahrelang auf Granit gebissen hatte, gaben die Bundestheater kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges plötzlich grünes Licht. „Ich aber konnte mich jetzt so richtig austoben“, schrieb der Tanzlehrer in seinen Memoiren „Vom Sattel zum Tanzparkett“ (K&S Verlag). Diesem Konzept ist man im Großen und Ganzen bis heute treu geblieben.

Links: