Nachtapotheken sollen massiv reduziert werden

Der Apothekerverband beklagt hohe Kosten und eine sinkende Gewinnspanne. Um zu sparen, schlägt er eine Reduzierung der Wiener Nachtapotheken im Bereitschaftsdienst nach 22.00 Uhr von 40 auf 15 vor.

„Wir bekennen uns zur flächendeckenden Versorgung, aber derzeit wird der Apotheken-Notdienst zu einem Late-Night-Shopping missbraucht“, sagte Jürgen Rehak, Präsident des Österreichischen Apothekerverbandes.

Apothekerverband: Ausgaben steigen

Die Krankenkassenspanne habe in den letzten Jahren kontinuierlich abgenommen. Von jedem umgesetzten Euro bleiben nur mehr 14,54 Cent. Das sei ein historischer Tiefstand. „Wir können das alleine nicht mehr stemmen. Wir erwarten uns konkrete Unterstützung durch die öffentliche Hand“, sagte Rehak.

Die heimischen Apotheken haben im Vorjahr rund 3,8 Mrd. Euro Umsatz gemacht, davon 2,9 Mrd. Euro mit Krankenkassenprodukten (plus 2,9 Prozent) und 877 Mio. Euro mit rezeptfreien Medikamenten (plus 2,7 Prozent). Stark steigende Ausgaben hätten aber die Gewinnspanne verringert, beklagte der Apothekerverband.

Apotheke Schild

ORF at/ Doris Rauh

Man sei kein Late-Night-Shopping, klagt der Apothekerverband

Hohe Investitionen in Software

Die Kosten für Personal, Mieten und technische Ausstattungen der Apotheken seien überproportional gestiegen. So seien durch die Einführung der E-Medikation erhebliche Investitionen in die Softwaresysteme der Apotheken geflossen. Auch die kürzlich gestartete Umsetzung der Arzneimittel-Fälschungsrichtlinie sei mit einem erheblichen Mehraufwand verbunden, so die Interessensvertretung. Für die Zukunft erwarte man zudem weitere Belastungen im Zuge des E-Rezeptes Anfang 2020 und die gesetzlich verordnete „Preisbremse“ bei Generika.

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