Lokale setzen vermehrt auf Stornogebühren

Kurzfristige Absagen von Reservierungen oder schlichtes Nichterscheinen werden für Gastronomen zunehmend zum Problem. Deshalb fordern immer mehr Lokale im Voraus die Kreditkartendaten, um Stornogebühren abbuchen zu können.

Seit Oktober 2018 setzen die Gastronomen Petra und Oliver Lucas im vierten Bezirk auf das Kreditkartensystem: Kommen die Gäste nicht oder sagen zu kurzfristig ab, wird eine Gebühr von 30 Euro pro Person abgebucht. „Seither hatten wir nur mehr eine einzige kurzfristige Stornierung“, sagt Petra Lucas.

Ein System, auf das immer mehr Gastronomen setzen. „Es ist so, dass das in der Spitzengastronomie begonnen hat und jetzt auf die breite Gastronomie ausgeweitet wird“, sagt Peter Dobcak aus der Wiener Wirtschaftskammer gegenüber Radio Wien. „Eine ganz genaue Zahl kann ich nicht nennen, aber nach einem Rundruf kann man sagen, dass rund 200 Betriebe das in Wien derzeit machen.“

Restaurant hat Nachweispflicht

Rechtlich ist es dann in Ordnung, wenn der Gastronom den Kunden bei der Reservierung darüber informiert. „Es muss darüber aufgeklärt werden, am Telefon oder per E-Mail, dass dann tatsächlich ein Betrag abgebucht wird“, heißt es etwa von Visa Österreich. Laut Diners Club hat „jedenfalls das Restaurant eine Nachweispflicht, dass das so vereinbart wurde“.

Laut Dobcak werden übrigens „fünf bis zehn“ Prozent aller Reservierungen nicht eingehalten. „In der Innenstadt wo mehr Geschäftsessen stattfinden, tritt das häufiger ein als in den Randbezirken, wo eher Familien zum Essen gehen“, so der Spartenobmann. „Aber ganz besonders weh tut das natürlich den kleinen Lokalen, die wenige Tische haben.“

„Prüfen, wie wir dagegen vorgehen können“

Auch Jürgen Geier, Geschäftsführer der Gastronomiebetriebe im Schlossquadrat in Margareten, kennt das Problem. Im Dezember seien etwa zwei Gruppen von je 20 Leuten einfach nicht gekommen. „Wir überlegen und prüfen, wie wir dagegen in Zukunft vorgehen können“, sagt Geier. Das System mit den Kreditkartendaten sei jedenfalls eine Option.

Manche Gastronomen erinnern ihre Gäste am Tag der Reservierung auch telefonisch, um so einen Ausfall zu vermeiden. Auch wenn während des Telefonats dann storniert wird, ist den Gastronomen schon geholfen. Denn sie wissen dann zumindest, dass sie wieder einen freien Tisch haben, den sie besetzen können.

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