Stadt zahlt 900.000 Euro für Citybikes

Nur noch zwei große Anbieter gibt es nach dem Leihradboom im Vorjahr in Wien. Beim Überleben der Citybikes hilft auch die Stadt. Sie zahlt pro Jahr rund 900.000 Euro an die Gewista, die die Räder betreibt.

Auf dem Leihrad durch die Stadt fahren ist in Wien nur noch mit den Rädern von Donkey Republic oder den Citybikes der Gewista möglich. Dazu kommen noch 14 Grätzlräder, die kostenlos ausgeborgt werden können - mehr dazu in „Grätzlräder“ kostenlos ausborgen. Die asiatischen Anbieter oBike und Ofo sind in Wien seit dem Vorjahr Geschichte.

Donkey Republic Fahrräder in Wien

ORF/Kickinger

Donkey Republic ist weiterhin in Wien aktiv

Stadt zahlt für Citybikes 900.000 Euro pro Jahr

Überlebt haben nur die Anbieter mit fixen Standplätzen. Den Fortbestand der rund 1.500 Citiybikes sichert auch die Stadt - für den Betrieb zahlt sie rund 900.000 Euro pro Jahr an die Gewista. „Das deckt rund die Hälfte unserer Betriebskosten“, sagt Hans-Erich Dechant, der Chef von Citybike Wien gegenüber „Wien heute“. Donkey Republic hat derzeit rund 250 Räder in Wien positioniert, Förderungen von der Stadt gibt es keine.

Derzeit keine Ausbaupläne bei Citybike

„Was schon für die Zukunft zu überlegen ist, ist wie man die bewährten Systeme noch verbessern kann oder auch die Stationsdichte noch erhöhen kann. Das gilt es in den nächsten Monaten zu entwickeln“, sagt Wiens Radbeauftragter Martin Blum. Doch von Ausbau spricht man bei Citybike nicht. „Derzeit gibt es keine Pläne. Wir sind seit 16 Jahren in Betrieb und wir schauen, dass wir diesen Betrieb in der gewohnten Qualität aufrecht erhalten können“, sagt Dechant von Citybike Wien.

Radler am Citybike

Gewista

Gewista hat derzeit keine Pläne zum Ausbau der Citybikes

Radanbieter: Noch keine Konkurrenz durch Scooter

Die Räder wurden zahlenmäßig von den E-Scootern jedenfalls schon überholt. Auf die etwa 1.750 Leihräder kommen derzeit rund 4.000 Leihscooter. Und in den nächsten Wochen will Flash noch „einige hundert“ Roller in Wien aufstellen. „Die E-Scooter sind ein neues Mobilitätsangebot, es erleichtert vielen Leuten das Vorankommen in der Stadt. Das ist grundsätzlich etwas positives. Wie sie sich halten werden, werden die nächsten Monaten zeigen“, sagt Blum.

Radbeauftragter sieht E-Scooter positiv

Sind die E-Scooter, was im Vorjahr die Leihräder waren? „Wien heute“ hat beim Radbeauftragten der Stadt und den Wienerinnen und Wienern nachgefragt.

Die beiden Leihrad-Anbieter betonen, dass die Leihroller noch keine Konkurrenz sind. „Wir sehen bei uns überhaupt keinen Einfluss auf unsere Entlehnungen“, sagt Dechant. „Die E-Scooter sind noch relativ neu, wir müssen die Saison noch abwarten, um da etwas sagen zu können. Aber ich glaube es sind schon unterschiedliche Leute die Scooter und Fahrräder verwenden“, sagt Werner Lebel vom dänischen Anbieter Donkey Republic. Er kündigt nach dem Sommer ein neues Radmodell an, „es werden dann wieder mehr Räder werden“. So lautet zumindest der Plan von Donkey Republic.

Eingesammelte Räder: Zukunft noch unklar

Die asiatischen Anbieter oBike und Ofo haben es in Wien nicht geschafft. Ihre sogenannten „Free-Floating“-Räder hatten immer wieder für Aufregung gesorgt - vor allem illegal entsorgte oder abgestellte Exemplare. Dadurch sah sich die Stadt genötigt, den Anbietern fixe Regeln vorzuschreiben. Ofo zog sich deshalb aus Wien zurück und entfernte die meisten seiner Fahrräder auch. Der insolvente Anbieter oBike ließ dagegen viele seiner Räder einfach zurück - mehr dazu in Leihräder: Ofo schon weg, oBikes noch da.

Die Folgen des einstigen Leihradbooms zeigen sich heute noch auf einem Platz in Simmering: Die MA 48 hat viele der zurückgelassenen oBikes und Ofo-Räder eingesammelt - mehr dazu in Abholfrist für 1.000 Leihräder läuft ab. Nun versucht die Stadt die Räder zu verkaufen. Doch wegen der schlechten Qualität ist laut MA 48 noch unklar, wie viele Räder sich überhaupt zu Geld machen lassen - mehr dazu in Hälfte der Leihräder muss verschrottet werden.

Zudem hat es auch viele Anfragen von sozialen Einrichtungen gegeben, die Interesse an den Leihrädern bekundet haben. Eine Entscheidung was letztlich mit den Rädern geschieht, soll es dem Vernehmen nach in den kommenden Wochen geben.

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