Donauzentrum: Schaden geringer als befürchtet

Der Großbrand im Donauzentrum hat einen geringeren Schaden als ursprünglich befürchtet angerichtet. Das stellte sich am Sonntag nach einer ersten Begehung heraus. Die Ermittlungen zur Brandursache wurden aufgenommen.

Die Wasserschäden seien nicht so groß wie angenommen, sagte Centermanager Anton Cech nach der Begehung, die er gemeinsam mit Feuerwehr und Polizei absolvierte, gegenüber „Wien heute“. Auch die Lüftung sei in Ordnung. Von den insgesamt - auf alle Gebäudeteile verteilten - 280 Shops seien nur sieben Geschäfte vom Wassereintritt betroffen. „Das ist eigentlich sehr überschaubar.“

Das Einkaufszentrum sei „eigentlich in einem guten Zustand“, so der Centermanager. Der Schaden dürfte in die Millionen gehen, schätzte Cech am Samstag - noch vor der ersten Begehung. Über den Schaden im darüber liegenden Bürotrakt ist nichts Genaueres bekannt.

„Kein Risiko eingegangen“

Man sei in keiner Minute ein Risiko eingegangen, entgegnete Cech Kritik, wonach die Schließung des Geschäftsbetriebs zu spät erfolgt sein könnte. Das gesamte Donauzentrum wurde am Samstag kurz vor 12.00 Uhr geschlossen, als die Löscharbeiten bereits seit Stunden in vollem Gang waren. In den nicht betroffenen Bauteilen habe es keine Rauchentwicklung gegeben, so Cech. Erst als der Wind sich drehte, habe man sich gemeinsam mit den Einsatzleitern entschlossen, das gesamte Donauzentrum zu schließen.

„Das Wiener Landeskriminalamt hat die Ermittlungen zur Feststellung der Brandursache übernommen“, teilte Lukas Schauer, der Sprecher der Wiener Berufsfeuerwehr, nach der ersten Begehung mit. Es werde vermutlich zwei bis drei Wochen dauern, bis man wisse, was den Brand ausgelöst hat, so Cech.

Am Montag wieder geöffnet

Die Feuerwehr, die in der Nacht auf Sonntag noch Kontrollmaßnahmen durchgeführt hatte, beendete ihren Einsatz am Sonntag. „Es sind keine Einsatzkräfte mehr vor Ort“, so Schauer. Das Donau Plex und der vom Brand nicht betroffene hintere Bauteil werden am Montag regulär um 9.00 Uhr geöffnet.

Schaden geringer als angenommen

Der Brand und die Löscharbeiten richteten laut Management des Donauzentrums zumindest im Einkaufszentrum keinen allzu großen Schaden an.

Umbauarbeiten im Bürotrakt

Im Donauzentrum finden derzeit Umbauarbeiten im Bürotrakt statt. Der Verdacht liegt nahe, dass im Zuge dieser Arbeiten der Brand ausgebrochen sein könnte. Möglicherweise waren Schweißarbeiten die Ursache des Großbrandes. Schauer wollte diese Vermutung nicht kommentieren: „Ob Bauarbeiten mit dem Brand in Zusammenhang gestanden sind, müssen sich die Brandermittler anschauen.“

Der Großbrand im Donauzentrum hatte am Samstag zu einem rund zwölfstündigen Feuerwehreinsatz geführt. Gegen Mittag war der Brand unter Kontrolle, am Abend war er dann endgültig gelöscht. Ein Feuerwehrmann wurde bei Schneidarbeiten am Auge verletzt. Im Laufe des Tages wurde die Alarmstufe von drei auf vier angehoben. Im Einsatz waren 27 Fahrzeuge und über 200 Mann. Es war der größte Feuerwehreinsatz seit drei Jahren.

Heikler Einsatz mit Motorsägen

Die Alarmierung war laut Feuerwehr um 6.40 Uhr erfolgt. Der Einsatz gestaltete sich überaus schwierig. Der Brand konnte sich unter der Dachhaut großflächig ausbreiten. Es wurden zwei Brandschneisen geschnitten, damit er sich nicht weiter ausbreitete. Die Flammenherde befanden sich unter einer Blechdachkonstruktion – das heiße Metall wurde zum Wärmeleiter und beschleunigte das Ausbreiten des Feuers. Unter Leinensicherung schnitten die Feuerwehrmänner inmitten des dichten weiß-gelben Rauchs mit Motortrennsägen die Dachkonstruktion an mehreren Stellen auf.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Größtes Einkaufszentrum Wiens

Das Donauzentrum ist mit einer verpachtbaren Fläche von 133.000 Quadratmetern, rund 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 260 Shops sowie knapp 19 Mio. Besuchern jährlich das größte Einkaufszentrum Wiens und nach der Shopping City Süd österreichweit auf Platz zwei.

An einigen Stellen schlugen Flammen aus dem Dach. Die Feuerwehr löschte über drei Drehleitern und zwei Teleskopmastbühnen von außen. Zusätzlich brachte sie laut Feuerwehrsprecher Jürgen Figerl mehrere Löschleitungen unter Atemschutz durch das Gebäudeinnere und über das Dach zum Einsatz. Dem Wasser wurde Löschschaum beigemengt. Das verringert die Oberflächenspannung des Wassers und lässt es so leichter in Zwischenräume und Poren eindringen, womit die Brandbekämpfung effektiver wurde, wie Figerl erläuterte.

Weil das Einkaufszentrum derzeit umgebaut wird, befanden sich auch mehrere Gasflaschen in der Gefahrenzone. Diese wurden von Experten der Berufsfeuerwehr genauso in Sicherheit gebracht wie Blutbeutel eines ansässigen Plasmainstituts, deren Kühlung durch die Hitzeentwicklung nicht mehr sichergestellt war. Nach einer Teilöffnung wurde das Donauzentrum kurz vor 12.00 Uhr vollständig geschlossen.

Hotel will Betrieb am Dienstag aufnehmen

Ein nebenan befindliches Hotel wurde aus Sicherheitsgründen evakuiert. Die Hotelgäste blieben laut Rettung unversehrt und wurden in Unterkünften in der Nachbarschaft untergebracht. Am Tag nach dem Brand wurde das Hotel gründlich gereinigt. Dienstagfrüh soll der Hotelbetrieb wieder aufgenommen werden, hieß es am Sonntag gegenüber „Wien heute“. Die starke Rauchentwicklung war laut Augenzeugen auch aus größerer Entfernung zu sehen. So verbreiteten sich etwa in den Sozialen Netzwerken mehrere Fotos.

Feuerwehrsprecher Figerl zufolge dürfte der Brand schon länger geglost haben. Die „gelblich-weiß-braune“ Farbe des Rauches deute aber nicht darauf hin, dass möglicherweise giftige Substanzen oder Chemikalien in Brand geraten seien, hieß es. Vielmehr habe das Feuer wenig Sauerstoff. Für die Dauer des Einsatzes führten die Wiener Linien ihre „Öffis“ kurz bzw. leiteten sie um. Es kam zu erheblichen Verkehrsbehinderungen.