Trauer in Wien nach Terroranschlägen

Fassungslosigkeit macht sich weltweit nach den Anschlägen auf zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch breit. 49 Menschen sind tot. Verdächtige sind in Haft. Neuseeländische Flaggen in Wien sind auf halbmast gesetzt.

„Das ist so wie ein Traum, man will es nicht glauben, aber es ist halt echt passiert.“ - „Es ist nicht schön, sowas anzusehen.“ - „Das sind unschuldige Menschen, die sterben.“ So beschrieben Moslems in Wien ihre Gefühle nach dem Anschlag auf zwei Moscheen in Neuseeland. Dabei wurden mindestens 49 Menschen getötet und zahlreiche verletzt. Mehrere Verdächtige wurden festgenommen. Tiefe Betroffenheit war aus den Reaktionen jener Moslems zu hören, die sich zum Freitagsgebet im Islamischen Zentrum Wien unter den Augen der Polizei in Floridsdorf versammelten.

Polizisten nahe des Islamischen Zentrums Wien

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Polizisten beim Islamischen Zentrum Wien

Trauer um Terroropfer im offiziellen Wien

Sichtbarstes Zeichen der Erschütterung über den Terroranschlag war die auf halbmast gesetzte Flagge Neuseelands vor der neuseeländischen Residenz in Wien. Der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft Österreichs, Ümit Vural, sieht die Attentate als logische Konsequenz anti-muslimischer Hetze: „Als Islamische Glaubensgemeinschaft sagen wir, bis hierher. Wir können und wollen nicht mehr die andere Wange hinhalten, während Tag für Tag die Hetze, auch bei uns in Österreich, schlimmer und schlimmer wird.“

Neuseelands Fahne auf Halbmast

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Trauer um die Terroropfer auch in Wien

Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) reagierte bestürzt. Er sei „persönlich betroffen“, dass es in einem Land, das bis jetzt von Rassismus verschont wurde, Anschläge in Moscheen gegeben habe - „aus dem Nichts heraus“. Hier sehe man, wohin Hass führe und dass es politische Gruppierungen gebe, die gegen andere Menschen wegen ihrer politischen Gesinnung oder Religion vorgehen würden, sagte Ludwig bei der Klubtagung der Wiener SPÖ in Frauenkirchen.

Betroffenheit nach Christchurch-Attentat

Tief betroffen zeigen sich die Muslime in Wien bei ihrem Freitagsgebet in der größten Moschee Österreichs in Floridsdorf.

Bezug auf Zweite Wiener Türkenbelagerung

Der mutmaßliche Attentäter soll aus rassistischen-rechtsextremen Motiven gehandelt haben. Hinweise dafür finden sich auch auf seinen Waffen. Darauf ist unter anderem „Vienna 1683“ zu lesen. Bernhard Weidinger vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands (DÖW): „Das sind Hinweise auf die sogenannte Türkenbelagerung damals, die in einschlägigen Kreisen der extremen Rechten seit einiger Zeit ein zentrales Datum firmieren, wo das Abendland erfolgreich gegen die Invasion von Muslimen verteidigt worden sei.“

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