Wirtschaft erfreut über Dritte-Piste-Entscheid

Die dritte Piste am Flughafen Wien darf gebaut werden. Das hat der Verwaltungsgerichtshof am Montag beschlossen. Die Wiener Wirtschaftskammer und Wien Tourismus zeigen sich erfreut. Der Anwalt der Gegner will weiter kämpfen.

Bis die dritte Piste am Flughafen in Betrieb geht, wird es wohl noch Jahre dauern. Der Flughafen-Vorstandsdirektor Günther Ofner rechnet nicht damit, dass sie vor 2030 eröffnet werden kann. Für die Wirtschaft wird es aber schon vorher erfreuliche Auswirkungen haben, sagte der Präsident der Wiener Wirtschaftskammer, Walter Ruck: „Wenn wir die Bauzeit miteinberechnen kommen wir auf ein geschätztes Projektvolumen von 1,8 bis drei Milliarden Euro.“

Der Flughafen Wien-Schwechat aus der Luft gesehen

ORF.at/Christian Öser

Der Flughafen darf eine dritte Piste errichten

Großer Touristenzuwachs aus Übersee

Die dritte Piste würde in Summe 30.000 Arbeitsplätze bringen, so Ruck. „10.000 am Standort und 20.000 in der erweiterten Region Wien-Niederösterreich.“ Den einzig negativen Effekt sieht Ruck darin, dass man für die Entscheidung insgesamt 28 Jahre gebraucht habe. Das sei unangemessen viel, meinte er. Peter Kleemann vom Flughafen Wien erklärte, dass derzeit jährlich 30 Millionen Passagiere in Wien starten und landen. Bis zu 40 Millionen seien mit dem bestehenden Pistensystem machbar. Der Flughafen rechnet damit, dass diese Zahl 2025 erreicht wird.

Auch für den Tourismus sei die dritte Piste gut, sagte Tourismusdirektor Norbert Kettner (Wien Tourismus): „Wir haben in den letzten Jahren aus den Übersee-Märkten ein fast hundertprozentiges Wachstum gehabt. Das ist zu hundert Prozent auf bessere Flugverbindungen zurückzuführen.“ Außerdem verwies er darauf, dass 76 Prozent der Kongressgäste über den Flughafen kommen. Um große, internationale Kongresse nach Wien zu holen, wäre es wichtig, dass die Gäste möglichst ohne Umsteigen nach Wien kommen.

Gegner wollen weiter kämpfen

Von einem teuren Irrweg sprechen hingegen Umweltschützer. Sie warnen vor einem starken Anstieg an CO2-Emmissionen. Enttäuscht zeigen sich auch Bürgerinitiativen, sie wollen jetzt vor europäischen Gerichten weiter gegen die dritte Piste vorgehen. „Auf nationaler Ebene kann ich gegen dieses Erkenntnis des VwGH nichts tun. Ich werde für meine Mandanten eine Beschwerde bei der EU-Kommission erheben, mit der Anregung ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Österreich einzuleiten“, sagte der Anwalt einiger Dritte-Piste-Gegner, Wolfram Proksch. Er ist der Meinung, dass das Europarecht gebrochen wurde.

Am Montag wurde die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) nun letztinstanzlich abgeschlossen und die entsprechende Genehmigung erteilt, dass die dritte Piste am Flughafen Wien gebaut werden darf. Denn der Verwaltungsgerichtshof (VwGH) gab am Montag bekannt, dass die Einsprüche (Revisionen) von Bürgerinitiativen sowie Anrainerinnen und Anrainern abgelehnt wurden - mehr dazu in news.ORF.at.

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