Heumarkt-Investor will Projekt fortsetzen

Das Hochhausprojekt am Heumarkt hat in den vergangenen Tagen erneut für Diskussionen gesorgt. Am Dienstag hat sich auch der Projektinvestor, Michael Tojner, geäußert: Er hält an seinen Plänen fest, die Diskussionen sieht er als Wahlkampf.

Tojner pochte im Ö1-Morgenjournal auf vertragliche Verpflichtungen, die er gegenüber der Stadt Wien hat. „Ich habe einen Vertrag mit der Stadt Wien, der mich dazu verpflichtet den Eislaufverein umzubauen mit etwa 20 Millionen. Einen Turnsaal für das Akademische Gymnasium zu errichten, für die Mitarbeiter des Intercont ein Hotel zu bauen – das sind ungefähr 200 Leute – und auch für das Konzerthaus einen Vorplatz zu schaffen.“

Investor des Heumarkt-Projekts Michael Tojner

ORF

Michael Tojner will vertragliche Verpflichtungen einhalten

Tojner sieht Vorwahlkampf

Er wolle sicher nicht dafür stehen, dass der Stadt Wien der Welkulturerbestatus entzogen werde, sagte Tojner. Aber: „Es gibt zwei negative Gutachten und circa zehn positive Gutachten. Es sind momentan leider nur die negativen Gutachten zitiert worden, es ist leider offensichtlich Vorwahlkampf schon angebrochen“, sagte er gegenüber „Wien heute“. Tojner will jetzt mit allen beteiligten Parteien an einem Strang ziehen. Am Montag hatte die Bundesregierung der Stadt Wien mit einer Weisung gedroht - mehr dazu in news.ORF.at

TV-Hinweis

Michael Tojner im „Wien heute“-Interview, 19.3.2019, 19.00 Uhr, ORF 2

Er glaubt, dass der Dialog mit der UNESCO positiv ausgeht und die kulturellen Mehrwerte des Projektes überzeugen werden. Von einer Verkleinerung des Turms auf 43 Meter, wie sie diskutiert wird, hält Tojner nichts: „Da kann man nicht einfach – wie bei Wien Mitte - etwas runterschneiden und dann sieht das hässlich aus. Wir wollen ein schönes Projekt umsetzen.“

Geplantes Projekt am Heumarkt

Entwurf: Isay Weinfeld und Sebastian Murr, Rendering: nightnurse images, Zürich

Den Turm will Tojner nicht verkleinern

Ludwig will „freundlichen Brief“ beantworten

In eine ähnliche Kerbe schlägt der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ): „Es ist so, dass wir schon seit vielen Monaten in sehr engem Dialog sind mit den Einrichtungen der UNESCO, aber auch mit dem Investor. Dass wir versuchen zum einen das Weltkulturerbe zu erhalten – das ist auch mir als Bürgermeister sehr wichtig – und auch mit dem Investor Gespräche zu führen, wie wir das in Einklang mit seinen Interessen bringen“, sagte er gegenüber Ö1. Er betont aber auch, dass Tojner und seine Firma Wertinvest den Anspruch haben, ein Projekt zu realisieren.

Bezüglich der Drohung des Bundes, Wien eine - rechtlich nicht näher definierte - Weisung zu erteilen, sollte man das Vorhaben in seiner jetzigen Form nicht stoppen, zeigte sich Ludwig eher unbeeindruckt und sprach von einem „Wahlkampfthema“ seitens ÖVP und FPÖ: „Von einer Weisung habe ich offiziell noch nichts erfahren. Ich werde jetzt einmal den freundlichen Brief beantworten.“

Gemeint ist jenes Schreiben, das Kulturminister und ÖVP-Wien-Chef Gernot Blümel an das Stadtoberhaupt geschickt hat und in dem er u.a. fordert, die Vorgaben des UNESCO-Denkmalbeirats ICOMOS umzusetzen. Die von Blümel gesetzte Deadline 8. April zur Beantwortung werde man einhalten, meinte der Bürgermeister.

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„Wien heute“-Interview - Langfassung

Der Projektinvestor Michael Tojner im „Wien heute“-Interview (Langfassung).

Tojner: Noch keine Absage von UNESCO

Tojner betonte im „Wien heute“-Interview, dass von der UNESCO noch keine Absage zu den Plänen kam: „Sie sagt ja nicht, das geht ja überhaupt nicht, sondern es könnte sein, dass damit der Status gefährdet ist. Das ist ja kein endgültiges Nein von der UNESCO und da gilt es zu überzeugen.“ Bei der Stadt Wien sah man das offenbar anders, denn die hat dem Projekt am Sonntag eine zweijährige „Nachdenkpause“ verordnet - mehr dazu in Heumarkt-Projekt für zwei Jahre auf Eis.

Seit 2017 auf UNESCO-Liste

Die UNESCO hatte das historische Zentrum Wiens aufgrund der Pläne bereits im Juli 2017 auf die Liste des gefährdeten Welterbes gesetzt.

Auf die Pause angesprochen, meinte Tojner, dass weitergearbeitet wird. „Der geplante Baubeginn war ja 2021/22. Das sind diese zwei Jahre von denen der Herr Woller (Landtagspräsident Ernst Woller (SPÖ), Anm.) gesprochen hat.“ Man sei derzeit mit der Baueinreichung beschäftigt. Wie weit man hier schon sei, betonte er im Morgenjournal: „Die Stühle für die Bar im Hotel Intercont werden ausgesucht und die Stoffe für die Garderobe des Eislaufverein, wo alle auf einen Baustart warten.“

Entscheidung über UVP steht an

In einem anderen Punkt hat es am Montag vorerst keine Entscheidung gegeben. Am Bundesverwaltungsgericht wurde verhandelt, ob das Bauvorhaben einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) unterzogen werden muss oder nicht. Die Entscheidung wurde vertagt. Der zuständige Richter am erläuterte, dass noch einige Punkte zu klären seien - mehr dazu in Heumarkt: Vorerst keine Entscheidung über UVP.

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