SPÖ gegen Frauenwaggons in U-Bahnen

Die neue, nicht amtsführende FPÖ-Stadträtin Ulrike Nittmann fordert bei U-Bahnen und Straßenbahnen eigene Waggons für Frauen. Öffi-Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) ist dagegen und fühlt sich an den arabischen Raum erinnert.

„Der Vorschlag erinnert mich eher an den arabischen Raum, wo es wirklich eine Geschlechtertrennung in der U-Bahn gibt, und das ist normalerweise nicht Vorbild für die FPÖ“, sagte Sima im „Wien heute“-Interview. Nittmann hatte in einem Interview mit der Tageszeitung „Die Presse“ mit dem Vorschlag aufhorchen lassen, die Wiener U-Bahnzüge mit Frauenwaggons auszustatten.

Sicherheitsteam Security Wiener Linien

Wiener Linien/Johannes Zinner

Security-Teams der Wiener Linien sind speziell geschult

Sima sieht Angstmache der FPÖ

„Ab Einbruch der Dunkelheit soll in allen Straßen- und U-Bahnen der erste Waggon nur für Frauen reserviert sein“, zitierte „Die Presse“ Nittmann. Sie begründete dies damit, dass sich viele Frauen zu später Stunde nicht mehr allein auf die Straße wagen würden und das Benützen der U-Bahn in Außenbezirken „sehr unangenehm ist“. Man könne Frauen in Wien nicht zumuten, in den öffentlichen Verkehrsmitteln auf gewaltbereite Männer zu stoßen.

FPÖ-Stadträtin will Frauenwaggons in Öffis

Die neue, nicht amtsführende FPÖ-Stadträtin Ulrike Nittmann fordert bei U-Bahnen und Straßenbahnen eigene Waggons für Frauen. Öffi-Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) ist dagegen.

Sima erteilte dem Vorschlag eine Absage: „Wenn es nicht so ein ernstes Thema wäre, dann müsste man darüber lachen. Also nein, es wird kein Männerverbot in der U-Bahn geben. Aber man muss sich schon den Hintergrund anschauen: Da geht es einfach darum, Angst und Unsicherheit zu verbreiten, weil man suggeriert, die Wiener U-Bahn ist so gefährlich“, sagte sie in „Wien heute“.

Die in Kärnten geborene Ulrike Nittmann ist studierte Rechtswissenschafterin. Sie sitzt für die FPÖ seit 2015 im Landtag und war davor ein Jahrzehnt lang ORF-Publikumsrätin.

Sima verwies zudem auf die Sicherheitsteams der Wiener Linien, die rund um die Uhr unterwegs sind, außerdem gibt es 13.000 Kameras. Den Einwand, dass Wien zu den sichersten Millionenstädten der Welt zählt, ließ Nittmann nicht gelten. Man könne immer etwas verbessern. Nittmann ist erst am Donnerstag im Wiener Gemeinderat als nicht amtsführende Stadträtin angelobt worden. Sie folgte Eduard Schock, der in die Direktion der Nationalbank gewechselt ist.

Wenige U-Bahnen haben noch Waggons

Was spezielle Frauenwaggons kosten würden, konnten die Verkehrsbetriebe nicht sagen. Auch sie verwiesen auf Securitys, die in Bezug auf Frauensicherheit speziell geschult sind. Derzeit sind 80 Mitarbeiter im Streckennetz unterwegs, ab Herbst würden es 120 sein.

Ein weiteres Problem sieht Sima vor allem in der praktischen Umsetzung: „Die Frau Kollegin von der FPÖ dürfte schon länger nicht mehr mit der U-Bahn gefahren sein, weil die U-Bahn-Züge, da gibt es keine Waggons mehr, das ist schon ein Zug.“ Noch fahren zwar 50 Silberpfeile, doch auch die sollen schrittweise ersetzt werden. Lediglich auf der U6 sind weiterhin einzelne Waggons unterwegs.

Frauenbereich am Donauinselfest

Anders sieht die Situation aber offensichtlich beim Donauinselfest aus. Dort soll es heuer zum ersten Mal einen eigenen Bereich für Frauen geben. Sima argumentiert das in „Wien heute“ so: „Wir haben des öfteren die Situation gehabt, dass es bei größeren Festen oder Großveranstaltungen auf öffentlichen Plätzen zu Übergriffen gekommen ist. Das war eine Reaktion darauf“ - mehr dazu in Donauinselfest wirbt um Frauen.

Die Ankündigung hatte FPÖ-Vizebürgermeister Dominik Nepp damals noch als „Armutszeugnis“ bezeichnet. „Die wahnwitzige Lösung der SPÖ ist es, eigene ‚Frauenbereiche‘ zu schaffen, was das Problem nicht lösen, sondern die Spaltung weiter anheizen wird“, hieß es im Jänner in einer Aussendung der FPÖ.

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