Wiener sammelte mehr als 500 Barbies

Der einflussreiche aber unrealistische Körper der Barbiepuppe gerät auch heuer zu ihrem 60. Geburtstag nicht aus der Kritik. Es gibt aber auch leidenschaftliche Sammler, wie den Wiener Puppendoktor, der mehr als 500 Puppen besitzt.

Barbie hat schon mehrere Generationen überlebt und ist aus vielen Kinderzimmern nicht wegzudenken. Doch auch Erwachsene sammeln sie. Der Wiener „Puppendoktor“ Manfred Reichel gehört dazu. Mittlerweile besitzt er mehr als 500 Stück. „Ich habe mit 18 Jahren mit dem Sammeln begonnen, aber eher historische Puppen“, erzählt er gegenüber „Wien heute“. Als Bub hätte er auch ein bisschen gespielt - das wurde ihm allerdings verboten, sagt Reichl.

Barbie

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Der Sammler Reichel betreibt eine "Puppenklinik in der Heumühlgasse

Unter seinen Schätzen befindet sich auch die erste Barbie aus dem Jahr 1959. Reichl interessiert sich nur für Barbies, die bis 1980 produziert wurden: „Das ist meine Kindheit“, sagt er. Außer ihm gäbe es circa 40 andere Sammler in Wien, ansonsten vernetze man sich weltweit. Doch die Barbie hat nicht nur Fans. Kritische Stimmen werfen der Herstellerfirma Mattel seit Jahren vor, durch die Idealisierung unrealistischer Körpermaße einen negativen Einfluss auf Kinder und ihr Körperbild auszuüben.

Barbie als Identifikationsfigur für Kinder

Für die Psychologin Beate Wimmer-Puchinger steht eines fest: „Barbie wirkt!“, sagt sie gegenüber Wien Heute. „Barbie hat einen Einfluss. Das wissen wir aus der Forschung. Barbie normiert auf einen Beautystandard. Das ist langbeinig, ganz schlank, busig, blauäugig und lange blonde Haare“. Durch Barbie hat sich laut Wimmer-Puchinger auch das Spielverhalten verändert. Denn „Barbie ist ja jetzt kein Kind. Du identifizierst dich als kleines Mädchen schon mit der Frau, die du einmal sein möchtest“.

Für den Puppendoktor Reichel entschärft der Fakt, dass Barbie eine erwachsene Frau ist, die Problematik: „Es ist einfach eine Projektion für Kinderfantasien“. Reichel vergleicht es damit, dass sich Kinder auch vorstellen würden Popstar zu werden oder zu heiraten.

Wimmer-Puchinger sagt, dass die Auswirkungen der Barbie über die Wahrnehmung des eigenen Körperbildes hinausgehen. Die Barbie sei ein gesellschaftlicher „Baustein, der Mädchen darin bremst, dass sie sich so entwickeln wie sie möchten, sondern sich doch in eine gewisse Richtung orientieren“. Mit dieser „gewissen Richtung“ meint die Psychologin „Hauptsache schön, weniger klug. Das wissen wir aus der Forschung“.

Barbie Puppenklinik

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Barbies gibt es inzwischen in zig Varianten

Hersteller Mattel produziert auch kurvige Barbies

Auf die Kritik antwortet Barbie-Hersteller Mattel mit Modellen, die etwa auch kurviger sind. „Auf lange Sicht wird das kein Bestseller werden“, ist sich Reichel sicher. Wimmer-Puchinger begrüßt den Schritt, aber solange die klassischen Barbie-Maße die Norm wären, würden die anderen weniger gut angenommen - mehr dazu in news.ORF.at.

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