Zugsunglück: Strecke bleibt gesperrt

Beim Zusammenstoß eines Regionalzugs mit einem Lkw auf einem Bahnübergang in Wien-Donaustadt sind am Donnerstag 16 Personen zum Teil schwer verletzt worden. Die Strecke bleibt bis Freitagnachmittag gesperrt.

Der Unfall ereignete sich kurz vor 11.00 Uhr auf einer technisch nicht gesicherten Eisenbahnkreuzung in Essling. Vor dem Übergang befand sich ein Andreaskreuz. Der Lkw-Fahrer dürfte den Regionalzug der Marchegger Ostbahn übersehen haben, als er von einer Baustellenausfahrt kommend übersetzte.

Lkw-Fahrer war eingeklemmt

Der Lkw wurde rund 30 Meter mitgeschleift, ehe der Zug entgleiste. Der vordere Triebwagen kam nach dem Unfall auf dem Lastwagen zu liegen. „Wir haben mit einer Drehleiter den Triebfahrzeugführer herausgeholt“, sagte Feuerwehrsprecher Gerald Schimpf. Der Mann erlitt Verletzungen im Bereich des Oberkörpers, er wurde vom Rettungshubschrauber ins Krankenhaus geflogen. Das Alter des Lokführers gab die ÖBB unter Verweis auf Datenschutzgründe nicht bekannt.

Lkw in Wien von Zug erfasst: Mehrere Verletzte

In Wien-Donaustadt ist Donnerstagvormittag ein Lastwagen von einem Zug erfasst worden. Drei Personen wurden schwer verletzt.

Auch der schwer verletzte Lkw-Lenker war in seiner Fahrerkabine eingeklemmt und musste von der Feuerwehr befreit werden. Der 53-Jährige wurde mit einem Schädel-Hirn-Trauma, Prellungen und einer Rissquetschwunde ins Krankenhaus gebracht. Eine 50 Jahre alte Frau, die im hinteren Zugsteil gesessen war, erlitt Prellungen sowie schwere Verletzungen am Oberkörper. Alle drei Schwerverletzten waren nicht in Lebensgefahr, berichtete Daniel Melcher, Sprecher der Berufsrettung, am Unfallort. 13 weitere Bahnpassagiere wurden mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus gebracht.

Peter Unger berichtet vom Zugsunglück in Wien

Nachdem ein Lkw in Wien-Donaustadt von einem Zug gerammt worden ist, gestaltet sich die Bergung schwierig, da der Untergrund nachgibt.

Bahnstrecke gesperrt

Am Donnerstagnachmittag kam ein Hilfszug, der mit einem Kran ausgestattet ist, am Unfallort zum Einsatz. Zunächst wurde jene Garnitur, die auf dem Gleis stand, mit dem Hilfszug weggefahren. Danach sollte der vordere Triebwagen auf die Gleise gehoben werden. „Die Bergung ist für die Nachtstunden geplant“, sagte ÖBB-Sprecher Daniel Pinka.

Die Strecke zwischen Wien-Aspern und Raasdorf war nach dem Unfall unterbrochen und dürfte laut ÖBB bis Freitag 14.00 Uhr gesperrt bleiben. Ein Schienenersatzverkehr wurde eingerichtet. Züge von und nach Bratislava werden über Gänserndorf umgeleitet. Das Verkehrsunfallkommando der Polizei nahm die Ermittlungen auf. Dafür kam erstmals eine Drohne im Echtbetrieb zum Einsatz. „Damit können 3-D-Aufnahmen aus der Luft erstellt werden“, sagte Polizeisprecher Daniel Fürst.

62 Unfälle auf Eisenbahnkreuzungen

Für die Eisenbahnkreuzung war bereits ein Verfahren eingeleitet worden, dass diese aufgelöst werden soll, sagte ÖBB-Sprecher Pinka. 62 Unfälle gab es im Vorjahr auf österreichischen Eisenbahnkreuzungen. Dabei wurden fünf Menschen getötet und 28 verletzt, sagte Pinka. 2017 waren es sechs Tote und 33 Verletzte bei 66 Unfällen gewesen.

Seit dem Jahr 2000 wurde die Zahl der Eisenbahnübergänge nahezu halbiert - von 6.100 auf derzeit rund 3.200. Dafür wurden Eisenbahnkreuzungen stillgelegt bzw. aufgelassen bzw. durch Brücken oder Unterführungen ersetzt. Die Hälfte der noch bestehenden Übergänge ist technisch gesichert, also mit Schranken bzw. Lichtanlagen, 1.600 mit Stopptafel oder einem Andreaskreuz.