Tourismusboom sorgt für neue Hotels

In der Wiener Hotelbranche tut sich einiges: In nächster Zeit werden viele neue Hotels eröffnen. Darunter sind klassische Luxushotels zu finden - aber auch einige, die mit ihrer Vorstellung eines Hotels neue Wege gehen.

In Wien gibt es im Luxussegment „durchaus noch Luft nach oben“, sagt Wiens Tourismusdirektor, Norbert Kettner, gegenüber wien.ORF.at. „Luxusreisende geben mehr in der Stadt, beim Shoppen und der Hotellerie aus. Sie bringen mehr Wertschöpfung für die Stadt“, sagt Kettner. Laut Angaben von Wien-Tourismus geben Luxusreisende sechsmal mehr Geld aus und reisen fast doppelt so oft wie der Durchschnitt. Städtereisen seien dabei besonders beliebt.

Beim Stichwort Städtereisen kommt die Hotellerie der Stadt ins Spiel. In den nächsten drei Jahren sollen fünf Luxushotels aufsperren. Denn der Wien-Tourismus boomt. Das zeigen die Zahlen: Das Jahr 2018 bescherte erneut einen Nächtigungsrekord, Wien konnte um 6,3 Prozent mehr Nächtigungen als noch im Vorjahr verzeichnen - mehr dazu in Wien erzielt wieder Nächtigungsrekord. Und weil Wien, wie Kettner sagt, ein „sicherer Hafen“ für international im Umlauf befindliches Geld ist, baut nun so mancher Immobilieninvestor in Wien ein Hotel.

In Hauptbahnhofnähe ist der Auftakt

Nahe dem Hauptbahnhof öffnen in der ersten Jahreshälfte gleich zwei Hotels ihre Pforten: Das Fünf-Sterne-Haus Andaz Vienna am Belvedere und das Mooons. Das Andaz gehört zur Park-Hyatt-Gruppe und verfügt in zwei Häusern über 303 Zimmer. Für Ende April ist die Eröffnung geplant. Im August folgt das acht-stöckige Mooons, das „leistbaren Luxus“ anbieten will. Eine Übernachtung in einem der schwarz-goldenen Doppelzimmer ist für 89 Euro zu haben.

Ebenfalls 2019 an den Start gehen soll das Hotel im höchsten Holzhaus der Welt, dem HoHo in der Seestadt Aspern. Wann genau das Hotel in dem 84-Meter hohen Turm eröffnen wird, ist noch unklar. Laut Wien-Tourismus steht Ende des Jahres schon die Eröffnung des zweiten Luxushotels an. Am Bauernmarkt 1 soll die Unternehmensgruppe Lenikus ein Haus mit 75 Zimmern führen, 2021 soll Lenikus am Bauernmarkt 21 mit einem weiteren Hotel aufwarten.

Das Jahr 2020 wird auch neue Hotelkonzepte nach Wien bringen. Mit der Eröffnung des The Student Hotel am Areal des Wiener Nordbahnhofs werden sich Studenten und Hotelgäste ein Haus teilen. 820 Zimmer sind für das Projekt geplant. Am Prater in der Perspektivstraße werden 2020 gleich drei Hotels entstehen: Die Superbude, ein Hampton by Hilton und das ZOKU. Die Superbude mit 178 Zimmern vereint Hotel und Hostel und wirbt mit „Themenbuden“ wie einem Austropopzimmer oder einem Vogelhaus.

Alternative Hotelkonzepte in Wien

Im Jahr 2020 wird dem ehemaligen Hotel Kummer auf der Mariahilfer Straße neues Leben eingehaucht. Der Gastronom Bernd Schlacher, bekannt vom Motto am Fluss, soll das Boutiquehotel Motto eröffnen. Ums Eck der Mariahilferstraße wird mit dem JAZ Vienna in der Windmühlgasse ein Hotel für Musikliebhaber errichtet. Es soll über 165 Zimmern und auch Proberäume verfügen. Ins ehemalige Radisson Blu am Wiener Parkring zieht das Almanac Vienna ein. Nach dem Umbau soll es 122 Zimmer im Luxussegment geben.

Die chinesische Plateno-Gruppe wird im Frühling 2020 das 7 Days Premium South Gate fertigstellen. Es soll ein drei-Sterne-Haus mit 152 Zimmern werden. Bereits seit längeren bekannt sind die Pläne des Radisson Red Vienna am Donaukanal. Auf Höhe des Tel Aviv Beach soll 2021 ein neues Lifestyle-Hotel entstehen - mehr dazu in Neues Hotel schließt Lücke am Donaukanal.

Für das Jahr 2022 sind noch zwei weitere Fünf-Sterne-Hotels geplant. In das ehemalige Handelsgericht soll das Hotel Vienna Court mit 150 Zimmern ziehen - mehr dazu in Baustart für Hotel in ehemaligem Handelsgericht. Am Petersplatz in der Innenstadt soll in die alte Zentrale der Erste Bank das Hotel Rosewood kommen. Für Andrea Steinleitner, Obfrau der Fachgruppe Hotellerie der Wirtschaftskammer Wien, wird durch die anstehenden Hotelprojekte das „Angebot quer durch alle Kategorien sehr gut gefüllt“. 10 Prozent mehr Betten würden dann zur Verfügung stehen, sagt Steinleitner.

Familienurlaub in der Stadt im Kommen

Aber was braucht der Wiener Hotelmarkt eigentlich? Steinleitner sieht die Zukunft der Wiener Hotellerie nicht in den „Bezirken eins bis neun“. Sondern „thematisierte Hotels, die ganz spezielle Kundengruppen ansprechen“ hätten Potential. Beispielsweise Familienurlaub mit Kindern in der Stadt sei stark im Kommen.

„Die Kombination vom innerstädtischen Tourismus und einem Angebot für Kinder und Familien wäre wichtig. Auch im Bereich Wellness, Beauty, Erholung und Sport sehe ich Bedarf“, so Steinleitner. Und: „All diese Projekte sehe ich nicht in den inneren Bezirken, sondern eher im grüneren Wien“.

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