Birkmeyer kritisiert Ballettakademie

Kritik am Management der Ballettakademie und der Staatsoper kommt von Michael Birkmeyer. Er war von 1985 bis 2001 Leiter der Akademie. Er holte die jetzt gekündigte Lehrerin ins Team, kündigte sie dann aber bereits ein erstes Mal.

Sie sei seinen Anweisungen nicht gefolgt und daher habe er sie entlassen, sagte Birkmeyer in „Wien heute“: „Sie war ein bisschen, von der Diktion her, emotionell. Dass es manchmal sein kann, dass sie eine gekratzt hat - das kann sein. Mir hat die Umsetzung der Klasse, die sie gehabt hat, nicht gefallen. Sie hat zu viele Dinge von einer Sache gemacht und zu wenig von der anderen.“

Er habe mehrere Lehrer „versucht“, bis er ein Team gehabt habe, und „das war dann so, dass die ganzen Lehrer, die ich rausgegeben hab, sind über die Hintertürln später wieder reingekommen, also wie ich weggegangen bin, das wundert mich sehr“, sagte Birkmeyer.

Michael Birkmeyer

ORF

Birkmeyer war selbst Leiter der Ballettakademie

„Chefs statt irgendwelcher Tänzer“

Birkmeyer, der sich in seiner Zeit als Leiter der Ballettschule persönlich um die Schülerinnen und Schüler gekümmert hat, hat sich auch selbst speziell ausbilden lassen, um zu wissen, wie man Kinder unterrichtet. Aber eine fachpädagogische Ausbildung und auch finanzielle Mittel für solche Fachkräfte würden damals wie heute der Ballettakademie fehlen, kritisierte er: „Man sollte Chefs holen, die die Ausbildung für diese Schule gemacht haben, und nicht irgendwelche Tänzer, die zufällig da sind und jemanden zu Gesicht stehen.“

Birkmeyer kritisiert Ballettakademie

Kritik am Management der Ballettakademie und der Staatsoper kommt von Michael Birkmeyer. Er war von 1985 bis 2001 Leiter der Schule.

Man könne nicht bei Baryshnikov in New York tanzen, wenn man keine gute Technik habe. Birkmeyer: „Da wirst nicht eingeladen, da musst schon gut sein, und um so eine Technik zu haben, sind solche Schulen wichtig, die müssen die besten Lehrer und die besten Direktoren haben - sie haben’s bei uns sicher nicht.“

„Wir haben uns nicht getraut“

Die aktuelle Chefin der Akademie, Simona Noja, wusste eigenen Angaben zufolge nichts davon, dass die Lehrerin schon einmal wegen Beschwerden entlassen wurde. Noja hat die Elevinnen gefragt, warum sie nicht früher von den Missständen erzählt haben. Deren Antwort: „Wir haben uns nicht getraut.“

Staasoperndirektor Dominique Meyer will jetzt bei künftigen Einstellungen genauer hinschauen: „Natürlich muss man die Methoden, mit denen man die Leute engagiert, verbessern.“ Noja sagte bei einer Pressekonferenz am Mittwoch: „Wir haben zu spät reagiert, zu lange gewartet“ - mehr dazu in news.ORF.at.

Missbrauch in Wiener Ballettakademie

Schülerinnen sollen an den Haaren gerissen und blutig gekratzt worden sein. Eine bereits gekündigte Lehrerin sei dafür verantwortlich.

Bildungsdirektion ortete anderweitige Probleme

Unterdessen ortete die Bildungsdirektion weitere Probleme mit der Ballettakademie. Abseits von Drill- und Missbrauchsvorwürfen seien Kinder bei mangelndem Erfolg in der Akademie etwa von der Partnerschule abgemeldet worden, hieß es. Außerdem habe man wegen der Verwendung der Kinder für Aufführungen das Arbeitsinspektorat eingeschaltet.

Mit den Ausbildungsmethoden der Ballettakademie habe das nichts zu tun, betonte man in der Wiener Schulbehörde. Diese Vorgänge hätten nicht an der Partnerschule in der Boerhaavegasse stattgefunden, die Akademie selbst gelte nicht als Schule. Allerdings seien häufig Kinder, die an der Akademie nicht gut genug gewesen seien, von der Partnerschule abgemeldet worden. „Uns schien der Umgang mit den Schülern nicht korrekt. So geht man nicht mit Kindern um.“ Auf diese Weise könne die weitere Schullaufbahn gefährdet werden.

Schulversuch überprüfen

Nachdem die Kooperation mit dem Gymnasium als Schulversuch organisiert ist (unter anderem ist „Ballettkunde“ ein Schularbeitsfach, in dem später auch mündlich maturiert werden kann), habe man beim Bildungsministerium angeregt, dessen Verlängerung zu überprüfen. Weiters habe man das Arbeitsinspektorat eingeschaltet, weil Kinder über den Ausbildungsteil hinaus bei Aufführungen eingesetzt worden seien.

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