Harter Wettbewerb um Sprachschüler

Schnell eine Fremdsprache für den Sommerurlaub lernen, das ist in Wien vielerorts möglich: Vom klassichen Sprachinstitut bis hin zu Volkshochschulkursen. Neue Konkurrenz gibt es duch Online-Angebote oder Sprachtrainer aus Osteuropa.

Sprachen öffnen Türen, zu neuen Kulturen, zu neuen Menschen und neuen Perspektiven. In Wien wächst das Angebot auf dem Sprachensektor stetig. Seit März können etwa an der WU-Wien nicht nur Studierende Sprachkurse besuchen, sondern auch Externe - mehr dazu in WU öffnet Sprachkurse für alle.

„Der Grund war, dass wir immer wieder Anfragen von außerhalb hatten und wir diese Sprachkurse eben bisher nicht anbieten konnten. Wir haben auch das Gefühl gehabt, dass qualitativ im Sprachkursbereich es wirklich schwierig ist, einen guten Kurs zu finden“, erklärt Norbert Conti, Leiter des Sprachenzentrums an der WU-Wien in „Wien heute“.

Sprachschule

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Russisch-Kurs an der WU-Wien - Studierende treffen auf Externe

Konkurrenz durch Sprachlern-Apps und Skype-Kurse

Einerseits mehr Angebot für Sprachinteressierte, andererseits für die bestehenden privaten Sprachinstitute in Wien neue Konkurrenz: „Die Kurse an der Uni sind natürlich gefördert. Das ist sicherlich ein wenig problematisch, weil es in Wien ja sehr, sehr viele Sprachschulen gibt“ erzählt Christina Bernardin, Direktorin der Sprachschule Inlingua. Das Sprachinstitut im ersten Bezirk bietet eine breite Palette an Sprachkursen in Kleingruppen für Privatpersonen und Firmenkunden an.

Leicht Sprachen lernen, dazu muss man heutzutage nicht mehr unbedingt außer Haus. „Es gibt jetzt mehr und mehr auch kostenlose Sprachlern-Apps, Virtual Classrooms oder auch Skype-Kurse, die Online angeboten werden“, so Bernardin.

Wörterbücher

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Französisch zählt zu den am meistgebuchten Sprachen in Wien

Isländisch und vietnamesisch an Volkshochschulen

Die am häufigsten gebuchten Sprachen in den Wiener Kursen sind nach wie vor Englisch, Italienisch und Spanisch. Dabei kann man an den von der Stadt Wien geförderten Volkshochschulkursen (VHS) sogar auch isländisch oder vietnamesisch lernen. Die VHS-Niederlassungen haben im aktuellen Semester 2.674 Sprachkurse in 48 Sprachen im Programm, die Nachfrage hätte im letzten Semester wieder zugenommen, sagt Wolfgang Lehner, Fachreferent für Sprachen an den VHS.

Der Markt um die Sprachschüler ist hart umkämpft. Insgesamt gebe es in Wien geschätzte 50 Sprachschulen, heißt es in der Branche. Neben der WU lassen sich Sprachen auch am Sprachenzentrum der Universität Wien sowie an diversen Kulturinstituten lernen. Hinzu kämen viele selbständige Sprachtrainer, in letzter Zeit vor allem aus der Slowakei und Polen, die Kurse oftmals zu Dumpingpreisen anbieten würden, heißt es. Eine kontrollierende Instanz fehle, fürs Sprachenunterrichten sei kein Gewerbeschein erforderlich.

Spidi

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Private Sprachinstitute wollen durch Kleingruppen-Kurse punkten

Englischniveau der Jungen steigt durch Youtube

Die Sprachschule Spidi beim Schwedenlatz gibt es seit fast 60 Jahren. Der Markt sei hart umkämpft, bestätigt auch Kerstin Keuschnig, Spidi-Geschäftsführerin. Im Gegensatz zu Massenkursen an Unis könnten sich die privaten Sprachschulen durch Qualität und kleine Gruppengrößen abheben.

„Sprache muss ich lernen, indem ich auch Zeit zum Sprechen habe, das sind 50 Prozent des aktiven Sprachlernens. Sitze ich in einer großen Gruppe, kann ich wenig sprechen. Dann ist mein Fortschritt sehr klein am Ende des Trainings“, sagt Keuschnig in „Wien heute“.

Sprachschulen: Hart umkämpfter Markt

Vom klassischen Sprachinstitut bis hin zu den Volkshochschulkursen - seit kurzem bietet auch die WU Fremdsprachen für jedermann an.

Was in der Sprachschule Spidi auffällt: Das Englischniveau der Jugendlichen werde immer höher. „Grund dafür ist, dass die jungen Menschen durch Youtube-Videos oder Filme auf Streamingportalen auf Englisch verfolgen“, sagt Keuschnig. Der häufigste Grund, warum in Wien Fremdsprachen gelernt werden, ist immer noch der Job. Zusatzvokabular für den Urlaub könne aber auch nicht schaden, ist sich die Branche, vom Unianbieter bis hin zu den Privatanbietern, einig.

Claudia Peintner, ORF Wien

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