Temporäres Denkmal für Ute Bock

Die Flüchtlingshelferin Ute Bock bekommt postum ein temporäres Denkmal in Wien. Der Standort am Dr.-Karl-Lueger-Platz ist nicht zufällig gewählt, heißt es von den beiden Künstlern.

Die Künstler Ines Hochgerner und Peter Fritzenwallner haben das Denkmal in der Innenstadt konzipiert. Zu sehen sein wird es von 27. April bis zum 20. Mai 2019. Der Standort in unmittelbarer Nähe zum Lueger-Denkmal ist bewusst gewählt.

„Denkmäler für Einzelpersonen stehen normalerweise allein und führen quasi ein ‚Selbstgespräch‘. So auch Dr. Karl Lueger auf seinem Platz beim Stubentor. Um aus dem Selbstgespräch einen Dialog zu machen, stellen wir ihm Ute Bock als Gesprächspartnerin flankiert von zwei Schutzsuchenden für drei Wochen als temporäres Denkmal gegenüber“, so die Künstler.

Temporäres Denkmal für Ute Bock

KÖR/Kulturverein für kritische Ästhetik

Das Denkmal wird rund drei Wochen auf dem Rasen vor dem Lueger-Denkmal stehen

Keine Umbenennung in Ute-Bock-Platz

Lueger (1844 - 1910) gilt einerseits als wichtiger Kommunalpolitiker, andererseits als Mitbegründer des populistischen Antisemitismus. Der frühere Bürgermeister Wiens ist in Form von Denkmälern und Platzbenennungen noch einigermaßen präsent in der Stadt.

Der Dr.-Karl-Lueger-Platz und sein Denkmal am Stubenring werden immer wieder kritisiert und für künstlerische Projekte und politische Initiativen angefragt – wie zuletzt im Jänner 2018, als nach dem Tod der Flüchtlingshelferin Ute Bock der Vorschlag auftauchte, den Dr.-Karl-Lueger-Platz in Ute-Bock-Platz umzubenennen - mehr dazu in Petition für Ute-Bock-Platz. Der Forderung kam die Stadt aber nicht nach. „Die Geschichte der Stadt wollen wir nicht auslöschen“, hieß es in der Begründung aus dem Büro des damaligen Kulturstadtrats.

„Beide Positionen waren für uns nachvollziehbar: sowohl das Bedürfnis, schwierigen historischen Positionen etwas entgegenzusetzen, als auch, eben diese dennoch sichtbar zu lassen. Genau diese Problematik interessierte uns“, so die beiden Künstler. Das Projekt wird von Kunst im öffentlichen Raum (KÖR), der Universität für angewandte Kunst Wien und dem Otto-Mauer-Fonds gefördert. Unterstützung kam auch vom Flüchtlingsprojekt Ute Bock. Die Flüchtlingshelferin ist am 19. Jänner 2018 in Wien verstorben - mehr dazu in Wien trauert um Ute Bock mit Lichtermeer.

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