Homophobes Video: IGGÖ geht auf Distanz

In einem YouTube-Video auf dem Kanal des Islamischen Zentrums in Floridsdorf wurde behauptet, dass „Homosexualität das Ende der Menschheit“ bedeutet. Die Islamische Glaubensgemeinschaft (IGGÖ) geht auf Distanz.

In dem inzwischen wieder vom Kanal gelöschten Video des Islamischen Zentrum Imam Ali (IZIA Wien) wird in bunten Zeichentrickgrafiken gezeigt, dass Homosexualität falsch und gleichgeschlechtliche Ehen schlecht für den Fortbestand der Menschheit seien, wie die Gratiszeitung „Heute“ berichtete.

In dem Video wurde suggeriert, dass eine Gesellschaft, in der auch gleichgeschlechtliche Paare leben, keine Zukunft hat. Denn „ungefähr zwei Drittel der Gemeinschaft wird in der Zukunft nicht mehr existieren, weil es dort keinen Nachwuchs gibt“. Denn nur eine natürlich gegründete Familie könne „kinderreich werden“.

Auf dem YouTube-Kanal des Islamischen Zentrums in Wien-Floridsdorf findet sich das Videos "Homosexualität bedeutet das Ende der Menschheit". Im Boild: ein Screenshot des Videos

Screenshot Youtube

Screenshot aus dem Video

Video wurde gelöscht, Kanal nicht mehr abrufbar

Das Islamische Zentrum befindet sich auf einem Grundstück des Staates Iran in Floridsdorf. Das Zentrum war zuletzt wegen des angeblichen Betriebs einer Moschee, was im Gewerbegebiet jedoch nicht erlaubt ist, in die Schlagzeilen geraten - mehr dazu in Verfahren wegen illegaler Moschee.

Bei der für Presseanfragen zuständigen iranischen Botschaft stand niemand für eine Auskunft zu dem YouTube-Video zur Verfügung. Es hieß auf Anfrage von wien.ORF.at nur: „Keine Stellungnahme“. Das Video war rund zwei Monate lang abrufbar. Nach Medienberichten war der jedoch gesamte Youtube-Kanal der Izia Wien am Freitagvormittag nicht mehr abrufbar.

ÖVP: „Videoclip ist völlig inakzeptabel“

„Hetze gegen Homosexuelle hat in unserer Gesellschaft keinen Platz. Der Videoclip des Islamzentrums In Floridsdorf ist völlig inakzeptabel“, so ÖVP-Generalsekretär und Integrationssprecher Karl Nehammer in einer Aussendung. „Sollte sich bewahrheiten, dass dieses Video vom Islamzentrum ist, wurde klar eine Grenze überschritten, deshalb sollte die Islamische Glaubensgemeinschaft aktiv werden, diese Vorgänge aufklären und ihnen ein Ende setzen“.

IGGÖ sucht Gespräch mit Islamischem Zentrum

Der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, Ümit Vural, wird das Gespräch mit dem Islamischen Zentrum Imam Ali (IZIA Wien) suchen. Homophobie sei genau so abzulehnen wie Islamophobie, so Vural in einer Aussendung.

„Angehörige von Minderheiten und dazu gehören bei uns in Österreich auch homosexuelle Menschen haben ein Anrecht auf Schutz und Wahrung ihrer Würde. Die Basis für unser friedliches Zusammenleben ist und bleibt die Toleranz einander gegenüber“, erklärte Vural.

Vural verwies darauf, dass das Islamische Zentrum Imam Ali Teil der Schiitischen Kultusgemeinde sei, die sich der IGGÖ anschließen wolle, doch deren Antrag auf Gründung vom Kultusamt abgelehnt worden sei. „Daher bleibt die Schiitische Kultusgemeinde in einem rechtlichen Nirvana gefangen und ihre endgültige Integration in die IGGÖ wird behindert. Dennoch betrachten wir die schiitischen Geschwister als integralen Teil der IGGÖ und werden in dieser Causa das Gespräch suchen“, kündigte Vural an.

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