Kritik an „Führer“-Aufschrift auf Lkw

Ein Schriftzug auf einem Lkw bei einer U2-Baustelle der Wiener Linien weckt NS-Assoziationen. Kritik an dem Aufkleber kommt vom Mauthausen Komitee. Der betroffene Unternehmer hat den Aufkleber in der Zwischenzeit entfernen lassen.

„Führerhaus. Fahrer spricht deutsch“, war auf dem Baufahrzeug der Firma aus Böheimkirchen in Niederösterreich in Frakturschrift zu lesen, wie ein Foto belegt. Die Schrift wurde u. a. zeitweise von den Nationalsozialisten verwendet und wird auch heute immer wieder in der Neonazi-Szene benutzt.

"Führerhaus"-Aufkleber auf Klw bei Baustelle der Wiener Linien

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Frakturschrift auf Lkw sorgt für Kritik

„Mit dem Wort Führerhaus zu spielen, ist pietätlos“

"Im Sinne der Menschen, die damals ermordet wurden, mit dem Wort Führerhaus zu spielen, ist pietätlos“, sagte Willi Mernyi, Vorsitzender des Mauthausen Komitees gegenüber dem „Kurier“. Generell bekäme das Mauthausen Komitee immer wieder Meldungen über derartige Aufkleber – etwa vier bis fünf pro Monat. Zwar habe es zuletzt keine Zunahme gegeben – „aber was in letzter Zeit zugenommen hat, ist, dass die Leute kein schlechtes Gewissen haben“, sagte Mernyi.

„War möglicherweise ein unpassendes Wortspiel“

Strafrechtlich relevant dürfte die Aufschrift nicht sein. Die Wiener Linien distanzieren sich jedenfalls von dem Aufkleber. „Es hat bereits Gespräche mit dem Unternehmen gegeben“, sagte eine Sprecherin der Wiener Linien auf Anfrage.

Bei der betroffenen Firma kann der Chef die Kritik nicht nachvollziehen. „Wir hatten niemals mit NS-Gedankengut zu tun“, sagte der Chef gegenüber „Wien heute“. „Es war möglicherweise ein unpassendes Wortspiel.“ Der Kleber sei mittlerweile entfernt worden, so der Firmenchef.

Erst im März waren solche Aufkleber auf Baumaschinen einer Firma aus Mannersdorf in Niederösterreich bekanntgeworden. „Führerhaus“ war auf der Kabine eines Baggers, „Fahrer spricht Deutsch“ auf der Seitenscheibe eines Traktors zu lesen.

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