Förderung für Hausärzte in „Problembezirk“

Favoriten hat zu wenige Hausärztinnen und -ärzte, Stellen konnten nicht nachbesetzt werden. Deshalb gibt es nun eine Förderung von 44.000 Euro für alle Ordinationen, die hier eröffnen. Eine Ärztin hat diesen Bonus bereits genutzt.

Mit 1. April eröffnete Allgemeinmedizinerin Michaela Schrödl ihre Praxis in Favoriten. Ihr habe die Förderung „extrem geholfen“, meinte die Ärztin. „Nahezu alle Ärztinnen und Ärzte benötigen einen Kredit, um eine Ordinationsgründung stemmen zu können“, so Schrödl. Allerdings gibt es derzeit nur Geld für Ärzte, die sich in Favoriten ansiedeln. Denn dort hatte man in den vergangenen Jahren große Probleme, Kassenstellen nachzubesetzen.

Lockmittel für neue Arztpraxen

Mehr als 40.000 Euro zahlen Gebietskrankenkasse und die Stadt Wien für Ärzte, die eine Hausarztpraxis in Favoriten übernehmen. Das Angebot hat Frau Doktor Schrödl in der Gudrunstraße angenommen, ihre Praxis ist voll.

Derzeit 17 offene Hausarztstellen

Durch den Zuschuss soll sich das ändern: „Wir erwarten, dass mittelfristig zehn Ärztinnen und Ärzte im 10. Bezirk von der finanziellen Unterstützung profitieren werden“, sagte Ingrid Reischl, Obfrau der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK). Aktuell gibt es wienweit 17 offene Kassenplanstellen für Allgemeinmedizin und sieben für Kinder- und Jugendheilkunde.

Deshalb werden auch Kinderärzte gefördert - hier gilt der Bonus für neue Kassenordinationen wienweit. Einige sollen laut WGKK bereits kurz vor der Vertragsunterzeichnung stehen. Bewährt sich das Fördersystem, könnte es ausgedehnt werden. Denn vor allem in den großen Wiener Bezirken gibt es ähnliche Probleme wie in Favoriten.

Nur wenige Studenten wollen Hausarzt werden

Grundsätzlich sehen sich laut Ärztekammer immer weniger Medizinstudentinnen und -studenten als Allgemeinmediziner: „Nur zwei von 100 Studierenden wollen Hausärzte werden. Das liegt hauptsächlich daran, dass die Bedingungen für niedergelassene Allgemeinmediziner im Kassensystem als ungünstig wahrgenommen wurden. Mit den Maßnahmen des letzten gemeinsamen Honorarabschlusses wurde das positiv verändert", so Johannes Steinhart, Vizepräsident der Wiener Ärztekammer.

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