Niedrigste Kriminalität seit 19 Jahren in Wien

Die Kriminalstatistik für Wien ist erfreulich: In der Stadt wurde 2018 die niedrigste Kriminalitätsbelastung seit 19 Jahren verzeichnet. Die Zahl der angezeigten Fälle sank in Wien 2018 im Vergleich zum Vorjahr von 190.056 auf 169.190.

Das Ergebnis ist „einem gesunden Mix“ an Maßnahmen zu verdanken, sagte der Leiter des Landeskriminalamtes Wien, Josef Kerbl, der APA. Neben einer Intensivierung der Streifentätigkeit und Schwerpunktaktionen wurden auch Präventionsmaßnahmen verstärkt. Der Rückgang bei den angezeigten Fällen macht elf Prozent aus. „Die Zahl 169.190 bedeutet aber auch, dass die Bundeshauptstadt Wien die geringste Kriminalitätsbelastung seit 19 Jahren aufweist“, hieß es in einer Aussendung.

Aufklärungsquote: Bestwert seit dem Jahr 2000

Die Aufklärungsquote ist von Jänner bis Dezember 2018 gegenüber dem Vorjahr von 42,4 Prozent auf 43,6 Prozent gestiegen und ist der beste Wert seit dem Jahr 2000. Die Gesamtzahl der ermittelten Tatverdächtigen ist von 79.724 im Jahre 2017 auf 82.807 im Jahre 2018 gestiegen. Der Anteil der Fremden bei den Tatverdächtigen ist im Jahresvergleich von 51,7 Prozent auf 51 Prozent gesunken.

Die Kriminalstatistik

Bei der Kriminalstatistik handelt es sich um eine Anzeigenstatistik. Darin umfasst sind nur die der Polizei angezeigten Straftaten. Sie soll jährlich über die aktuelle Kriminalitätslage informieren und kommt bei Kriminalitätsbekämpfung und Prävention zum Einsatz. Das Bundeskriminalamt (BK) hat heuer die Schwerpunkte der Statistik geändert.

Besonders markant ist der Rückgang der angezeigten strafbaren Handlungen im Bereich der Eigentumskriminalität um insgesamt 15,2 Prozent. Gerade auf diesem traditionell sehr belasteten Sektor gibt es besonders günstige Entwicklungen: so sank etwa das Delikt „Diebstahl“ von 52.452 auf 45.962 um 6.490 Fälle (minus 12,4 Prozent), „Einbruchsdiebstahl“ sank ebenfalls deutlich gegenüber dem Vergleichszeitraum von 31.660 auf 25.229 um 6.431 Fälle (minus 20,3 Prozent).

Mit ein Grund dafür war laut Kerbl, dass von der Bevölkerung hier inzwischen mehr Präventionsmaßnahmen gesetzt werden. Entscheidend sei aber auch die „akribische kriminalpolizeiliche Arbeit“ gewesen, die zur Aufklärung vieler Seriendelikte - mit Festnahmen auch im Ausland - geführt hat. Dies sei auch ein „deutliches Abschreckungsmittel“ gewesen.

Niedrigste Zahl an Anzeigen seit 19 Jahren

Die Zahl der angezeigten Fälle sank in Wien 2018 im jahresvergleich von 190.056 auf 169.190.

Anzeigen zu Internetberug steigen weiter

Bei der Wirtschaftskriminalität ist die Zahl der Anzeigen von 19.867 (2017) um 4,8 Prozent auf 20.828 gestiegen. Ein großer Teil davon betrifft Anzeigen wegen Betruges mit einer Zunahme von 8.710 (2017) auf 9.601 (2018), somit ein Plus von 10,2 Prozent. Einen großen Anteil davon nehmen Bestell-/Warenbetrügereien ein, bei denen die Zahl der Anzeigen von 5.746 (2017) auf 6.569 (2018) somit um 14,3 Prozent gestiegen ist.

Im Bereich Internetbetrug ist die Zahl der Anzeigen auch weiterhin gestiegen, nämlich von 4.126 (2017) auf 4.792 (2018) und somit um 16,1 Prozent. Im Deliktsbereich Cybercrime im engeren Sinn ist ebenfalls ein Anstieg von 1.164 auf 1.251 Anzeigen zu verzeichnen.

Körperverletzungen um neun Prozent gesunken

Erfreulich ist der Rückgang bei der Gewaltkriminalität von 26.503 Anzeigen auf 24.131, was einen Rückgang um 8,9 Prozent entspricht. Die Raubdelikte sind insgesamt um 169 Anzeigen von 1.335 auf 1.166 gesunken. So ist etwa der Raub an öffentlichen Orten von 864 Delikten auf 782, somit um 9,5 Prozent gesunken.

Die Körperverletzungen fielen insgesamt von 15.296 auf 13.923, somit um 1.373 Delikte (minus neun Prozent). Die Anzeigen wegen Vergewaltigung sind von 275 (2017) auf 305 gestiegen. Ein Anstieg ist bei Anzeigen wegen sexueller Belästigung und öffentlichen geschlechtlichen Handlungen von 538 im Jahr 2017 auf 625 zu verzeichnen.

Die vollendeten Tötungsdelikte sind von Jänner bis Dezember 2018 mit 23 Fällen gegenüber dem Vergleichszeitraum 2017 um drei Fälle gestiegen; von diesen 23 Mordfällen des Jahres 2018 wurden (bisher) 22 Fälle geklärt. Ungeklärt ist weiterhin die Bluttat im Mafiamilieu im Dezember in der Wiener Innenstadt - mehr dazu in Mordanklage nach Schüssen in City geplatzt.

Auch österreichweit weniger Anzeigen

In Österreich sind im Jahr 2018 insgesamt 472.981 Straftaten angezeigt worden, wie Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) am Donnerstag in einer Pressekonferenz bekanntgegeben hat. Im Vergleich zum Jahr 2017 bedeutet das ein Minus von 7,4 Prozent bzw. 17.290 Anzeigen weniger. Damit gab es erstmals seit 20 Jahren weniger als 500.000 Anzeigen.

Gestiegen ist wiederum die Aufklärungsquote auf 52,5 Prozent. Wie schon im Vorfeld der Pressekonferenz bekanntgegeben wurde, hat das Bundeskriminalamt (BK) heuer die Schwerpunkte der Statistik geändert. - mehr dazu in news.ORF.at.

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