Ziesel: EU-Kommission stellt Verfahren ein

Die EU-Kommission hat ein Pilotverfahren gegen die Stadt Wien eingestellt - dessen Gegenstand eine höchst umstrittene Zieselpopulation in Floridsdorf war. Die Ziesel wollten jedenfalls nicht umziehen.

Das Verfahren war vom Wiener Tierschutzverein und von der Bürgerinitiative IGL Marchfeldkanal angestrengt worden. Im Mittelpunkt stand ein Bauvorhaben beim Heeresspital bzw. ein Zieselvorkommen auf der entsprechenden Fläche. Da die Population als gefährdet angesehen wurde, strengten die Tierschützer eine Beschwerde vor der Kommission an. Denn laut Tierschutzverein sind die Nager durch die EU-Fauna-Flora-Habitatrichtlinie streng geschützt.

Bescheid ausgelaufen

Nun habe die EU-Kommission mitgeteilt, dass der der Beschwerde zugrunde liegende Bescheid laut Stadt ausgelaufen ist und nicht mehr angewendet werden könne, berichtete der Verein. Die Stadt habe damit selbst zugegeben, dass der Bescheid schlecht war, freute sich der Tierschutzverein. Er sei gar nicht umsetzbar gewesen.

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Die Ziesel bleiben auf ihrem angestammten Areal

Im Rathaus widersprach man dieser Darstellung. Wie die Chefin der Wiener Umweltschutzabteilung, Karin Büchl-Krammerstätter, erläuterte, ist der gegenständliche Bescheid schlicht und einfach nicht mehr gültig. Es habe sich dabei um die Erlaubnis für die Bauwerber gehandelt, die Ziesel dazu zu bewegen, auf eine andere Fläche auszuweichen. Dies habe jedoch nicht funktioniert. Der Bescheid ist somit laut Stadt gegenstandslos - aber keinesfalls „schlecht“. Die EU-Kommission habe aus diesem Grund das Verfahren eingestellt.

Nur ein Drittel darf bebaut werden

Die betreffende Fläche darf jedenfalls vorerst nur zu einem Drittel bebaut werden. Auf dem Rest gedeihen die Erdhörnchen offenbar blendend: Laut Wiener Tierschutzverein ist deren Zahl dort in den vergangenen Jahren von 160 auf 300 angestiegen.

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