Weiblicher Auftakt zu den Festwochen

Die Wiener Festwochen sind am Freitag mit hauptsächlich weiblich besetzter Bühne gestartet. Die musikalischen Darbietungen reichten von Partisanenliedern bis zu Hip-Hop. Auf der Gleichstellungsthematik lag ein großer Fokus.

„Ich wünsche Ihnen viel Freude. Alles Gute! Glück auf!“ lautete die Eröffnungsformel von Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) am Freitagabend auf dem Rathausplatz. Der Bürgermeister erinnerte in seinen Eröffnungsworten daran, dass fast auf den Tag genau vor 100 Jahren in Österreich die ersten freien, gleichen, demokratischen Wahlen, bei denen auch Frauen mitstimmen durften, stattgefunden hatten. Deswegen sei es eine großartige Idee der Festwochen gewesen, bei der Eröffnung Frauen in den Mittelpunkt zu stellen. Die Festwochen stünden „gegen jede Form von Ausgrenzung, Rassismus und Hass“.

Hoher Frauenanteil

Das anschließende Musikprogramm hatte einen hohen Frauenanteil und immer wieder klare politische Botschaften - von Georg Kreislers „Meine Freiheit, Deine Freiheit“ (gesungen von Jelena Poprzan) bis zum Grande Finale mit dem alten italienischen Partisanenlied „Bella Ciao“. In der unaufdringlichen und bis auf wenige verbindende Worte von Katharina Straßer und Birgit Denk ohne Moderation auskommenden Regie von Mirjam Unger bestachen vor allem die Visuals (Unger und Gery Herlbauer), bei denen immer wieder auf altes Filmmaterial zurückgegriffen wurde.

Nimmt man als Maßstab die Rhythmik der Zuschauermenge, in die Bewegung ansonsten vorwiegend durch die beständigen Wanderungsströme der Besucher sowie die zahllosen, Werbegeschenke verteilenden Sponsorenvertreter kam, dann kam erst durch Slavko Ninic von der Wiener Tschuschenkapelle Stimmung auf. Lautstarke Zustimmung erhielten auch die männlichen Fearleaders Vienna in ihren knappen Hotpants. Die zweite Hälfte des Programms war dank Clara Luzia, Soap&Skin und EsRAP die deutlich stärkere.

45 Produktionen bis 16. Juni

Höhepunkte waren jedenfalls Neneh Cherrys „Woman“, dargeboten von Marie Spaemann vor einer Zettelfolge mit Frauennamen von Mira Lobe bis Patti Smith, sowie Eva Jantschitschs Song „Die Hälfte des Himmels“, gesungen von Birgit Denk, Jelena Poprzan, Katharina Straßer und Clara Luzia, und gewidmet dem „Kampf um die Gleichstellung nicht nur beider, sondern aller Geschlechter“.

„Es ist noch viel zu tun“, meinte Straßer. Das gilt auch für die Festwochen-Besucher. Bis zum 16. Juni bieten die 68. Wiener Festwochen, die heuer erstmals unter der Leitung des belgischen Intendanten Christophe Slagmuylder stehen, 45 Produktionen von 430 Künstlern aus 19 Ländern an.

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