HTL Ottakring: Ausschluss für sechs Schüler

Nach dem handgreiflichen Streit zwischen einem Lehrer und einem Schüler an der HTL Ottakring gibt es Konsequenzen. Sechs Schüler sollen von der HTL fliegen, sagte ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann in der ORF-Sendung „Im Zentrum“.

Die Schule beantrage den Ausschluss von sechs Schülern, drei weiteren werde das angedroht, für zwei weitere Schüler bleibe es bei einer Ermahnung, so das Ergebnis der Disziplinarkonferenz der Schule. Auf den „sehr dramatischen“ Vorfall hätte man bereits im vergangenen Herbst reagieren können, dass erst jetzt Konsequenzen gezogen werden, dauere ihm zu lange, so Faßmann am Sonntag.

Heinz Faßmann Im Zentrum

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Minister Faßmann kündigte den Ausschluss in der Sendung „Im Zentrum“ an

Es habe im Herbst eine Meldung gegeben, dass der betroffene Lehrer pädagogisch ungeeignet sei, hieß es am Montag von Seiten der Bildungsdirektion auf Nachfrage von „Wien heute“. Wer die Meldung getätigt habe, konnte man nicht sagen. Solche Meldungen kämen jedenfalls „immer wieder“ vor und seien nichts Ungewöhnliches. Von den Videos sei man damals jedenfalls nicht in Kenntnis gesetzt worden, hieß es weiter.

Schulausschluss für Minister zu spät

Ein schneller ausgesprochener Schulausschluss hätte möglicherweise eine präventive Wirkung haben und den „Eskalationsprozess“ stoppen können, so der Minister, der am Freitag auch in Reaktion auf den Fall einen Neunpunkteplan gegen Gewalt und Mobbing an Schulen präsentiert hatte. Dieser umfasst u. a. präventive Teambuilding-Maßnahmen, die Qualifizierung von Lehrern zu Streitschlichtern sowie die Einrichtung von Time-out-Gruppen - mehr dazu in Maßnahmenmix gegen Gewalt an Schulen.

„Im Zentrum“: Wer stoppt die Gewalt im Klassenzimmer?

Wie sind Gewaltexzesse an Schulen zu verhindern, und wie geht man mit aggressiven Schülern und überforderten Lehrern um?

Der Neunpunkteplan des Ministeriums habe für ihn nur dann eine Chance auf Erfolg, wenn es zusätzliche Ressourcen und „ein deutliches Mehr an Unterstützungspersonen“ für Schulen gebe, sagte der Wiener Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ).

„Potpourri“ an Unterstützung

Ein Schulausschluss sei für ihn zudem „nie eine präventive Handlung“, wie er betonte. Für die Bildungspsychologin Christiane Spiel von der Universität Wien laufe man Gefahr, mit Time-out-Gruppen Probleme lediglich hinauszuzögern. Bei derartigen Vorkommnissen müsse nicht nur bei den Tätern, sondern „bei der ganzen Schule angesetzt“ werden, sagte sie.

Faßmann wies in dem Zusammenhang auf ein „buntes Potpourri“ an psychosozialer Unterstützung hin, die den Schulen bereits zur Verfügung stünden. Man müsse sich den unübersichtlichen Einsatz der Ressourcen in den Bereichen Schulpsychologie und Schulsozialarbeit aber nun „genau anschauen“. Er werde daher nun nicht automatisch zusätzliche Mittel fordern, sondern diesen „Irrgarten“ zuerst ordnen.

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