OP-Protokolle: Außergerichtliche Einigung

In der Angelegenheit um angeblich gefälschte Operationsprotokolle am AKH Wien gibt es nun eine außergerichtliche Einigung zwischen der MedUni und dem Chirurgen. Das teilte die Universität am Dienstag mit.

Sein Name stand in den OP-Protokollen, obwohl er nicht operiert hatte. Der Chirurg habe die Protokolle gefälscht, so der Vorwurf im Oktober des Vorjahres, er selbst sprach von einem Fehler des OP-Programms. Das AKH hatte den Mann nach dem Auffliegen des Falls dienstfrei gestellt - mehr dazu in AKH kündigt Arzt wegen OP-Protokollen.

Chirurg war für Inhalt der Protokolle verantwortlich

Die außergerichtliche Einigung zwischen der Medizinischen Universität Wien und dem Chirurgen und ehemaligen Leiter der Universitätsklinik für Chirurgie, Michael Gnant, wurde am Dienstag in einer Aussendung bekannt gegeben.

AKH Med Uni Wien

MedUni Wien/AKH Wien/Houdek

Der Chirurg führte vor allem Brustkrebsoperationen am Wiener AKH durch

„Der Chirurg ist dafür verantwortlich, dass er in OP-Protokollen als Haupt-Operateur aufscheint, obwohl er nicht selbst operiert hat, und dass Patientinnen darüber im Unklaren gelassen wurden. Eine weitere Tätigkeit des Chirurgen in einer universitären Leitungsfunktion an der Medizinischen Universität Wien ist daher ausgeschlossen“, heißt es.

Tätigkeit als Forscher statt Operationen

Da es sich bei dem betroffenen Chirurgen auch um einen international bekannten Forscher handle, hätten sich die Medizinische Universität Wien und Michael Gnant geeinigt, dass er sich in den nächsten Jahren auf seine Tätigkeit als Forscher (vorerst im Rahmen einer Forschungskarenz) konzentrieren werde. An der Medizinischen Universität Wien werde er sich künftig weder in der klinischen Routine noch als Operateur betätigen.

Weitere Verfahren laufen noch

Unabhängig von der außergerichtlichen Einigung mit der MedUni ist gegen den Chirurgen weiterhin ein strafrechtliches Verfahren anhängig. Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt wegen gewerbsmäßigen Betrugs - mehr dazu in OP-Protokolle: Ermittlungen wegen Betrugs. Zusätzlich läuft ein Disziplinarverfahren, initiiert durch das Wissenschaftsministerium und ein Verfahren der Österreichischen Ärztekammer.

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