Rauschender Life Ball zum Abschied

Am Samstagabend haben Ballgäste und Promis noch einmal am Life Ball eine große Bühne gehabt. Es war ein gelungenes Abschlussfest von Organisator Gery Keszler. Doch seitens der Stadtpolitik hieß es: „Der Life Ball muss weitergehen“.

Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) würdigte in seiner Rede bei der Eröffnung das bis „zur Selbstaufgabe“ gehende Engagement von Life Ball-Gründer Keszler. Der Ball habe 30 Millionen Euro gesammelt und dafür gesorgt, dass „hunderttaussende Menschen die Krankheit nie erleiden mussten“. Daher will Ludwig die Veranstaltung auch nicht aufgeben. „Ich bin ganz sicher, die Idee des Life Balls muss weiter bestehen, weil wir den Life Ball brauchen auch in Zukunft. Ich bin bereit dazu, der Life Ball muss weitergehen“, sagte Ludwig in Richtung Publikum.

Nach 26 Jahren hatte Keszler das Aus für das Charity-Event verkündet. Als Grund nannte er veränderte Rahmenbedingungen - mehr dazu in Keszler kündigt Aus für Life Ball an. „Der Life Ball ist eine Erfindung von so vielen Herzen“, sagte Keszler in seiner emotionalen Rede. Und das Ende sei keine Laune von ihm gewesen. Er sagte aber auch: „Wir werden in den kommenden Monaten in Gespräche eintreten was auf dem Erbe des Life Balls Gutes wachsen kann“.

Conchita: „Aber Nein, ich mache es nicht“

Keszler ließ sich für den 26. Life Ball vom Thema „Zirkus“ inspirieren. Viele Besucherinnen und Besucher taten dies ebenso: Der Rote Teppich hin zum Rathaus war bald von Horrorclowns, sexy Artisten, strengen Direktoren und aufreizenden Tierchen - mitunter auch an der Leine - bevölkert. „Es ist eine Schande, dass es zu Ende geht“, brachte es Roncalli-Chef Bernhard Paul auf den Punkt.

Über den Roten Teppich ging auch Conchita Wurst, die später als Zirkusdirektor durch den Abend führte. Sie räumte mit dem Gerücht auf, dass sie vielleicht den Life Ball übernehmen würde. „Wir haben im Spaß darüber geredet, aber Nein, ich mache es nicht“, sagte sie der APA. Aber natürlich bedauerte sie, dass zahlreiche Aids-Organisationen nun weniger Mittel zu Verfügung haben.

„Die Sterne sagen, es ist der letzte Life Ball“

Neben den Superstars wie Hollywood-Schauspielerin Katie Holmes und Burlesque-Tänzerin Dita von Teese kamen vor allem viele Stammgäste wie Uwe Kröger, Chris Lohner oder Dagmar Koller, um dem Ball Adieu zu sagen.

Schlechte Neuigkeiten hatte Astrologin Gerda Rogers parat: „Die Sterne sagen, es ist der letzte Life Ball. Gery Keszler ist ein Löwenmann und wenn der etwas sagt, dann bleibt das auch so“. Nach fast 20 Jahren richtete die Modedynastie Missoni nochmals die Modeschau am Rathausplatz aus. Moderiert wurde das Event von Conchita Wurst - sie agierte als Zirkusdirektor - sowie Dianne Brill, der Muse von Künstler Andy Warhol.

TV-Übertragung zu Beginn in schwarz-weiß

Zur Eröffnung zogen schrecklich aussehende Zirkusfreaks über den Rathausplatz Richtung Bühne ein, die einem Zirkuszelt nachempfunden war. Dort trafen sie auf den Zauberer von Oz und das Farbenspektrum des Regenbogens - mehr dazu in Countdown für letzten Life Ball und Life Ball: Vorbereitungen für letzten Tanz. Die Fernsehübertragung der Eröffnung wurde zu Beginn in schwarz-weiß gezeigt, erst nach und nach kamen die Farben, als Zeichen der Vielfalt.

Die Debütanten - dieses Mal Alt und Jung, denn die Altersgrenze wurde auf 75 Jahre hochgeschraubt - eröffneten unter der Leitung der Tanzprofis Thomas Schäfer-Elmayer und Thomas Kraml in Mohnblumen-Kostümen. Für die Modenschau zeigte sich heuer Jungdesigner Christian Cowan verantwortlich.

Brücke zur gerade in Wien stattfindenden EuroPride

Die Regenbogenfarben hatten den Ball dominiert, da dies die Brücke zur gerade in Wien stattfindenden EuroPride bilden sollte. Als vor 50 Jahren im „Stonewall Inn“, eine Bar in der Christopher Street in New York, erstmals Homosexuelle und Lesben vehement gegen die Schikanen der Polizei rebellierten, war der Weg in die Sichtbarkeit gewählt, die Regenbogenflagge ihr augenfälliges Symbol - mehr dazu in Wiens erster Regenbogen-Schutzweg und EuroPride startet mit Straßenfest.

Manege frei für letzten Life Ball

Beim 26. Life Ball verwandelte sich der Rathausplatz in einen Rummelplatz mit Zirkuszelt. „Wien heute“ hat sich kurz vor Beginn vor und im Rathaus umgesehen.

„Auch der Life Ball ging einen ähnlich steinigen Weg wie die LGBT-Bewegung (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender, Anm.) und verstand sich stets als ein Ort der Sichtbarmachung von Menschen und Anliegen, die eine Gesellschaft zu stigmatisieren versucht. Nur durch das Sichtbarmachen und einen offenen Diskurs lassen sich HIV und Aids besiegen“, sagte Organisator Gery Keszler.

Links: