Klimt-Jahr: Neun Sonderausstellungen

Das Jahr 2012 steht in Wien ganz im Zeichen des 150. Geburtstags von Gustav Klimt. Neun Sonderausstellungen sind geplant, das letzte Atelier von Klimt wird der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Beim Wien-Tourismus laufen seit zwei Jahren die Vorbereitungen.

Etwa 800 Werke von Gustav Klimt - so viele wie noch nie - werden 2012 in Wien zu sehen sein, die Bandbreite reicht von Dekorationsarbeiten im Burgtheater und im Kunsthistorischen Museum über seine großteils unbekannten Zeichnungen bis hin zu seinen weltberühmten Gemälden wie dem „Kuss“ oder dem Porträt seiner Lebensfreundin Emilie Flöge.

Gustav Klimt, Marie Henneberg, 1901/02, Öl auf Leinwand

Klaus Göltz, Halle

„Marie Henneberg“ von Gustav Klimt

Auftakt im Belvedere

Im Belvedere, wo man trotz der 2006 erfolgten Restitution von fünf Bildern (darunter die „Goldene Adele“) mit 22 Gemälden noch immer über die größte Klimt-Sammlung der Welt verfügt, hat man mit der Ausstellung „Gustav Klimt/Josef Hoffmann - Pioniere der Moderne“ bereits den Auftakt gemacht. Auf die bis 4. März im Unteren Belvedere laufende Schau folgt ab 15. Juni im Oberen Belvedere „150 Jahre Gustav Klimt“.

„Gustav Klimt im Kunsthistorischen Museum“ widmet sich von 14. Februar bis 6. Mai 2012 der mittleren Schaffensperiode des am am 14. Juli 1862 in Baumgarten bei Wien geborenen Künstlers. Im Mittelpunkt stehen dabei Klimts 13 Gemälde und deren Vorzeichnungen für das große Stiegenhaus des Museums. Auch abseits der Sonderausstellung bietet das Kunsthistorische Museum das ganze Jahr über spezielle Führungen durch das Stiegenhaus an, das die „Maler-Compagnie“ (Gustav und Ernst Klimt, Franz Matsch) nach Abschluss ihres Auftrags für die Deckenbilder des Burgtheater gestaltete.

Alfred Weidinger, Vizedirektor des Belvedere, betrachtet das Bild "Sonnenblume" (1907) von Gustav Klimt

APA/Helmut Fohringer

„Sonnenblume“ von Gustav Klimt (1907)

Leopold Museum zeigt auch Briefe

Von 24. Februar bis 27. August 2012 lädt das Leopold Museum, in dem mit „Tod und Leben“ eines der Hauptwerke des Malers zu besichtigen ist, zu „Klimt persönlich. Bilder - Briefe - Entwürfe“. Im Zentrum steht der Nachlass von Klimts Lebensgefährtin Emilie Flöge, der mit umfangreicher Korrespondenz einen Blick auf den Alltag und die zahlreichen Reisen des Malers erlaubt.

Die Sommeraufenthalte im Salzkammergut fanden etwa in zahlreichen Landschaftsbildern ihren Niederschlag. So entstanden etwa beide frisch auf den Markt gelangte Klimt-Bilder, das um knapp 30 Millionen Euro in New York versteigerte Gemälde „Litzlberg am Attersee“ und das am 8. Februar 2012 in London angebotene, erst kürzlich entdeckte Gemälde „Seeufer mit Birken“, während des Urlaubs am Attersee.

Die Albertina zeigt in „Klimt - Zeichnungen“ von 14. März bis 10. Juni einen Großteil ihres aus 170 Blättern bestehenden Klimt-Bestands, der mit Leihgaben aus österreichischen und internationalen Sammlungen ergänzt wird. Zeichnungen zeigt auch das Wien Museum, das in „Klimt. Die Sammlung des Wien Museums“ von 16. Mai bis 16. September sämtliche 400 Blätter aus seinem weltweit größten Bestand an Zeichnungen Klimts zeigt und diese mit einigen Gemälden wie dem „Porträt Emilie Flöge“ ergänzt. Ebenfalls angekündigt sind „der Arbeitskittel des Künstlers, die Totenmaske, Originalabzüge von Porträtaufnahmen, Porträtplastiken, ein Abguss seiner rechten Hand und Egon Schieles Zeichnung des toten Gustav Klimt“.

Klimt-Villa in Wien-Hietzing

APA/Helmut Fohringer

Klimt-Villa ab Sommer 2012 Gedenkstätte

Die „Klimt-Villa“ in Hietzing wird derzeit generalsaniert und soll im Sommer 2012 als Gedenkstätte zugänglich gemacht werden. Das heutige Gebäude hat der Maler allerdings nie gesehen: Das neobarocke Gebäude stammt aus dem Jahr 1923 und wurde über dem letzten Atelier, das Klimt von 1911 bis zu seinem Tod 1918 benutzte, errichtet. Im Erdgeschoß soll das Atelier anhand zeitgenössischer Beschreibungen und Abbildungen jedoch detailgetreu nachgebaut werden.

Der Wien-Tourismus bereitet sich seit 2009 auf das Klimt-Jahr vor, wobei vor allem in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Spanien, Italien, Japan und den USA intensiv geworben wird. Die aktuelle Klimt-Broschüre des Wien-Tourismus umfasst 48 Seiten, eine eigene Website wird auf sieben Sprachen betrieben. Prognosen, wie sich die Aktivitäten auf die Nächtigungszahlen auswirken, gibt es keine. „Nächtigungen haben kein Mascherl“, meinte eine Sprecherin des Wien-Tourismus.

Sendungshinweis

„Wien heute“, 6. Jänner

Um auch das weniger kunstaffine Publikum für Klimt begeistern zu können, hat man sich einiges einfallen lassen. Bei Madame Tussauds im Wiener Prater kann man sich mit einer Wachsfigur des Malers fotografieren lassen. Im Wiener Grand Hotel wird der Guglhupf „Gustav Klimt“ gebacken, die Konditorei-Kette Aida bietet den „Gustav Klimt Würfel“ an, die Konditorei Gerstner die „Klimt Torte“.

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