4.000 gefühlvolle Kilometer per Rad

Es war ein Rekord im Dienst der guten Sache: Der Extremsportler Christian Wallisch fuhr mit dem Rad 4.000 Kilometer quer durch Australien. Wie er dabei mit den Strapazen umgegangen ist, hat er in „Menschen im Gespräch“ auf Radio Wien erzählt.

Rund 4.000 Kilometer von Perth nach Sydney, fünf Tage und zehn Stunden, drei Stunden Schlaf täglich in einem fahrenden Wohnmobil: Dankbar und erleichtert war Christian Wallisch, als er nach seiner Durchquerung Australiens vom Fahrrad abgestiegen ist. „Es ist eine Erfahrung. Man will Dinge erleben, Grenzen überschreiten, da gehört auch der Schmerz dazu. Da weiß man, man ist in einem Grenzbereich. Wenn man da weiter macht, vergeht der Schmerz, man ist in einer anderen Ebene unterwegs“, beschreibt Wallisch die Situation während der Fahrt.

Menschen im Gespräch zum Nachhören:

Christian Wallisch war Gast in der „Radio Wien“-Reihe „Menschen im Gespräch“ am Samstag. Hier können Sie das Interview online anhören.

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Christian Wallisch

ORF/Bernd Matschedolnig

Extremsportler und Durchquerer von Australien auf dem Rad

Die Gefühle sind Wallisch am wichtigsten

Auf den 4.000 Kilometern galt es nicht nur, sich selbst zu überwinden. Für jeden gefahrenen Kilometer wurde ein Euro für die Österreichische Muskelforschung gespendet. Ihm selbst sei es darum gegangen, Erfahrungen zu sammeln, so Wallisch. Von Kindeszeiten an sei er ein Grenzgänger gewesen, hat es oft als Epileptiker sein müssen. Doch wichtiger als Weltrekorde seien ihm stets die Gefühle gewesen, die er empfindet:

„Körper, Geist und Seele vereinigen sich bei extremen Anstrengungen. Man fährt, man ist in einem Trance-Zustand“, schildert der neunfache Ironman. Es gebe dabei auch eine Verbindung zu Gott, ein asketisches Leben voller Entbehrungen gehöre zum Training dazu. Wallisch: „Es ist eine unendliche Dankbarkeit, dass man in der Zeit, in der man lebt, solche Dinge erfahren kann.“

Intensive Erfahrungen als Souvenirs

Die Idee zur Tour Perth-Sydney wurde vor etwa einem Jahr an Wallisch herangetragen. Wallisch kannte das Land von einem früheren Besuch her, so stand sein Entschluss, mitzufahren, nach kurzer Zeit fest. Die gefährlichsten Momente seien die Begegnungen mit den Road Trains gewesen, jenen für Australien typischen schweren Lkw mit mehreren Anhängern, die schnell vorbeifahren und kaum Rücksicht nehmen würden.

Sendungshinweis

"Menschen im Gespräch, jeden Samstag um 12.10 Uhr auf Radio Wien
-Radio Wien live im Internet

Besonders intensiv neben der unendlichen Weite - "Meditation war es, zum Beispiel 160 Kilometer lange Geraden mit dem Rad abzufahren - waren die Elemente zu spüren: „Wenn der Wind weht, dann weht er ordentlich. Wenn es regnet, dann regnet es in einer Viertelstunde so stark, dass alles davonschwimmt.“ Intensive Erfahrungen sind es auch, die die nächsten Ziele von Wallisch bringen sollen. Er will Seminare anbieten, in denen Menschen bewusst in Grenzsituationen gebracht und dabei professionell betreut werden. Als nächstes sportliches Ziel steht 2013 die Teilnahme am Race around Austria an.