Wie der Schulstart gut gelingt

Der erste Schultag ist besonders für Tafelklassler ein einschneidendes Erlebnis. Wichtig ist zu Schulbeginn, Kindern nicht die Freude zu nehmen, sondern sie positiv zu motivieren, weiß „Radio-Wien“-Psychologin Karin Busch-Frankl.

Wie ein Kind mit der neuen Situation umgeht, ist von der Persönlichkeit und der Vorbereitung durch die Eltern auf die Einschulung abhängig. Manche Kinder knüpfen leichter Kontakte, sind neugierig und haben wenig Angst vor Neuem. Andere Kinder wiederum haben mehr Ängste, sind vorsichtiger und eher zurückhaltend.

Besonders diese Kinder brauchen ein wenig Zeit sich in an die neue Umgebung und Situation zu gewöhnen. Aussagen wie „jetzt beginnt der Ernst des Lebens“ können zusätzlich Angst schüren. Wenn die Eltern selbst eine positive Assoziationen mit der Schulzeit haben, geben sie diese meist auch weiter, so Busch-Frankl.

Lehrerin mit Schülern bei Latein-Unterricht

APA/dpa/Ingo Wagner

Schultag mit Kind Revue passieren lassen

Als Elternteil ist es ganz wichtig, sich Zeit zu nehmen, mit dem Kind den Schultag Revue passieren zu lassen, rät Busch-Frankl. Sollte es Schwierigkeiten oder Streit gegeben haben, sollen Eltern versuchen, mit dem Kind eine Lösung zu finden, wie es beim nächsten Mal besser mit der Situation umgehen kann. Eigene Erfahrungen der Eltern aus der Schulzeit können ebenso hilfreich für das Kind sein. Allerdings sollten diese Erfahrungen gut reflektiert sein und positiv gefärbt sein, denn „Eltern haben Vorbildwirkung“, sagte die Expertin.

Schulwechsel als Herausforderung

Kinder, die von der Volksschule an eine neue Schule wechseln, brauchen ebenso Unterstützung und viele Gespräche mit den Eltern, weiß die Expertin. Denn die Vertrautheit der Klassengemeinschaft ist weg, und es kommt jede Stunde ein neuer Lehrer in die Klasse. Das Schulgebäude ist oft größer und die Schüler sind plötzlich nicht mehr der die „Großen“, sondern müssen wieder von ganz Vorne beginnen.

Kinder müssen Schritt für Schritt lernen, ihre Aufgaben zu organisieren, sich auf Prüfungen und Schularbeiten vorzubereiten. „Allerdings geht das nicht von Heute auf Morgen! Lob ist hier ein guter Motivator um Kinder zur Selbstständigkeit zu erziehen“, so Busch-Frankl.

Auch der Wechseln von der Unterstufe in die Oberstufe ist ein weiterer, einschneidender Schritt. Die Schule wird noch mehr zum sozialen Spielfeld, die Kinder befinden sich Mitten in der Pubertät. Hier ist viel Geduld und Ausdauer der Eltern gefragt, weiß die Expertin. Eltern müssen lernen, Dinge aus der Hand zu geben, aber auch immer ein Auge darauf haben, wann das Kind Unterstützung benötigt. Auch wenn Kinder im Pubertätsalter meinen, schon groß und allwissend zu sein, brauchen sie die Sicherheit der Eltern im Hintergrund.

Bei Problemen Gespräch mit Lehrern suchen

Allgemein gilt: Gibt es Schwierigkeiten in der Schule, äußert sich das bei Volksschülern häufig durch psychosomatische Beschwerden, wie Bauchweh oder schlechte Träume. Bei größeren Kindern kommt es häufig zur Schulverweigerung. Als ersten Schritt empfiehlt Busch-Frankl ein Gespräch mit der Lehrerin oder dem Lehrer und in weiterer Folge mit dem Schulpsychologen, um Probleme und Lernschwierigkeiten abzuklären.

Mit Schulanfängern sollte der Schulweg gut eingeübt werden, es geht darum Rituale und Rhythmus finden, so die Psychologin. Ausreichend Schlaf sei vor allem für die Konzentration besonders wichtig. Das Schlafbedürfnis des Kindes können Eltern am besten am Wochenende herausfinden, indem sie ihre Kinder solange schlafen lassen, bis sie von alleine aufwachen. „Diese Zeit benötigt es auch unter der Woche“, sagte Busch-Frankl.

Tipps für den gelungenen Start in die Schule

Bei kleinen Kindern ist es laut der Psychologin ratsam, am Abend noch eine Geschichte vorzulesen und den PC oder Fernseher mindestens eine Stunde vor der Schlafenszeit abzudrehen. In der Früh gilt es rechtzeitig aufzustehen, damit kein Stress entsteht und genügend Zeit zum Frühstücken bleibt.

Sendungshinweis

„Radio Wien“-Magazin, 3. September 2012

Am Nachmittag sei ebenso wichtig, einen Zeitplan zu haben: Wann wird Aufgabe gemacht und wo? Auch ein ruhiger Lernplatz sei von den Eltern zu schaffen. Bei kleinen Kindern muss man zu Beginn noch Unterstützung bei der Hausübung anbieten, größere Kinder können schon alleine lernen, ein Abprüfen der Vokabel oder ein Blick in die Schultasche sollte aber auch noch weiterhin zu den Aufgaben der Eltern zählen, sagte Busch-Frankl.

Wenn es bei größeren Kindern Konflikte mit Klassenkameraden gibt, müssen Eltern nicht sofort eingreifen, rät die Psychologin. Kinder können meist Konflikte lösen, wenn man mit ihnen darüber spricht, Vorschläge macht und dem Kind das Vertrauen schenkt. Das Motto dabei: „Du machst das schon!“. Erst dann sollten die Eltern einschreiten.

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